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Tourismus Dörfer am Drömling werben mit speziellen Ortsnamen um die Gunst von Touristen

Jetzt ist es für jeden sichtbar! Auf einem farbigen Schild am Ortseingang von Kathendorf ist zu lesen: „Schwalbendorf am Biosphärenreservat Drömling“. Mitarbeiter des Reservates hatten zu einem Ideenwettbewerb aufgerufen.

Von Anett Roisch Aktualisiert: 19.4.2021, 07:28

Kathendorf. „Bereits bei der Eröffnung der Drömlings-Informationszentrale in Oebisfelde wurde Kathendorf als Schwalbendorf ausgezeichnet. Die ersten Schilder für die Themendörfer werden jetzt angebracht“, verkündet Kathendorfs ehrenamtliche Ortsbürgermeisterin Sabine Wieter, die dienstlich im Biosphärenreservat Drömling tätig ist. Gemeinsam mit ihren Kollegen Ralf Bertram von der Naturwacht bringt sie das neue Schild am bereits vorhandenen Begrüßungsschild an. Unter dem Wappen von Kathendorf ist nun der Fischotter als Maskottchen und das runde Logo des Biosphärenreservates zu sehen.

Rückblick: Der Naturpark Drömling hatte zu einem Ideenwettbewerb aufgerufen. Bei der Eröffnung der Informationszentrale im Mai 2018 wurden die ersten sogenannten Themendörfer benannt. Kathendorf darf sich demnach „Schwalbendorf“ als Zusatz nennen. Buchhorst kann sich für die touristische Vermarktung fortan als „Dorf der Störche“ bezeichnen. Calvörde betitelt sich als „Das östliche Tor zum Drömling“.

Rätzlingen avanciert zum „Lindendorf am Drömling“. Lockstedt entschied sich für den Beinamen „Gallisches Dorf“. Die entsprechenden Ernennungsurkunden nahmen die jeweiligen Repräsentanten der Dörfer oder in vertretender Funktion bereits bei der Eröffnung der Informationszentrale entgegen. Beim Drömlingsfest in Kunrau 2019 wurden zwei weitere Themendörfer ausgezeichnet. Velsdorf darf den Zusatz „Hufeisendorf am Rand des Drömlings“ tragen. In Dorst heißt es jetzt „Heide trifft Drömling und Drömling trifft Heide“.

Bräuche und kulturelle Besonderheiten fast überall

„In fast allen Dörfern gibt es Bräuche, besonders aktive Vereine sowie natürliche oder kulturelle Besonderheiten. So ist Zobbenitz wegen seiner überregionalen Reitturniere als das Reiterdorf zu nennen, aber auch Wurstsängerdörfer, Dörfer mit besonders schönen Kirchen oder anderen Bauwerken und ähnliches sind denkbar“, sagt Sabine Wieter. Berenbrock bekommt mit dem Blick auf den wendischen Ursprung und wegen seiner Geschichte als Exklave des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel den Titel „Das Rundlingsdorf“.

In vielen Tourismusregionen haben sich – nach den Ausführungen von Sabine Wieter – Themendörfer als spezifisches regionales Werbeinstrument bestens bewährt, um den Bekanntheitsgrad der Region zu erhöhen. Themendörfer seien keine hoheitlichen Bezeichnungen, sondern sollen ausschließlich für touristische Angelegenheiten und für Vermarktungszwecke benannt werden. Schon jetzt gibt einen Flyer dazu, so dass alle Themendörfer auch vermarktet werden können.

„Überall in Deutschland gibt es an den Ortseingangsschildern Zusatzschilder. Mit Friedbert Kloss vom Straßenverkehrsamt des Landkreises Börde und den betroffenen Gemeinden habe ich das Aufstellen der Schilder abgesprochen“, erklärt Sabine Wieter.

Dorfbewohner bauen Bretter als Nisthilfen an

„Kathendorf hat sich den Namen verdient. Aufgrund der zahlreichen Scheunen, Ställe und Carports finden die vielen Rauch- und Mehlschwalben Brutplätze. Jungvögel werden von den Kathendorfern mit Freude gezählt und beobachtet. Bretter als Nisthilfen werden angebracht und Pappen als Kotschutz ausgelegt. Die Schwalben gehören dazu und werden gern geduldet“, weiß die Ortsbürgermeisterin.

Eine Auszeichnung vom Naturschutzbund als schwalbenfreundliches Haus soll andere zum Nachahmen anregen. Aber nicht nur die Schwalben als Vögel sind in Kathendorf beliebt. Etwa 30 Kathendorfer gehören zur Zweitakt-Crew und haben PS-starke Schwalben im Stall. In der Vergangenheit veranstalteten die Liebhaber der DDR-Roller KR 51 – besser bekannt als Simson Schwalbe – Moped-Treffen. Mit 395 nostalgischen Gefährten und mit modernen Zweirädern sowie mit 31 Trabis und anderen Fahrzeugen heizten zum Beispiel 2019 Oldtimerfreunde auf Einladung der Crew im Konvoi durch die Gegend. Wegen der Corona-Pandemie musste die Crew nun eine Zwangspause einlegen.

In den nächsten Tagen werden weitere Schilder in Rätzlingen, Lockstedt und in Buchhorst angebracht. Eine detaillierte Absprache über die Anbringung der Titelschilder in Orten der Gemeinde Calvörde muss noch erfolgen.