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Museum Infos rund um die Keramik gesucht

Eine neue Sonderausstellung wird im Haldensleber Museum vorbereitet. Dabei steht die Geschichte der Keramischen Werke im Mittelpunkt.

Von Julia Schneider 04.11.2016, 00:01

Haldensleben l Tassen, Teller, Vasen und andere keramische Erzeugnisse aus Haldensleben waren vor der Wende nicht nur in der gesamten DDR begehrt, sondern wurden auch ins sozialistische Ausland oder nach Schweden, Kanada und Holland exportiert. Dass die keramische Industrie Haldensleben lange Zeit prägte, ist allgemein bekannt. Auch das Haldensleber Museum sammelte über Jahrzehnte Produkte aus den Keramischen Werken als Zeitzeugnisse. Eine neue Sonderausstellung, die derzeit in der Einrichtung vorbereitet wird, setzt sich deshalb aus Produkten der Keramischen Werke zusammen, die das Museum in seinem regulären Bestand hat – allerdings nicht öffentlich ausgestellt.

„Die ehemalige Museumsleiterin, Sieglinde Bandoly, hat über Jahrzehnte Produkte aus den aktuellen Beständen gekauft, so ist die Sammlung immer weiter angewachsen“, erzählt Museumsmitarbeiterin Judith Vater. Die letzten keramischen Produkte aus Haldensleben seien weit nach der Wende beim Fabrikverkauf der Keramischen Werke erworben worden. Trotzdem, so sagt Judith Vater, hätten die Museumsmitarbeiter gemerkt, dass die Sammlungsbestände noch lange nicht vollständig sind.

Deshalb soll die Sonderausstellung mit dem Namen „Es war einmal … Haldensleber Keramik 1945 – 1995“, die am 29. November eröffnet wird, keine reine Exponatschau, sondern eher eine Art Forschungsprojekt sein. „Wir suchen in diesem Zusammenhang nach Menschen, die uns Produkte der Keramischen Werke Haldensleben zur Verfügung stellen können, die wir noch nicht haben“, sagt Judith Vater. Interessiert sind sie und ihre Kollegen aber vor allem an Informationen rund um die Keramischen Werke.

„Vieles ist uns noch unbekannt – seien es Fakten zur Geschichte, zu Künstlern und Dekoren der verschiedenen Zeiten“, erklärt die Museumsmitarbeiterin. Interessiert ist sie an allen Geschichten rund um die Haldensleber Keramik – ob über Brigadefahrten und Ferienfreizeiten zu DDR-Zeiten, zur staatlichen Lenkung der Produktion oder über Vorgaben von Formen und vielem mehr. „Wir haben bereits ehemalige Mitarbeiter befragt und viele Informationen zusammengetragen“, berichtet Judith Vater. Gerade nach der Wende seien in dem Chaos um die Keramischen Werke, das durch viele Besitzerwechsel geprägt war, viele Dokumente verloren gegangen, die helfen würden, die Geschichte realistisch abzubilden, meint sie.

Deshalb würden die Museumsmitarbeiter sich freuen, wenn Bürger ihre Erinnerungen und Anekdoten aus den Keramischen Werken mit ihnen teilen. Ob vorbeigebrachte Produkte oder Informationen noch in die aktuelle Sonderausstellung einfließen können, ist nicht sicher. In jedem Fall würden sie aber dazu beitragen, die Aufzeichnungen des Museums zu vervollständigen.

Die Sonderausstellung zeigt etliche keramische Gebrauchsgegenstände aus der Haldensleber Produktion von der Vorkriegsproduktion bis nach der Wende. Einige Teile würden viele Haldensleber wiedererkennen, sagt Judith Vater, andere seien damals für die heimische Bevölkerung gar nicht zur Verfügung gestellt, sondern ausschließlich exportiert worden.

Die Ausstellung wird am Dienstag, 29. November, um 19 Uhr offiziell eröffnet. Interessenten sind an diesem Abend jedoch bereits ab 18 Uhr eingeladen, sich die Exponate und die Dauerausstellungen anzuschauen und bei Glühwein und einem Hoffeuer die Museumsatmosphäre zu genießen.

Informationen rund um die Geschichte der Keramikproduktion in Haldensleben können unter der Telefonnummer 03904/27 10 an das Museum gegeben werden.