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Ausweichort Wulkau ist ein guter Quempas-Gastgeber

Weil das Kirchendach in Sandau saniert wird, musste der Quempas umziehen. Mit Wulkau wurde eine ideale Alternative gefunden.

Von Ingo Freihorst 26.12.2018, 07:00

Wulkau l Unter den gütigen Augen eines goldumrahmten Jesus begann der Sandauer Frauen- und Kinderchor in diesem Jahr seinen Wechselgesang, welcher mit „Quem pastores laudavere“ – den die Hirten lobten – beginnt. Die ersten beiden Worte gaben dem Wechselgesang aus vorreformatorischer Zeit seinen Namen. Das beeindruckende Goldmosaik in der Apsis, was eine italienische Firma vor 115 Jahren angefertigt hatte, kam im flackernden Schein dutzender Kerzen besonders gut zur Geltung.

Überhaupt bot die Wulkauer Dorfkirche beste Bedingungen für den Quempas, sogar an Platz mangelte es nicht. Einen Wermutstropfen gab es leider: Das heiße und trockene Jahr hatte der Lütkemüller-Orgel arg zugesetzt, so dass der aus Wulkau stammende Organist Sebastian Schulz statt dessen an einem Keyboard Platz nehmen musste. Neben ihm gruppierte sich wie auch in Sandau der Männerchor. Unter der Empore hatte sich der Frauen- und Kinderchor versammelt, von hier aus zog er durch die gut gefüllten Sitzreihen singend zum Altar.

Der Sandauer Kirchenratsvorsitzende Peter Busse hatte tags zuvor zur Generalprobe geladen. Er berichtete, dass sich auch die Kuhlhausener als Ausweichquartier angeboten hatten, doch sei der Ort zu weit entfernt, weshalb das „Asyl“ in Wulkau dankbar angenommen wurde. Eine Aufführung im Schützenhaus war trotz Bereitschaft betriebstechnisch nicht möglich, auch die Turnhalle wäre keine geeignete Alternative gewesen.

Mit dem Quempas erlebte die Wulkauer Kirche am Heiligen Abend in diesem Jahr gleich zwei Veranstaltungen: Um 15 Uhr war hier vor knapp 80 Gästen das Krippenspiel aufgeführt worden.

Das Sandauer Kirchendach wird wohl noch für etliche Monate eine Baustelle bleiben, berichtete Pfarrer Hartwig Janus. Denn der Befall durch den Hausschwamm sei um ein Vielfaches stärker als befürchtet. Dadurch stiegen natürlich auch die Kosten um weit mehr als die Hälfte – und eine Ende der Fahnenstange ist noch nicht in Sicht.

Finanziell gedeckt ist dieser Zuwachs derzeit nicht. Schlimmstenfalls muss die Sanierung des Daches abgebrochen werden, falls die vorhandenen Gelder aufgebraucht sind. Ohnehin umfasst der erste Bauabschnitt nur das Hauptdach, Chordach, Apsis (Altarraum) und die Seitenschiffe sollen später folgen – falls dann noch Geld übrig ist.