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Turmtheater "Royal Flusch" im Kloster

"Nonnenpoker" heißt das neue Stück des Haldensleber Turmtheaters. Die Premiere am Freitagabend wurde vom Publikum gefeiert.

Von Ivar Lüthe 02.10.2017, 01:01

Haldensleben l Wenn die Mimen des Haldensleber Turmtheaters mit einem neuen Stück aufwarten, dann sind volle Häuser garantiert. Die Laiendarsteller haben sich mittlerweile einen festen Anhängerstamm erspielt. Und es kommen immer neue Fans hinzu. Dennoch war es für die Mimen eine Überraschung, dass bereits vor der Premiere alle sieben Aufführungen ausverkauft waren. Mehr als 800 Gäste werden das neue Stück „Nonnenpoker“ dann gesehen haben. Eines sei aber doch schon verraten: Es lohnt sich.

Szenerie der neuen Produktion ist ein altes und schon recht heruntergekommenes Kloster, in das sich schon seit längerem kaum noch Besucher zur Sonntagsmesse verirren. Den Nonnen wird es so langweilig, dass sie schon angefangen haben, um Oblaten Poker zu spielen. Zumindest, wenn die gestrenge Schwester Oberin (Judith Vater) nicht in der Nähe ist.

Doch die Tristesse nimmt schon recht bald eine turbulente Wendung. Denn zwei nicht ganz so clevere Ganoven tauchen auf und bringen alles durcheinander. Salvatore (Thomas Becker) und Karl-Heinz aus Dresden (Peter Golomb) suchen Unterschlupf bei den Nonnen und geben sich als Gesandte des Vatikan-TÜVs aus. Ab diesem Punkt geht es im Kloster drunter und drüber – und es läuft auf den großen Showdown hinaus, der an dieser Stelle natürlich noch nicht verraten werden kann. Selbstverständlich wird gepokert, und es geht nicht mehr ganz so züchtig zu, wie man es im Kloster gewohnt ist. Wer jedoch am Ende den „Royal Flusch“ (O-Ton der Schwestern) bekommt, bleibt ein Geheimnis.

Den Darstellern ist die große Spielfreude auf der Bühne anzumerken. Sie legen so viel Enthusiasmus an den Tag, dass „ein paar hinter die Löffel“ versehentlich tatsächlich landen. Oder das Ausholen mit der Bratpfanne etwas verunglückt und ebenfalls im Ziel landet. Das sorgt für Extra-Lacher – auf und vor der Bühne.

Ohnehin kann viel gelacht werden bei dem neuen Stück. Mal deftige, teils zotige Witze, vor allem aber auch die regionalen Anspielungen kommen beim Publikum an. Bestes Beispiel ist die recht untalentierte Köchin des Klosters (Doris Trautvetter). In breitestem regionalen Jargon tut sie sprechen tun, wie ihr die Schnute gewachsen ist: „Ick komm‘ aus de Neuenhofer Ecke, ick hab‘ keene Ahnung von Jewürze!“.

Auch die älteste Nonne des Klosters (Manuela Bergmann) sorgt immer wieder für Lacher. Ebenso wie die quirlige Jüngste (Steffi Grosser) und die Poker-Ass-Nonne (Kathrin Vogel). Ihren großen Auftritt hat zum Ende hin auch der „Big Boss“ der beiden Ganoven, gespielt von Regina Peters, die für noch mehr Durcheinander im Stück sorgt.

Mindestens genauso wichtig wie die Mimen auf der Bühne ist in dem Stück Doris Maas. Die Souffleuse springt immer dann ein, wenn es mal hakt im Text. Und das kommt ab und an schon mal vor – und sorgt für Lacher und macht irgendwie den Charme des Turmtheaters ebenso aus.