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Börde-Sportvereine Bald fürs Duschen zahlen?

Der neue Kreistag in Haldensleben muss sich mit einem Problem von zu hohen Betriebskosten beschäftigen, das ihm der alte hinterlassen hat.

Von Theo Weisenburger 01.09.2019, 01:01

Haldensleben l Vereine aus dem Landkreis Börde, die kreiseigene Sporthallen nutzen, müssen möglicherweise bald dafür bezahlen. Hallenmiete wird zwar nicht fällig, der Kreis beabsichtigt aber, sie an den Betriebskosten zu beteiligen. Im Gespräch sind vier Euro pro Stunde und genutztes Hallenfeld, für eine Drei-Felder-Halle wären dann also zwölf Euro fällig.

Nun werden Vorentscheidungen in einigen Ausschüssen getroffen, doch das letzte Wort hat der Kreistag. Gänzlich neu ist das Thema nicht. Bereits im Kreistag im Dezember 2018 wurde das Thema angesprochen, ebenso im Sozialauschuss vom Februar. Damals wurden den Abgeordneten eine Kalkulation sowie mehrere Varianten vorgestellt. Übrig blieb in der Diskussion eine Variante, deren genaue Kostenberechnung den Ausschussmitgliedern nun vorgelegt wird.

Laut dieser Kalkulation fallen bei den kreiseigenen Hallen jährlich knapp 830.000 Euro Betriebskosten an. Wenn die Vereine die anteilig auf sie entfallenden Betriebskosten zur Hälfte übernehmen, würde die Kreiskasse um 57.300 Euro entlastet. Bei einer Beteiligung von 30 Prozent – dann wären pro Stunde und Hallenfeld 2,50 Euro fällig – würden sich die Vereine mit rund 35.000 Euro an den Kosten beteiligen.

„Über diese Pläne sind wir nicht erfreut“, sagte Hartmut Baethge, der Geschäftsführer des Kreissportbunds (KSB). Denn: „Damit ist der Kreis Vorreiter im Land.“

In der Börde und im ganzen Land Sachsen-Anhalt gebe es zwar eine Reihe von Kommunen, die für ihre eigenen Hallen ebenfalls Betriebskostenzuschüsse verlangen, teilweise sogar sehr hohe. Doch Landkreise seien diesen Schritt noch nicht gegangen, „normalerweise stehen Sportstätten frei zur Verfügung“.

Der Kreissportbund sei im Vorfeld nicht einbezogen worden, er selbst sei im Dezember 2018 auf der Kreistagssitzung von diesen Plänen überrascht worden, so Baethge. Ganz ohne Gegenwehr scheint der KSB das Vorhaben aber nicht hinnehmen zu wollen.

„Wir werden uns mit dem Thema beschäftigen", kündigte­ ­Baethge an. Was der Kreissportbund weiter unternehmen wird, das ließ der Geschäftsführer offen. Allerdings wird er recht deutlich. „Das Geld könnte man besser in den Sport investieren." Schließlich leisten die Sportvereine eine wertvolle Arbeit, nicht zuletzt im Bereich der Jugend.