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Wohnungsbau Was wird aus dem Sägewerk?

Das Areal um das ehemalige Sägewerk in Haldensleben ist verwildert: Nun gibt es für die baufällige Ruine einen Zukunftsplan.

Von Theresa Schiffl 10.09.2020, 23:01

Haldensleben l Das Dach des Sägewerks Wachter an der Althaldensleber Straße und auch ein Großteil der Fenster fehlen schon. Auf dem Firmengelände ringsum wachsen hohe Brombeersträucher, liegen Schutthaufen und gestapeltes Holz. Ein Ort, der für die meisten Haldensleber und auch für Gäste nicht unbedingt ein schöner Anblick sein dürfte.

Dieses Bild könnte sich jedoch bald ändern, denn dort könnte neuer Wohnraum entstehen: Zwei private Bauherren wollen auf dem Areal mehrere Mehrfamilienhäuser, neun Einfamilienhäuser mit Stellplätzen oder Garagen sowie eine Praxis für Physiotherapie mit einem dazugehörigen großen Parkplatz bauen.

Das ist jedoch Zukunftsmusik, da es noch einige Hürden zu meistern gilt. Denn das Grundstück befindet sich in einem Außenbereich, in dem nur bestimmte Bauvorhaben erlaubt sind. Zu diesen zählen zum Beispiel land- oder forstwirtschaftliche Betriebe sowie Betriebe, die der gartenbaulichen Erzeugung oder auch der allgemeinen Versorgung dienen.

Eine Bauvoranfrage für das Vorhaben wurde beim Landkreis eingereicht. Die Antragsteller zogen diese Anfrage jedoch zurück, da seitens der Stadt und des Landkreises keine Aussicht auf einen positiven Vorbescheid signalisiert werden konnte. Es gibt also viel Planungsbedarf, damit eine Umsetzung des Bauprojektes dennoch möglich wird. In der jüngsten Sitzung des Bauausschusses am Mittwoch fand der Beschluss für einen städtebaulichen Vertrag aber ohne größere Diskussionen breite Zustimmung.

Bezüglich der Planung erkundigte sich Stefan Scholz (Bürgerbewegung HDL), wie es mit der Lärmbelästigung durch die angrenzenden Unternehmen aussehe. „Das muss bei der Planung geklärt werden“, erklärte Stadtbauamtsleiter Holger Waldmann, der das Vorhaben begrüßt, da so neuer Wohnraum geschafft werden könne.

Im weiteren Vorgehen müsse nach dem geltenden Baurecht ein Bebauungsplan erstellt werden. Dafür wurde nun ein städtebaulicher Vertrag abgeschlossen, der die Kostenübernahme für die Planung regelt. Die anfallenden Kosten übernehmen dann die Bauherren.

Wie Holger Waldmann auf Anfrage der Volksstimme weiter berichtet, beginne nun ein mehrstufiges Verfahren, bis der endgültige Bebauungsplan steht. Dabei werden neben der Stadt und dem Landkreis auch weitere öffentliche Institutionen sowie die Öffentlichkeit in die Planung miteinbezogen.

So müsse laut Beschlussvorlage geprüft werden, wie der zusätzliche Verkehr zur Praxis geregelt werden kann. Zudem müssen mehrere Grundstückszufahrten eingerichtet werden. Weitere Aspekte, die bei der Planung berücksichtigt werden müssen, sind die Ver- und Entsorgungsleitungen. Bezüglich der Lärmbelästigung durch anliegende Industrieunternehmen meint Waldmann: „Vermutlich muss dafür ein Lärmschutzgutachten gemacht werden.“

Das ehemalige Dampfsägewerk, das zudem eine Zimmermeisterei und eine Holzhandlung war, wurde 1855 von Otto Wachter, der damals auch ein Mitglied im Stadtrat war, gegründet. Deshalb müsse, das ehemalige Betriebsgelände, wahrscheinlich untersucht werden, ob womöglich eine Bodenverunreinigung durch den Sägewerksbetrieb entstand. Mehr konnte Holger Waldmann aktuell noch nicht sagen, jedoch schätze er, dass das Prozedere bis zum fertigen Bauplan ungefähr ein Jahr dauert.