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Blutspende18-Jähriger startet "Mission Lebensretter"

Der allgemeine Trend in Deutschland zeigt, dass im Sommer immer Blutspender fehlen. In Rottmersleben ist das meistens anders.

Von Constanze Arendt-Nowak 24.07.2019, 01:01

Rottmersleben l Gerade das 18. Lebensjahr vollendet, hat der Rottmersleber Steve Heinrich seine „Mission Lebensretter“ gestartet. Beim jüngsten Blutspendetermin in der Rottmersleber Kindertagesstätte meldete er sich als Erstspender.

Mutter Ramona Heinrich sicherte das ein knallrotes Badehandtuch mit der Aufschrift „Lebensretter“. Das DRK-Blutspendeinstitut NSTOB, das unter anderem die Spendetermine in Sachsen-Anhalt zuständig ist, unterstützt die aktive Spenderwerbung noch bis zum 15. August mit einem Geschenk für den Werber des Erstspenders, eben jenem Handtuch.

Dass sich Ramona Heinrich und auch ihr Mann Sven Heinrich dieses verdient haben, meinen auch die „Serviceschnitten“, eine Gruppe von Ehrenamtlichen, die sich bei der Organisation der Blutspendetermine in Rottmersleben vor den Karren spannen. Das Paar ist ihnen nicht nur als langjährige Spender bekannt, sondern auch, weil sie ihren Sohn schon seit längerem immer mit zu den Blutspendeterminen gebracht haben. In ihm reifte der Entschluss, seinen Eltern nachzueifern, sobald er 18 ist und selbst Blut spenden kann.

Nach dem Ausfüllen des Fragebogens zur gesundheitlichen Vorgeschichte, der Messung von Blutfarbstoff und Körpertemperatur sowie dem ärztlichen Vorgespräch war für ihn diesmal allerdings Ende. Die Ärztin riet ihm anhand der Werte nicht zu spenden. Während seine Mutter zum 16. Mal einen halben Liter ihres Blutes abgab und sein Vater schon zum 22. Mal auf der Pritsche lag, war sich Steve Heinrich sicher, dass er es beim nächsten Termin in Rottmersleben erneut versuchen wird.

Insgesamt konnten die „Serviceschnitten“ diesmal an der Anmeldung 88 Spender, darunter drei Erstspender, registrieren. Somit lag auch dieser Blutspendetermin wieder im Normalbereich für die „Serviceschnitten“, die im Juli 2007 erstmals in Sachen Blutspende im Einsatz waren. „Wir hatten in den vergangenen zehn Jahren im Schnitt 80 Spender bei jeder Spende“, so Sigrid Leopold, eine der „Serviceschnitten“. Nach ihrer Aussage machen die Sommerspenden auch sonst kaum eine Ausnahme. 2018 waren es 78 Spender, 2017 93 und 2016 64 Spender.

Damit arbeiten die Rottmersleber etwas gegen den allgemeinen Trend in Deutschland, wo neben dem generellen vom demografischen Wandel beeinflussten Rückgang im Sommer ein weiteres Minus zu beobachten ist. Das bedingt die Ferien- und Urlaubszeit, aber auch teilweise die hochsommerlichen Temperaturen. Manche Spender verordnen sich dann eine Pause, weil sie denken, dass der Kreislauf nicht mitmacht. Von extremer Hitze waren die Rottmersleber diesmal nicht betroffen.

Das Blutspendeinstitut nennt die warme Jahreszeit eine „große Herausforderung“. Deutschlandweit werden pro Tag 15.000 Blutkonserven benötigt, um Kranken und Verletzten helfen zu können – im Sommer wie im Winter. Ein Kraftakt, wenn ein Teil der Spender vorübergehend ausfällt, denn Blutkonserven sind nicht unbegrenzt haltbar. Da einige Bestandteile des Blutes nur kurzfristig nutzbar sind, wird ständig Nachschub gebraucht, um Engpässe auszugleichen.

Für die Blutspender selbst ist, wenn sie sich gesundheitlich fit fühlen, der Sommer nach Aussage des Fachpersonals nichts anderes als eine andere Jahreszeit. Es sollte darauf geachtet werden, dass am Spendetag ausreichend gegessen und getrunken wird und auch nach der Blutspende eine Ruhezeit eingeplant wird, in der die Reserven wieder aufgefüllt werden können.

Und dafür bereiten die „Serviceschnitten“ jedes Mal ein Büfett mit vielen Raffinessen zu. „Diesmal haben wir auf warme Speisen zwar weitestgehend verzichtet, aber wir haben leckere selbstgemachte Salate und Bruschetta“, so Sigrid Leopold. Auch die Cocktails als Sommerleckerbissen kamen wieder gut an bei den Blutspendern, die auch gern immer wieder – ganz in Familie – ihre Kinder mitbringen.

Der vierte und letzte Blutspendetemin 2019 ist in Rottmersleben am 18. Oktober.