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Spaziergang Süplinger Berg hat Luft nach oben

Alle zwei Jahre wird in Haldensleben zu Stadtteilspaziergängen eingeladen. Am Montag ging es auf dem Süplinger Berg los.

Von Jens Kusian 15.06.2016, 01:01

Haldensleben l Der Süplinger Berg in Haldensleben war zu DDR-Zeiten das Vorzeige-Wohngebiet der Stadt. Viele der Erstbewohner halten dem Viertel bis heute die Treue. Aktuell – Stand 31. Dezember 2015 – leben in der Plattenbausiedlung 2371 Männer, Frauen und Kinder.

Doch der Süplinger Berg ist nicht nur Wohn-, sondern auch Arbeitsstätte. Zum Beispiel für Kathrin Mehling und Karola Schneider. Die beiden Frauen arbeiten an der Grundschule „Erich Kästner“, sind die Hortleiterin beziehungsweise die stellvertretende Schulleiterin. Sie nutzen den Stadtteilspaziergang, um den gut 20 Bewohnern, die der Einladung zum Rundgang gefolgt waren, ihre frisch sanierte Schule vorzustellen. 3,6 Millionen Euro seien in den Umbau geflossen, nennt Holger Waldmann, amtierender Bauamtsleiter, die Investitionssumme. Davon seien etwa eine halbe Million Euro allein in die Gestaltung der Außenanlagen geflossen. Mehr als zwei Jahre hat die Sanierung gedauert, doch „die Warterei hat sich gelohnt“, resümiert Karola Schneider.

Das nächste Prachtstück auf dem Süplinger Berg steht gleich nebenan – die evangelische Sekundarschule. Auch sie wurde energetisch saniert, fünf Millionen Euro flossen in den Umbau. Schulleiterin Pia Kampelmann stellt sich gern den Fragen der Besucher.

Doch nicht alles glänzt auf dem Süplinger Berg, das wird beim Rundgang deutlich. „Die Mauer ist sehr schön“, bescheinigt eine Anwohnerin der von Kids & Co. mit Graffiti verzierten Betonwand hinter dem Edeka. Doch die Rückseite der Wand ist alles andere als vorzeigbar. Sie ist beschmiert, Unrat liegt in der Gegend herum. Der Ort sei ein Treffpunkt von jungen Leuten, meint die Anwohnerin.

Hier für Ordnung zu sorgen, sei keine leichte Aufgabe, macht Petra Albrecht deutlich. Die Abteilungsleiterin Stadtplanung und Umwelt weiß um die Schwierigkeit. „Das ist Privatgelände, da sind uns als Stadt die Hände gebunden“, erklärt sie. Genau wie bei der benachbarten Grünfläche. „Die bietet Entwicklungspotenzial“, ist Quartiermanager Sebastian Lopitz überzeugt. Doch das Areal hat mehrere Eigentümer.Die Stadt könnte versuchen, das Gelände in ihren Besitz zu bringen, meint Petra Albrecht. „Doch was dann?“, fragt sie nach der Sinnigkeit eines solchen Schrittes – auch im Hinblick auf die klamme Kasse der Kommune.

Für Unmut bei den Anwohnern sorgt die Hundeauslaufwiese hinter dem letzten U-Block vor dem Wald. „Das Gelände ist nicht eingezäunt, da traue ich mich gar nicht langzugehen“, erzählt Delia Pohlmann. Auch Helga König ärgert sich über die Wiese – weil sie sich in unmittelbarer Nähe eines Spielplatzes befindet und nicht eingezäunt ist. Doch Hundewiesen sind notwendig, damit der generelle Leinenzwang für Hunde im Stadtgebiet bestehen bleiben kann.

Viel mehr stört sich Delia Pohlmann daran, dass für die Wiese die Schaukeln und Bänke abgebaut worden sind. „Kinder können hier nicht mehr spielen.“ Die Schaukeln seien teilweise nicht mehr standsicher gewesen, erklärt dazu Raik Gaudlitz, Abteilungsleiter für die Stadtwirtschaft. Sie hätten sowieso erneuert werden müssen. Wegen der Schaffung der Hundeauslaufwiese habe man sich gleich für einen anderen Standort entschieden. „Die Schaukeln werden nun zwischen dem Wohnblock am Waldring und der B245 aufgestellt“, so Gaudlitz.

Sorgen bereitet einigen Bewohnern des Süplinger Bergs der Lärm, der von den Bolzplätzen ausgeht. Hier würde bis zum Einbruch der Dunkelheit lautstark Fußball gespielt, monieren sie. „Gerade für Schichtarbeiter ist das eine extreme Belästigung“, sagt eine Frau und wünscht sich mehr Präsenz von Seiten des Ordnungsamtes der Stadt. Dessen Mitarbeiter Maik Lehmann sichert ihr auch prompt Hilfe zu, verspricht eine stärkere Kontrolle in den nächsten Tagen.

Ansonsten gebe es überhaupt keine Auffälligkeiten im Wohngebiet, versichert Volker Rauhut vom Polizeirevier Börde. „Der Süplinger Berg ist für uns kein Schwerpunkt, sondern ein ganz normaler Stadtteil wie jeder andere auch.“