1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Haldensleben
  6. >
  7. Unwetter fegt über Landkreis Börde

Sturm Unwetter fegt über Landkreis Börde

Ein schweres Unwetter ist am Wochenende über den Landkreis Börde gezogen. Besonders schlimm hat es die Region um Weferlingen getroffen.

Von Marita Bullmann 15.06.2020, 01:01

Weferlingen/Walbeck/Döhren l „Ich habe gedacht, da kommt ein Fluss runter“, sagt Martin Herrmann, Ortsbürgermeister von Walbeck. Er wohnt an einer der tiefsten Stellen in Walbeck und sah am Sonnabend eine Schlammlawine auf sich zurollen. „So was sieht man sonst nur im Fernsehen.“ Sein Garten ist voller Schlamm. Zum Glück ist das Wasser nicht ins Haus gelaufen. Martin Herrmann ist einer von vielen, die die Folgen des Starkregens unmittelbar zu spüren bekamen. Walbeck, Weferlingen und Döhren hat das Unwetter am Sonnabend in den Abendstunden besonders hart getroffen. In nicht mal einer Stunde fielen mehr als 120 Liter Regen pro Quadratmeter, haben Weferlinger registriert. Und unter den Regen mischte sich auch noch kräftiger Hagel.

In allen drei Orten standen ganze Straßenzüge unter Wasser. Wegränder sind in Walbeck eingebrochen. Ein Teil der neuen Auffahrt für die Gittelbrücke, die bei Walbeck über die Aller führt, ist weggebrochen. Die Landesstraße 20 stand unter Wasser, und der Regen spülte Erde in das Dorf. Die dreckige Brühe floss auf Grundstücke, zum Teil auch in Häuser. Die Feuerwehrleute waren bis spät in die Nacht im Einsatz, um zu helfen und um die Hauptstraße im Ort zu reinigen, sagt der Ortsbürgermeister.

Auch in Weferlingen rauschte das Wasser die Straßen hinab zu den tiefsten Stellen, ließ die Aller in ihrem Flussbett beträchtlich ansteigen, dass sie den Brücken gefährlich nahe kam. Ein großer Ast und Buschwerk hatten sich im Flussbett verfangen und mussten beseitigt werden, damit der Fluss wieder ungehindert fließen konnte.

Besonders viel Wasser rauschte die Bäckerstraße hinab und drang auch in ein Fachwerkhaus nahe der Aller ein. Das Wasser stand etwa 30 Zentimeter hoch und drückte den Fußboden hoch, sagt Ortsbürgermeister Dirk Kuthe. Viele Keller, vor allem an der Braunschweiger Straße, im Riesenfeld, an der Breitscheidstraße und am Mühlenweg mussten ausgepumpt werden. Dabei unterstützten die Kameraden aus Döhren die Wehrleute aus Weferlingen.

Die Döhrener mussten zuvor aber einen großen Baum von der Landesstraße zwischen den beiden Orten räumen. Da sich auch an weiteren Bäumen Äste gefährlich über die Fahrbahn neigten, wurde die Straße von Döhren nach Weferlingen zunächst gesperrt. Am Sonntagnachmittag wurde die Landesstraße wieder frei gegeben, es sind aber noch einige Arbeiten nötig. Diese Straße ist gegenwärtig als Umleitung ausgewiesen, da die Straße zwischen Weferlingen und Grasleben gesperrt ist.

Dirk Kuthe will zu Wochenanfang mit Betroffenen und Helfern das Geschehen auswerten, um den Ort noch besser für die Folgen solcher extremen Unwetter zu rüsten.

In Döhren schwemmte das Wasser Ackerboden ins Dorf. Es ergoss sich über Straßen, floss über Grundstücke, durch Scheunen und Ställe hindurch, so dass auf einem Hof auch Pferde in Sicherheit gebracht werden mussten. Besonders betroffen waren die tief liegenden Grundstücke rings um die Kirche, hier stand das Wasser bis zu etwa 30 Zentimeter auf Straßen und Höfen. Über den Schulplatz floss das Wasser auch auf die Bahnhofstraße. Die Gullys konnten das Wasser nicht schnell genug aufnehmen.

Ortsbürgermeisterin Jacqueline Hinze hatte erst wenige Tage vorher in der Verwaltung der Einheitsgemeinde erneut angemahnt, dass die Gräben am Dorf nicht instand gesetzt wurden. In Döhren haben nur ganz wenige Häuser Keller, weil der Grundwasserstand hier sehr hoch ist. In unterkellerten Häusern musste auch gepumpt werden. Zum Glück verlief sich das Wasser relativ schnell wieder, Schlamm blieb jedoch teilweise liegen oder verstopfte die Gullys.