Angriff Endlich Gewissheit: Es war ein Wolf, der Haldensleber Schafe gerissen hat

Haldensleben - Es war ein trauriger Tag, als Daniel König Mitte April 2021 feststellen musste, dass seine Weide mit toten Lämmern übersät war. Schon da war sich König sicher, dass es sich um einen Wolf handeln musste und nicht um einen wildernden Hund. Trotz schützender Zäune war der tierische Jäger ins Gehege zu seiner Schafherde gekommen.
Bereits am selben Morgen, als Daniel König die sieben zerfleischten Tiere fand, kam ein Gutachter vom Wolfskompetenzzentrum, der alles dokumentierte und DNA-Proben nahm, erzählte Daniel König. Es habe auch eindeutige Anzeichen gegeben, die für einen Wolfsangriff gesprochen hätten. Gerade der Kehlbiss habe König keine Minute daran zweifeln lassen, dass es sich um einen Wolf gehandelt habe.
König, der seine Schafe auf einer Wiese am Reiterhof seiner Eltern an der Bülstringer Straße weiden ließ, hatte die vergangenen vier Wochen viel Besuch: Seit dem Wolfsangriff kamen mehrere Gutachter, wie auch Mitarbeiter vom Wolfskompetenzzentrum Iden. Am Montag habe er endlich die Bestätigung für das, wovon er schon längst überzeugt war, erhalten: Das überprüfte Gutachten und die DNA-Proben ergaben, dass es sich tatsächlich um einen Wolf gehandelt hatte, der Königs Schafe so grauenvoll zerfetzt hatte. Noch Tage nach dem Angriff habe er damals die Leichenteile eingesammelt.
König kann endlich Anträge für Entschädigung stellen
Zumindest gehe es voran, denn nun könne er immerhin die Anträge für eine Förderung zum Schutz seiner restlichen Tiere und für einen Schadensausgleich beantragen. „Das ist aber noch ein sehr langer Prozess“, meint der Schafbesitzer. Nun beginne die Überprüfung, ob er seine Herde, die aus einem Bock, 26 Muttertieren und 29 Lämmern bestand, mit einem entsprechenden Zaun ausreichend und ordnungsgemäß gegen Wölfe geschützt hatte.
Nur wenn dieser Grundschutz von Besitzern von Schaf-, Ziegen- und Gatterwildhaltung nachgewiesen werden kann, besteht auch die Möglichkeit auf eine Entschädigung. Und bereits der erste Gutachter, der nach dem Angriff bei ihm zu Besuch war, teilte ihm mit, dass die fünf verschleppten Tiere bei der Schadensmeldung nicht berücksichtigt werden können.
„Es ist prozentual betrachtet wahrscheinlich nur ein Bruchteil von dem, was ich als Verkaufspreis für die Lämmer bekommen hätte“, vermutet Daniel König. Das sei ihm aber auch nicht so wichtig. „Mir ist es wichtiger, dass ich bei der Sicherung mit einem speziellen Netz unterstützt werde“, erklärt er weiter. Das sei außerdem von Bedeutung, da die restliche Schafherde mittlerweile auf dem Hügel bei der Mülldeponie weidet. „Dort können sie sich jetzt erst einmal erholen und zu Kräften kommen“, so der Besitzer.