1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Havelberg
  6. >
  7. Gute Erfahrungen und viele Partner

Berufsbildung Gute Erfahrungen und viele Partner

Immer wieder gelingt es der BBA in Havelberg, auch schwer vermittelbare Jugendliche und Erwachsene in Ausbildung oder Arbeit zu bringen.

Von Andrea Schröder 07.10.2020, 01:01

Havelberg l Ob junge Leute, die aus welchen Gründen auch immer keinen Schulabschluss oder Ausbildungsplatz haben, oder Erwachsene, die lange Zeit arbeitslos sind: „Wer will, für den finden wir eine Ausbildung oder eine Arbeitsstelle.“ Davon ist die Leiterin des Bildungszentrums Havelberger der Berufsbildungsakademie Altmark (BBA) Nancy Mühlenberg überzeugt. Und der Erfolg der vergangenen Jahre spricht dafür. Durch Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen, Stufenausbildung, modulare Weiterbildung und Einzelcoaching finden Teilnehmer eine neue Perspektive.

Jüngstes Beispiel ist ­Lucien Pillatzki, der gerade seine Ausbildung zum Verkäufer begonnen hat. „Wir können nur so gute Arbeit wegen unserer Netzwerkpartner leisten. Dazu gehören die ortsansässigen Unternehmen, die unseren Teilnehmern immer wieder die Chance geben, ein Praktikum zu absolvieren und sich auszuprobieren“, ist Nancy Mühlenberg dankbar für die Unterstützung. Als der 17-Jährige aus Sandau zur BBA kam, hatte er keinen Berufswunsch und auch noch keinen Schulabschluss. Er holte den Abschluss nach und merkte, dass ihm der Verkauf liegt. In Robert Seelig, Pächter der Shell-Tankstelle in Havelberg, und dem Mitarbeiterteam fand sich ein Betrieb, der Lucien nicht nur ein Praktikum, sondern nun auch eine Ausbildung ermöglicht.

Er hat schon öfter Lehrlinge ausgebildet, aufgrund schlechter Erfahrungen dann aber pausiert. Weil Angelique Tiedemann ihm glaubhaft machen konnte, dass sie ernsthaft an der dreijährigen Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau interessiert ist, bot Robert Seelig der Havelbergerin einen Ausbildungsvertrag zum 1. August an. Das lief auf ganz normalem Weg ohne BBA. Dann kam Mandy Borowski, in der BBA als Bildungsbegleiterin tätig, auf ihn zu und bat um Unterstützung für Lucien. Auch hier sagte der Pächter zu und hat nun seit 1. September zwei Lehrlinge. „Wir können doch nicht alle jungen Leute wegziehen lassen“, findet er.

Lucien absolviert die zweijährige Ausbildung zum Verkäufer. Mit Angelique versteht er sich gut und sie kann ihm beim Lernen helfen. Und die BBA begleitet ihn weiter, er kann sich jederzeit dorthin wenden. Die kurzen Wege und der direkte Draht zu den Partnern sind die Vorteile bei allen Maßnahmen. Das hat auch Karsten Sturzbecher erfahren, der über das AOS-Center der BBA (Aktivierung, Orientierung und Stabilisierung) einen festen Arbeitsplatz im Forstbetrieb von Fritz Kleinod in Breddin gefunden hat. Nach seiner Ausbildung im Garten- und Landschaftsbau hat er über viele Jahre nie eine längerfristige Arbeit gehabt. Nach Einzelcoaching und AOS kam er relativ schnell ins achtwöchige Praktikum und wurde dann gleich Anfang Mai fest eingestellt, berichtet Mandy Borowski.

Bei Langzeitarbeitslosen ist von den Praktikumsbetrieben oft viel Geduld gefragt. „Wir sind froh, dass wir Betriebe haben, die mitziehen“, sagt Nancy Mühlenberg. Welche Möglichkeiten es für Jugendliche und Erwachsene gibt und welche Fördermöglichkeiten für Betriebe bestehen, will die BBA in Havelberg am 15. Oktober beim Tag der offenen Tür zeigen. „Betriebe, die uns besuchen, könnten vielleicht schon den nächsten potenziellen Praktikanten oder sogar Azubi beziehungsweise Mitarbeiter kennenlernen.“