Tag der Regionen Lebendige Heimat erleben

Weit offen steht das Tor des Vierseitenhofes in Rätzlingen. Unter dem Motto "Weil Heimat lebendig ist" kamen viele Besucher.

Von Anett Roisch 17.10.2019, 01:01

Rätzlingen l „Mama, ich möchte auf dem Pony reiten“, ruft Marie. Die Siebenjährige ist mit ihren Eltern aus Haldensleben angereist, um beim Tag der Regionen die Tiere auf dem Hof der Familie Lauenroth-Mago kennenzulernen.

Geduldig führt Frederike Leonardt ein zotteliges Pony samt Reiterin über die Wiese. Anschließend zeigt die Pferdeexpertin, wie die Vierbeiner richtig geputzt werden. Auch Marie lässt die Bürste über den Rücken des Ponys gleiten.

Hofherr Jörg Lauenroth-Mago betreibt den Galloway-Zuchtbetrieb und freut sich über den großen Besucheransturm. „Mein Wunsch wäre, dass in den nächsten Jahren sich deutlich mehr Betriebe aus unserer Region an diese Aktion beteiligen“, sagt der Rätzlinger und informiert im Besonderen über die ökologische Landwirtschaft. Jürgen Hartmann gibt Informationen zum bio-dynamischen Wirtschaften auf dem Acker und im eigenen Garten.

Silke Siedler vom Parsivalhof in Wöpel beschreibt die Herstellung von Bio-Käse. Bio-Gärtnerin Sabine Michel informiert über die vielfältigen Wirkstoffe und Verwendungsmöglichkeiten von Wildkräutern, während Gesundheitsberaterin Silvia Hüttner zeigt, wie Bio-Brötchen gebacken und Brotaufstriche selbst zubereitet werden.

Auf einer über vier Meter langen Holztafel gibt es die verschiedensten Apfelsorten zu bewundern. „Das ist nur ein Teil von meiner diesjährigen Sortenausstellung, die ich den ganzen Oktober über mache. Es sind aber nur zwei Drittel von den Sorten, denn wir hatten ein schlechtes Obstjahr“, erklärt Pomologe Uga Wolff aus Sieben Linden. Der Apfelkundler betreibt im Ökodorf Sieben Linden eine Obstbaumschule. Beim Hoffest in Rätzlingen bestimmt er die Apfelsorten, die die Besucher aus ihrem Garten mitbringen.

„Zuhause haben wir einen Baum mit Hasenköpfen als Apfelsorte, daraus mache ich für unsere Kinder und für uns Apfelmus“, erklärt Lydia Hübner aus Satuelle. „Ich esse die Äpfel am liebsten so, wie sie vom Baum gepflückt werden“, verrät ihr Mann Michael Hübner. Zu den Gästen gehören auch alt eingesessene Rätzlinger, die sich gut daran erinnern können, dass sie schon als Kinder auf diesem Vierseitenhof gespielt haben.

Höhepunkt des Tages sind die Fahrten mit den Pferden und dem Planwagen. „Wir sind ausgebucht. Wir können nicht alle mitnehmen“, bedauert der Kutscher. Er verspricht, auch bei der nächsten Veranstaltung Touren durch den Drömling anzubieten.

Drei zertifizierte Natur- und Landschaftsführer aus dem Biosphärenreservat gestalten gemeinsam mit den kleinen Hofgästen ein Bild aus Naturmaterialien, mit dem das sogenannte Land der tausend Gräben lebendig wird.

„Mama, jetzt habe ich Hunger“, stellt Marie fest. „Unsere 300 Rindergrillwürstchen, Hüftsteak-Brötchen und auch die Burger sind ausverkauft, aber es gibt noch Königskuchen“, versichert der Hofherr und beschreibt, welche Früchte er aus seinem Garten direkt in den Teig getan hat.