Hobby Tauben als die „Rennpferde der Lüfte“ bewundern
Zehn Taubenzüchter der Wegenstedter Gruppe der „Treuen Flieger - 01664“ und befreundete Züchter von der Reisevereinigung Gardelegen stellen insgesamt 40 Vögel aus. Doch was zeichnet eine hübsche Taube aus?

Wegenstedt. - Im Volksmund werden Tauben auch „Rennpferde der Lüfte“ oder „Rennpferde des kleinen Mannes“ genannt. Manche heißen Prinz Charles oder Queen Elisabeth. Doch die meisten der Brieftauben der Wegenstedter Gruppe der „Treuen Flieger - 01664“ haben keinen Namen, sondern nur eine Kennziffer.
Zehn Taubenzüchter der Wegenstedter Gruppe und befreundete Züchter aus Gardelegen, Tarnefitz und Mieste stellen in einer Schau insgesamt 40 Tauben aus, die von mehr als 90 Gästen bewundert werden.
Die „Treuen Flieger“ gibt es schon seit 20 Jahren. Die Taubenfreunde gehören zur Reisevereinigung (RV) Gardelegen. Bei der Schau geht es nicht darum, welche Taube die meisten Kilometer zurückgelegt hat, sondern es geht um Schönheit. Ein Preisrichter hatte zuvor alle Tauben bewertet. Die Qualität des Gefieders, die Muskulatur, der Knochenbau, ein schöner Kopf sowie ein kurzer Schnabel sind nur einige der Bewertungskriterien.
Bis zu 600 Kilometer weit
„Alle ausgestellten Vögel sind junge Tauben, die im vergangenen Jahr aus dem Ei geschlüpft sind“, sagte Michael Gadau, Vorsitzender der Gruppe. Nach seinen Ausführungen kostet das Hobby viel Geld und vor allem Zeit. „Wir haben in unserer Gruppe nur noch zwei reisende Schläge, die Bernd Kriege, meine Tochter Melanie und ich besitzen“, erzählt Gadau. Diese Taubenzüchter der Gruppe lassen ihre gefiederten Lieblinge fliegen. „Die Tauben starten in Hannover. Wir fangen mit 100 Kilometer an und enden mit 600 Kilometer“, beschreibt Gadau. „Im kleinen Kopf einer Taube ist so viel drin. Sie besitzt einen Radar, der sie nach Hause bringt“, weiß der Vorsitzende. Außerdem würden die Tauben mit den Jahren immer schneller werden. „Zu DDR-Zeiten sind die Tauben 70 bis 80 Kilometer pro Stunde geflogen. Jetzt fliegen gesunde Leistungstauben 100 bis 120 Kilometer pro Stunde “, weiß Gadau. Es würden – zum Bedauern der Züchter – aber nicht immer alle Tauben wieder im Schlag ankommen. Die Brieftauben in den Käfigen unterscheiden sich in den Farben von Blau-gehämmert über Schimmel bis hin zu Schwarz.
Zur Gruppe gehören außerdem Uli Wilke und Eckhard Minke. Der älteste Aussteller mit 85 Jahren ist Walter Stierholz aus Etingen.
„Wir spendieren heute den Kuchen. Wir wollen nicht nur nehmen, sondern auch etwas geben“, erklärt der Chef der „Treuen Flieger“. Wer möchte, kann Geld spenden. Die Taubenzüchter wollen am Holzweg Bäume schneiden und auch neue pflanzen. Dazu soll das Geld mitverwendet werden. Wegenstedts Ortsteilbeauftragter Hartmut Sonnenschein lobt das Engagement der Taubenzüchter, die seit 20 Jahren das ganze Dorf zu dieser Veranstaltung einladen. Zum 20-jährigen Bestehen der Gruppe überreicht Sonnenschein ein Dankeschön vom Heimat- und Bürgerverein eine Ehrenmedaille.

Zum Jubiläum gratuliert auch Calvördes neugewählter Bürgermeister Hubertus Nitzschke im Namen des Gemeinderates. Ein Geschenk übergibt ebenfalls Sarah Schmidt, Vorsitzende vom Wegenstedt Sportverein.
„Meine Taube ist bester Vogel der Ausstellung. Sein Geheimtipp ist die Pflege und gutes Futter. Der Vogel hat vor der Ausstellung gebadet“, verrät Günther Voigt und streichelt über das seidenweiche Gefieder. Der Jeseritzer besitzt 140 Brieftauben. Im Schlag von Bernd Koch gibt es 54 Tauben, die der Miesterhorster auch bis zu 600 Kilometer weit auf Reisen schickt.