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Symposium Kunstwerke müssen durchs Feuer

Das Keramiksymposium „Terra Arte“ ist am Montag im Technischen Denkmal Ziegelei in Hundisburg offiziell eröffnet worden.

Von Julia Irrling 29.05.2018, 01:01

Hundisburg l „Ich freue mich sehr, Sie auch im Namen des Landrates begrüßen zu dürfen und hoffe, Sie werden sich hier wohl fühlen.“ Mit diesen Worten hieß Andreas Baumeister, Sachgebietsleiter für Kultur und Sport des Landkreises Börde, die erst kürzlich angereisten Künstler willkommen. Damit gab er gestern den Startschuss für das Keramiksymposium im Technischen Denkmal Ziegelei Hundisburg.

Bereits zum 16. Mal veranstaltet der Landkreis Börde diesen künstlerischen Austausch, in Zusammenarbeit mit dem Förderverein der Ziegelei und mit Unterstützung des Landes Sachsen-Anhalt.

Die sechs Künstler, die in den nächsten vier Wochen in der Gemeinschaftswerkstatt arbeiten werden, wurden von Kuratorin Christine Dorothea Hölzig ausgesucht. „Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, diese Gruppe zusammenstellen zu dürfen“, sagte sie. Die Mischung der Künstler aus fünf verschiedenen Bundesländern und Polen sei hoffentlich exklusiv und nicht explosiv, meinte sie. In den letzten Jahren hätte die Zusammenarbeit allerdings immer gut funktioniert.

Die Vorfreude auf Seiten der Künstler ist auf jeden Fall groß. „Ich freue mich sehr auf den Ofen. Das ist mal was Neues“, sagte die figürliche Bildhauerin Dorothea Klug aus Halle und meinte den Zick-Zack-Ofen der Ziegelei. Auch Enne Haehnle, Bildhauerin aus Leipzig freut sich darauf – und auf das Zusammensein: „Ich bin gespannt, was entstehen wird.“

Dabei ist außerdem Danijela Pivasevic-Tenner aus Neumünster. „Ich bin neugierig und weiß nicht, was mich erwartet“, so die gebürtige Serbin.

Von den versammelten Kunstschaffenden hatte Elisabeth Stumpf aus Braunschweig wohl die kürzeste Anreise. Sie arbeitet erst seit zwei Jahren mit Keramik und hat sich das Handwerk selbst beigebracht. Tomasz Niedziolka aus Wroclaw in Polen war bis zur Begrüßung noch nicht eingetroffen.

Die meisten der anwesenden Künstler sind das erste Mal beim Keramiksymposium mit dabei. Eine Ausnahme ist Frank Steenbeck, Keramiker, Maler und Lehrer aus Jena. 2010 hatte er bereits an der Veranstaltung teilgenommen.

„Ich verbinde damit sehr schöne Erinnerungen“, sagte er. Der gelernte Töpfer hat in Halle Keramik studiert. In Jena unterrichtet er, neben der Arbeit in seiner Werkstatt, an Jugendkunstschulen.

Für Christine Dorothea Hölzig ist es schön, immer auch einen „alten Hasen“ dabei zu haben. So kann Frank Steenbeck, der mit dem Ofen, dem Material und den Arbeitsbedingungen bereits vertraut ist, seinen Mitstreitern den einen oder anderen Tipp geben. Schließlich soll das Arbeiten in einem Gemeinschaftsatelier den Austausch fördern und den Kunstschaffenden neue Eindrücke und Erfahrungen bieten. Die Künstler übernachten vor Ort und in einer Pension in Hundisburg. Alle bekommen ein Fahrrad gestellt, um sich im Ort autofrei bewegen zu können.

Im Anschluss an die vier Werkstattwochen in der Ziegelei müssen die Kunstwerke trocknen und kommen voraussichtlich Mitte August in die Brennkammern des Zick-Zack-Ofens. Durch das offene Feuer in dem historischen Ofen werden Form- und Farbgebung auf besondere Weise beeinträchtigt. Durch die Größe des Ofens können auch große und mehrteilige Skulpturen gebrannt werden. Die fertigen Kunstwerke können durch den langen Brenn- und Abkühlvorgang aber nicht vor September bewundert werden.