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Schönhausen Ehrenamtliche öffnen Kirchentüren

Vom Programm „Aktiv zur Rente“ hatte auch der Kirchenverband Schönhausen profitiert. Die Maßnahme ist beendet – wie geht's weiter?

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 15.07.2015, 15:00

Schönhausen l Insgesamt waren drei Stellen durch das Land Sachsen-Anhalt bewilligt worden. Ein Mitarbeiter kümmerte sich unter anderem um das Beräumen des tiefer gelegenen Teils des Kirchenparks, der im Sommer vor zwei Jahren überflutet war.

Aufgabe der Mitarbeiterinnen Karin Froreck und Regina Kuphal war vor allem die Wiederbelebung des Tourismus in der Schönhauser Kirche, also der Kirchenbesichtigungen durch Reisegruppen und Individualreisende. Während Regina Kuphal sich vom Pfarrbüro aus insbesondere um die Organisation und Buchung der Kirchenführungen kümmerte, versah Karin Froreck einen großen Teil der Führungen durch die Taufkirche Otto von Bismarcks und sorgte auch für ein „gepflegtes Inneres und Äußeres“ der Gotteshauses. Außerdem leisteten beide wichtige Beiträge zu der neuen Kirchenführerbroschüre, die zum 1. April, Bismarcks 200. Geburtstag, unter dem Titel „Türöffner“ erschienen ist. Das Heft ist in der Kirche und im Pfarrbüro erhältlich, „ein wichtiges Werk der Schönhausen-Literatur“, wie Pfarrer Ralf Euker betont.

Karin Froreck und Regina Kuphal engagieren sich schon seit vielen Jahren in der Kirche und im Gemeindebüro – und beide bleiben, was die Gemeindekirchenräte und den Pfarrer sehr freut, der Kirche und dem Pfarrbüro auch in anderen, kleinen Anstellungsverhältnissen erhalten. Sie engagieren sich auch über ihre eigentliche Arbeitszeit hinaus intensiv für die Kirchengemeinde und sind somit wichtige Stützen des Kirchengemeindelebens.

Das Auslaufen der Fördermaßnahme zum 30. Juni trifft die Kirchengemeinde und den Tourismus in Schönhausen ausgerechnet auf dem Höhepunkt des Bismarck- und Buga-Jahres 2015. Die Konsequenz wäre, dass nun Hunderte Besucher vor verschlossener Tür stünden.

Undenkbar! „Was würde das denn für ein Licht auf unser Dorf werfen?“ fragte zum Beispiel Monika Kuschel bei der Besprechung der ehrenamtlichen Kirchenführer vor wenigen Tagen. Sie sprach hiermit aus, was auch die anderen Engagierten empfinden.

Also versucht die Kirchengemeinde jetzt, die Kirche vor allem mit Ehrenamtlichen für Touristen und auch für ruhe- und andachtsuchende Einheimische von Dienstag bis Sonntag offen zu halten. Hierzu haben sich neben Karin Froreck und ihrer ehemaligen Kirchenführerkollegin Monika Kuschel auch die Schönhauser Gabriele und Wolfgang Voigt, Ute Hotopp, Edith Leipoldt und Gisela Sikora bereitgefunden. Sie alle sind schon seit Jahren dabei, in der Vergangenheit vor allem sonntags, wenn die hauptamlichen Kirchenführerinnen frei hatten. Neu im Team ist Ulrich Sandhof, seines Zeichens Leiter des Gemischten Chors Schönhausen.

Ralf Euker ist dankbar für das Engagement, wünscht sich aber, die Aufgaben der Kirchenführer auf noch weitere Schultern verteilen zu können. „Wer bei uns ehrenamtlicher Kirchenführer wird, der muss vor allen Spaß daran haben, freundlichen und interessierten Menschen zu begegnen!“ Inwieweit er oder sie auch Kirchenführungen mit Gruppen oder Einzelnen macht, das entscheide jeder für sich selbst. Auf jeden Fall würden die Neulinge im Team durch die schon Erfahreneren behutsam auf ihre Aufgaben in der Schönhauser Kirche vorbereitet.

Wer Interesse hat, der kann einfach mal in der Kirche vorbeischauen oder den Pfarrer ansprechen.

Der engagierte Theologe wird allerdings auch nicht müde zu betonen, dass es sich bei der Schönhauser Kirche um eine äußerst wichtige und auch viel besuchte Station an der Straße der Romanik und am Elberadweg handelt. „Hier müssen sich die Kommunal- und die Landespolitik sowie die Tourismusverbände auch weiterhin finanziell engagieren. Es ist politisch einfach zu kurz gedacht, einerseits größte Hoffnungen in die Entwicklung des Tourismus zu setzen, sich anderseits aber zu 100 Prozent auf Kirchengemeinden wie unsere und ihr Ehrenamt zu verlassen! Aktiv-zur-Rente-plus auf jeden Fall war absolut ein Schritt in die richtige Richtung – hierfür auch ein großes Dankeschön für die kraftvolle Unterstützung von April 2014 bis Juni 2015.“

Das Auslaufen der geförderten Arbeitsverhältnisse wirkt sich auch auf die Öffnungszeiten des Pfarrbüros aus. Es ist bis auf weiteres wieder dienstags- und donnerstagsvormittags mit Regina Kuphal besetzt.