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Dank-Andacht „Turmbau zu Schönhausen“ ist vollendet

Es riecht mächtig nach Holz im Schönhauser Kirchturm: Er wurde komplett saniert. Am Dienstag war Einweihung.

Von Ingo Freihorst 30.06.2016, 01:01

Schönhausen l Fotos vom Baugeschehen begleiteten am Dienstagabend auf der Leinwand die Andacht im Schönhauser Kirchenschiff. Pfarrer Ralf Euker hielt noch einmal Rückschau auf die stressige Zeit; seit einem knappen Jahr wurde am Turm gewerkelt. Das komplette Dach wurde saniert, ebenso neu ist die den Turm heraufführende Treppe mitsamt den Etagen sowie die Elektrotechnik samt Beleuchtung. Die Fensterfaschen wurden saniert, ebenso der Glockenstuhl, zuletzt wurden auch noch neue Schallluken eingesetzt. Alles in allem musste die Kirchgemeinde für ihren „Turmbau zu Schönhausen“ knapp 400 000 Euro aufbringen. Das war allein nicht zu stemmen, weshalb Sponsoren halfen: Bund und Land, Lotto-Toto-Stiftung, Schönhauser Kultur-Dreieck, Kirchenkreis Stendal sowie Mitteldeutsche Landeskirche.

Ohne einen Fachmann wie den Bauingenieur Thomas Tannhäuser vom Bauausschuss der Kirchgemeinde wäre Pfarrer Euker beim Bau arm dran gewesen, gestand dieser. Deshalb gab es bei der Andacht für diesen ehrenamtlichen Helfer ebenso ein Präsent wie für die Architektin Annette Wilke sowie den Elektroplaner Martin Schröder.

Auch der einstige Kirchenratsvorsitzende Thomas Roloff sollte ein Präsent bekommen, doch war er verhindert. „Ohne seinen visionären Weitblick wäre das Vorhaben nie gelungen“, berichtete der Pfarrer. Vor fünf Jahren hatte es erste Planungen gegeben. Ursprünglich hatte die Kirchgemeinde vorgehabt, die Grablege derer von Bismarck in der Kirche zum 200. Geburtstag von deren bekanntestem Vertreter Otto von Bismarck zu sanieren.

Doch saniert man ein Gebäude immer von oben nach unten, weshalb zuerst der Turm an die Reihe kam. Er hatte im Dreißigjährigen Krieg arg gelitten, war damals komplett ausgebrannt – die gewaltigen Risse im dicken Mauerwerk künden noch immer davon. Seitdem hatte sich im Innern auch nur eine provisorische Holzkonstruktion befunden. In der Glockenstube hatten Regen und Schnee zudem dafür gesorgt, dass das aus dem Jahre 1745 stammende hölzerne Gestühl arg marode war.

Der Pfarrer erinnerte in der Andacht auch an den bib­lischen Turmbau zu Babel, womit die Erbauer sich selbst ein Denkmal setzen wollten – was Gott allerdings nicht gefiel. Anders verhielt es sich in Schönhausen, dieser Turm ist ja auch nur 34 Meter hoch und musste saniert werden. Dies gelang zur Zufriedenheit des Denkmalschutzes – und des Herrn im Himmel, welcher hier im Gegensatz zu Babel keinen Baustopp verhängte. Das Kirchenlied „Nun danket alle Gott“ durfte darum bei der Andacht nicht fehlen.

Der von Pfarrer Hartwig Janus aus Sandau geleitete Posaunenchor begleitete die Andacht musikalisch, die Posaunisten sprangen sogar kurzfristig mit ein. Anschließend stiegen die Bläser als erste im „neuen“ Turm hoch zu den Glocken, um hier mit einem Turmblasen die Weihe des Bauwerks zu vollenden. Danach durften auch die Anwesenden die neue Treppe testen und den Turm ersteigen – oben bot sich ein toller Ausblick durch die neuen Luken.

Geplant ist, künftig zu besonderen Ereignissen wie bei Kirchenfesten eine Turmbesteigung zu ermöglichen. Mehr kann die Kirchgemeinde derzeit nicht leisten, denn dazu hat sie nicht genügend Kirchenführer – neue sind darum immer willkommen.

Für alles hat das gesammelte Geld allerdings am Ende doch nicht gereicht: Zwar habe die Turmuhr nun ein neues Zifferblatt, doch ist an ihr noch so einiges zu erledigen, informierte der Pfarrer. Darum wird der Erlös der an dem Abend gesammelten Kollekte auch diesem Projekt zufließen.

Spendenkonto: Kreiskirchenamt Stendal, IBAN DE73 8105 0555 3030 0039 64, Verwendungszweck: „Turmuhr Schönhausen“.