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Heimatgeschichte Damit historische Dokumente in und um Havelberg nicht verloren gehen

Ein Buchscanner steht ab 21. März im Prignitz-Museum Havelberg. Heimatforscher können damit Zeitgeschichtliches digitalisieren.

18.03.2024, 18:05
Dieser Buchscanner steht zur Digitalisierung historischer Dokumente ab Donnerstag im Prignitz-Museum Havelberg für acht Wochen  bereit.
Dieser Buchscanner steht zur Digitalisierung historischer Dokumente ab Donnerstag im Prignitz-Museum Havelberg für acht Wochen bereit. Foto: Landesheimatbund

Havelberg/vs. - Das wird viele Heimatforscher und Ortschronisten freuen: Im Prignitz-Museum Havelberg steht ab Donnerstag, 21. März, ein Buchscanner zur Verfügung, mit dem historische Dokumente gescannt werden können. Möglich machen dies der Landesheimatbund und der Museumsverband Sachsen-Anhalt.

In unzähligen Archiven lagern historische Dokumente, deren Existenz vergessen oder kaum bekannt ist. Die geforderte Digitalisierung stellt vor allem ländliche Kommunen und Heimatvereine vielerorts vor einen immensen Arbeitsaufwand, der ohne entsprechende technische Ausstattung kaum zu bewältigen ist, heißt es von Seiten des Landesheimatvereins. Deshalb wird der Buchscanner als Leihgabe an verschiedenen Orten im Land aufgestellt. Als nächstes ab Donnerstag für acht Wochen in Havelberg.

Ein Glücksfall für Frank Ermer, Vorsitzender des Heimatvereins der Hansestadt. Endlich kann er wichtige historische Dokumente digitalisieren und sie so der Allgemeinheit zur Verfügung stellen und für zukünftige Generationen bewahren. Er beschäftigt sich seit Jahren mit der Geschichte der Kriegsgefangenen- und Konzentrationslager in der Umgebung von Havelberg. Im Ersten Weltkrieg waren unzählige alliierte Soldaten in den vier Interniertenlagern gefangen – viele von ihnen starben in Havelberg. Davon zeugt der Friedhof des Internierungslagers Müggenbusch. Ein weiterer Forschungsgegenstand von Frank Ermer ist das Außenlager des KZ Sachsenhausen in Glöwen, in dem die Insassen während des Zweiten Weltkrieges Zwangsarbeit für die deutsche Rüstungsindustrie leisteten. Im Glöwener Außenlager war das die Dynamit AG, in Klietz die Westfälisch-Anhaltische Sprengstoff AG, die beide später in der IG Farben aufgegangen sind. Die Aufarbeitung der Unternehmensgeschichten sei nach wie vor hochbrisant, erklärt der Heimatforscher, „denn sobald Einzelschicksale bekannt werden, lassen sich daraus möglicherweise Entschädigungsansprüche ableiten“.

Der Buchscanner wird am Donnerstag ab 14 Uhr aufgebaut. Interessierte können ihn ab diesem Tag nach vorheriger Terminvereinbarung unter 039387/21422 kostenlos im Museum nutzen.