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Ausstellung Blues trifft auf abstrakte Kunst

Der Maler Bernd Neumann und der Musiker Robert Neumann haben die Gäste in der St.-Lamberti-Kirche in Weferlingen begeistert.

Von Anett Roisch 26.08.2019, 01:01

Weferlingen l Sie haben sich vorher nicht gekannt, Bernd Neumann und Robert Neumann, obwohl sie beide in Haldensleben leben, und doch haben sie sich auf Anhieb sehr gut verstanden und den Gästen in St. Lamberti einen tollen bunten bluesigen Abend beschert – der Maler und der Musiker.

Während Robert Neumann mit Friedemann Espe und Moritz Wippermüller noch die Instrumente und Technik aufbaut, ist Bernd Neumann schon im Gespräch mit den Gästen, die einen ersten Blick auf die Bilder an den Wänden der dreihundertjährigen Kirche werfen. Christine Sobczyk, die Vorsitzende des Gemeindekirchenrats, begrüßt die Besucher und eröffnet die Ausstellung. Bernd Neumann stellt nicht zum ersten Mal in St. Lamberti aus. Vor etwa drei Jahren habe er mal mit Klaus Ingelmann gesprochen, erzählte Bernd Neumann, und der Pfarrer im Ruhestand hat den Maler an Christine Sobczyk verwiesen. Daraus ist eine gute Zusammenarbeit entstanden.

Zum dritten Mal hat er jetzt seine Werke nach Weferlingen gebracht, natürlich immer wieder neue. Denn der Wahl-Haldensleber, der in Siestedt groß geworden ist, hat eine ausgesprochene Leidenschaft für die Malerei entwickelt. 2002 hat er zum ersten Mal einen Malkurs besucht, weil er neugierig darauf war. Seitdem sind Leinwände und Acrylfarben aus seinem Leben nicht mehr wegzudenken. Seine Wohnung ist zum Atelier geworden.

Bernd Neumann malt nur abstrakt. Er experimentiert gern mit Farben, aber auch mit Techniken. Er liebt große und bunte Bilder. Und er staunt immer wieder, was die Betrachter in seinen Bildern entdecken. Aber das gehört schließlich dazu, seine Bilder entfalten ein Eigenleben, sprechen an, regen an zum Nachdenken. „Als ob man aus dem Fenster sieht, und Regen läuft über die Fensterscheiben“ oder „Wie ein Blick in eine Schneelandschaft“ urteilen die Besucher.

Dann gibt es da dieses Flamingo-Bild, das von Rosa und Pink beherrscht wird. Läuft da wirklich kein Flamingo durchs Bild? Gegenüber an einer Säule ein Blick ins Grüne, aber etwas verhangen – von Nebel oder Regen? So mancher Besucher hat schnell seinen Favoriten ausgemacht.

„Sweet Home Chicago“ klingt es inzwischen laut und einladend durch das Kirchenschiff, Blues durchdringt den großen Raum. Hits von den Blues Brothers hatte Robert Neumann mit seiner Band zur Freude der Besucher angekündigt. Diese Musik kennt auch Bernd Neumann, obwohl er andere Musik bevorzugt, wenn er malt. Harten Rock und möglichst laut, hört er, wenn er an der Staffelei steht. Jetzt aber wippt auch er mit wie die anderen Gäste an diesem Abend.

Die Musiker aus den Filmen und die Original Blues Brothers Band wären mit den drei Musikern in der Kirche ganz sicher zufrieden. Sie spielen und singen mit Leidenschaft, stecken die Zuhörer damit an. Robert Neumann und Moritz Wippermüller waren erst vor ein paar Tagen bei einem Konzert der Original Blues Brothers Band in Wolfsburg.

„Die Jungs haben es noch drauf“, schwärmt Robert Neumann von der immerhin an die 40 Jahre alten Band und legt wieder los. Ein Mundharmonika-Solo erklingt, dann singt er wieder, lädt ein zum Mitsingen und scherzt: „Sie dürfen auch tanzen, ich habe den Superintendenten gefragt.“ Dazu lässt sich dann aber doch keiner hinreißen, zum Mitsingen und Klatschen aber schon. Nach Blues gibt es auch noch Rock‘n‘Roll.

Robert Neumann ist Gemeindepädagoge im Kirchenkreis und hat die Band für diesen Abend extra zusammengestellt. Sonst sei die Bluesband der Jugendkirche in Haldensleben größer und auch elektrifiziert, erzählt er nach etwa einer Stunde, als die Instrumente verstummen. E-Gitarre, Schlagzeug, Bass gehören zum Beispiel noch dazu, auch ein Pianist.

Neumann & Neumann – Malerei und Musik, das passt zusammen, sind sich die Gäste an diesem Abend sicher. Und wer nicht dabei war, der hat was versäumt, ist die einhellige Meinung. Sie wären gern noch länger geblieben. Die Bilder können noch bis Mitte Oktober betrachtet werden, aber ohne Blues.