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Café International Begegnungsstätte ohne Begegnungen?

Das Café International in Haldensleben dient Menschen aus aller Welt als Begegnungsstätte. Zu Corona-Zeiten ist das schwierig.

Von Jasmin Teut 10.11.2020, 00:01

Haldensleben l Das Café International in Haldensleben ist vor allem ein Ort der Begegnung. Dort treffen die unterschiedlichsten Menschen mit verschiedener Herkunft aufeinander. Mit vielen Veranstaltungen wird dort das Miteinander gestärkt. Doch mit den Kontaktbeschränkungen, die seit Anfang November gelten, ist es für die Begegnungsstätte unmöglich, die wöchentlichen Treffen wie bisher stattfinden zu lassen. Aber wie ist es in dieser Zeit überhaupt möglich den Kontakt miteinander aufrecht zu erhalten?

Für Anett Ranwig, Sozialarbeiterin der Landeskirchlichen Gemeinschaft Ohreland, ist es eine schwierige Zeit. „Wir müssen nun schauen und neue Wege finden“, sagt sie. Im Oktober ist die Gruppe noch auf eine Familienfreizeit zum Arendsee gefahren. Dort verbrachten sie drei Tage mit Spielen und Unternehmungen, die die Gruppe noch mehr zusammengeschweißt haben. „Dann kam Corona“, sagte Ranwig. Zurück in Haldensleben herrscht nun Stille in der Bülstringer Straße 42. Die in letzter Zeit sehr gut besuchten Mittwochtreffs sind nun erst einmal nicht mehr möglich. Schließlich würden dort mehr als zwei Haushalte aufeinandertreffen.

Doch Ranwig, die für viele als Vertrauensperson gilt, und die Ehrenamtlichen wollen nicht ganz schließen und auf den eigentlichen Sinn des Cafés verzichten. „Dienstags lernen wir zum Beispiel mit den Kindern“, erzählte Ranwig. Allerdings wird auch hier darauf geachtet, dass es nicht mehr als zwei Haushalte sind. So waren zum Beispiel vergangene Woche zwei Geschwisterkinder bei der Nachhilfe. Auch der recht neu eingeführte Teenkreis kommt bei den Kindern laut Ranwig gut an. Aber ihre Tür steht nicht nur für die Kinder offen. „Jeder, der Hilfe braucht, kann sich an mich wenden“, bekräftigte sie. So werden unter anderem Behördenbriefe verständlich übersetzt. Gerade in Zeiten von Corona sei es wichtig, den ausländischen Familien die Schreiben mit Anweisungen zu erklären und verständlich zu machen, dass sie zu Hause bleiben sollen und Abstand halten müssen, sagte Ranwig.

Vieles würde allerdings auch über das Handy geregelt werden. Nur mit den Sprachproblemen ist es manchmal gar nicht so leicht, meint Ranwig. „Ich spreche meist recht schnell und muss mich daran erinnern, langsamer zu sprechen, damit sie meine Nachricht auch verstehen können“. Doch am Ende kann meist alles geklärt werden. Wie lange es noch so weiter geht, kann sie nicht beantworten. Obwohl sie immer positiv denke, glaube sie nicht, dass Anfang Dezember wieder alles normal laufen könne. „Vielleicht können wir zu Weihnachten wenigstens etwas Kleines auf dem Hof veranstalten. Mit Zelten, Heizstrahlern und natürlich mit genug Abstand“, sagte sie. Vorbereitungen für Veranstaltungen im kommenden Jahr laufen bisher noch nicht. Dafür sei die Situation noch zu ungewiss. Aber die Gruppe wünscht sich sehr, dass sie noch einmal eine Familienfreizeit unternehmen können. Ob das allerdings möglich sein wird, bleibt abzuwarten.

Bis dahin hält Anett Ranwig weiterhin telefonisch Kontakt zu den Familien und trifft sich auch mal auf einen kleinen Spaziergang mit ihnen. Und sie kann Corona sogar etwas abgewinnen. „Dadurch wurde der Zusammenhalt der Gruppe noch mehr gefördert“ und jeder gebe aufeinander Acht.