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Besuchermagnet Obsttage: Ein Schloss blüht auf

Tausende Menschen haben am Wochenende Schloss Hundisburg besucht. Dort fanden die traditionellen Obsttage statt.

Von André Ziegenmeyer 09.10.2017, 01:01

Hundisburg l Grauer Himmel, Wind und Regen: Zum Auftakt der Obsttage zeigte sich der Herbst von seiner griesgrämigen Seite. „Wir haben am Sonnabend lediglich 1200 Besucher gezählt“, informierte Ulrike Wahrendorf vom Verein Kultur-Landschaft Haldensleben-Hundisburg. Dieser veranstaltet die Obsttage.

Zum Glück konnten die Sturmschäden auf dem Schloss bis zum Beginn der Veranstaltung beseitigt werden. Und spätestens am Sonntagmittag wendete sich das Blatt. Auf dem gesamten Gelände herrschte reger Betrieb. Bis 13 Uhr trafen bereits genauso viele Gäste ein wie am kompletten Vortag. In strahlendem Sonnenschein widmeten sich die Besucher den zahlreichen Angeboten.

Stände lockten mit Obst, Honig, Büchern, Kunsthandwerk und vielem mehr. Im Akademiesaal widmete sich Eva-Maria Heller der Bestimmung alter Sorten. Keine leichte Aufgabe: Wie die Obstkundlerin erklärte, gibt es in Deutschland allein 2000 alte Apfelsorten. „Manchmal weiß ich, was es ist, bevor es komplett ausgepackt ist. Manche Sorten habe ich noch nie in der Hand gehabt“, so die Fachfrau aus der Nähe von Salzwedel. Mit dem Großen Prinzessinapfel und dem Dülmener Rosenapfel hätten am Wochenende zwei besonders seltene Sorten den Weg nach Hundisburg gefunden. Für eine Herausforderung sorgte Eckhard Keitel aus Hohenwarsleben. Er hatte Früchte im Gepäck, die Eva-Maria Heller vor echte Rätsel stellten.

In der Schlossbrauerei konnten Gäste zuschauen, wie frisches Bier entsteht und dabei auch selbst mit anpacken. „Bei uns ist alles Handarbeit. Es geht um handwerkliches Brauen auf vorindustriellem Niveau“, erklärte Brauer Thomas Thalemann. In Form eines Seminars unterwies er unter anderem die Besucher Frank Richter und Thomas Rystau in der Herstellung eines französischen Märzenbieres.

Die Spinnstube des Schlosses war geöffnet und gewährte ebenfalls Einblicke in traditionelle Handwerksarbeit. Ein farbenfrohes Karussell auf dem Hof lud Kinder zu der einen oder anderen Fahrt ein. Im Inneren des Schlosses waren die Sammlungen Heinrich Apel und Friedrich Loock sowie der Hauptsaal und der Schauraum der Alvenslebenschen Bibliothek zur Besichtigung geöffnet. Das Haus des Waldes präsentierte seine Erlebnisausstellung.

Abgerundet wurden die Obsttage von einem Kulturprogramm. Am Sonnabend traten die Linedancer „Texas Outlaws“ auf. Allerdings wichen sie vor dem Regen vom Schlosshof in den Gartensaal aus. Am Sonntag übernahmen die Elbstadt-Musikanten.

Für einen weiteren Höhepunkt sorgte Kantor Matthias Müller. Im Hauptsaal präsentierte er am Sonntag klassische Musik an Konzertflügel, Cembalo und historischem Harmonium.