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Archivfund Rogätzer Fähre älter als angenommen

Die Rogätzer Fähre ist älter als angenommen. In einem jetzt entdeckten Schriftstück um 1400 wird die Fähre erwähnt.

Von Burkhard Steffen 14.04.2016, 18:00

Rogätz l Schon vor etwa fünf Jahren hatte Margitta Häusler, Vorsitzende der Rogätzer Heimat- und Kulturfreunde, einen Tipp von einem Heimatforscher aus Markleeberg bekommen, dass in der Zerbster Chronik die Rogätzer Fähre erwähnt wird. „Doch bislang fehlte immer die Zeit, diesem Hinweis intensiv nachzugehen“, so Margitta Häusler, die sich aber Anfang dieses Jahres gemeinsam mit Rolf Huth auf Recherchetour begab.

Im Landesarchiv Dessau wurden die Rogätzer beim Durchforsten der „Zerbster Schöppenbücher“ nicht fündig, bekamen aber den Hinweis, es doch einmal im Zerbster Stadtarchiv zu versuchen.

„In einer Kiste mit alten Briefen entdeckte ich dort schließlich ein Schreiben des Landeshauptmannes der Altmark Friedrich von Alvensleben an den Rat der Stadt Zerbst“, erzählt Margitta Häusler die atemberaubende Geschichte.

Dokument für Dokument hatte sie sich angeschaut, bis ihr geschultes Auge schließlich in jenem Brief „Fähre Rogätz“ entdeckte. „Es war ein unbeschreibliches Gefühl“, schwärmt sie immer noch.

Da Friedrich von Alvensleben lediglich von 1399 bis 1404 Landeshauptmann der Altmark war, gilt damit die Existenz der Rogätzer Elbfähre in dieser Zeit als bewiesen. In dem Brief lud von Alvensleben die Zerbster vermutlich zu einem Treffen auf der Rogätzer Fähre ein. „Wir haben zwar versucht, den Brief zu übersetzen. Das ist uns aber trotz der Hilfe, unter anderem von Reimar von Alvensleben, nicht ganz gelungen“, berichtet Margitta Häusler. Eine Kopie des Dokumentes hat sie jetzt an die Magdeburger Universität gegeben, wo sich Sprachforscher damit beschäftigen.

Die Geschichte der Rogätzer Fähre gehört zu den zentralen Forschungsthemen der Heimat- und Kulturfreunde. Besonders Rolf Huth beschäftigt sich damit. „So haben wir seit dem Jahr 1570, als Thomas Wanzlebe aus Magdeburg die Fährstelle antrat, bis heute fast lückenlos die Namen aller Fährmänner“, zeigt Rolf Huth einen dicken Aktenordner, der Dokumente zur Rogätzer Fähre enthält. Darunter auch ein Bericht vom Untergang der Fähre am 4. Januar 1745, bei dem auch eine Kutsche, drei Pferde und eine Regimentskasse mit 7200 Talern in den Fluten der Elbe versanken.

Die Rogätzer Heimat- und Kulturfreunde wollen das aufgefunden Dokument zum Blütenfest in Klutturm der Öffentlichkeit zeigen. Dort wird auch die neue Ausstellung „Handwerk in Rogätz“ zu sehen sein, ebenso, wie die Funde, die beim Abriss des Schützenhauses in Friedrichshöhe sichergestellt worden waren.