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Deichbruch Ausstellung zum fünften Jahrestag

Im Rahmen der Reihe "Jahrestage" widmet sich die nächste Ausstellung bei der Otto-von-Bismarck-Stiftung Schönhausen der Flut.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 04.07.2018, 15:05

Schönhausen l „Was(ser) bleibt? Lokale und wissenschaftliche Perspektiven auf die Flut 2013 im Elbe-Havel-Land“. So hat die Katastrophenforschungsstelle der Freien Universität Berlin ihre Ausstellung überschrieben, die am Sonnabend, 14. Juli, um 14 Uhr im Schönhauser Museum eröffnet. Sebastian Stoll als zweiter Beigeordneter des Landkreises Stendal spricht das Grußwort und die Schönhauserin Verena Primus liest aus ihrem Buch „Na, isses wieder schön?“ Flutgeschichten gegen das Vergessen.

Mitarbeiter und Studierende der Katastrophenforschungsstelle der Freien Universität Berlin haben die Ausstellung, die in den zurückliegenden Wochen im Genthiner Kreismuseum zu sehen war, erarbeitet. Warum überhaupt zum Elend anderer forschen? „Weil man aus der Katastrophe lernen kann. Lernen, um zukünftiges Leid zu verkleinern“, sagte Sozialwissenschaftler Daniel Lorenz, der zusammen mit Dr. Cordula Dittmer zur Eröffnung in Genthin Zitate vorgelesen hatten und es auch in Schönhausen tun werden. Diese Zitate stammten nicht nur aus dem Jahr 2013, sondern auch von 1845. Auch damals überschwemmte die Elbe die Region. „Die Zitate ähneln sich, was zeigt, dass es gar nicht so leicht ist, aus der Katastrophe zu lernen.“

2015 hatte das Team von Studierenden und Mitarbeitern mit den Arbeiten in Fischbeck begonnen, ist mit Fragebögen von Haus zu Haus im Elbe-Havel-Land gegangen, hat die Menschen ihre Geschichten erzählen lassen. Herausgekommen ist nicht nur eine wissenschaftliche Abhandlung, sondern eine Ausstellung, die das Geschehen von damals vergegenwärtigt.

Infotafeln zu neun Schwerpunkten sind zu sehen. Sie heißen Deich, überall Wasser, Warten, Bleiben, Helfen, Schäden kurzfristig, Wiederaufbau, Schäden langfristig und Erinnerung.

Eine Audiostation bringt dem Besucher die Dramen, die sich in Fischbeck abspielten, noch näher. Eine Frau ist zu hören, die den 81. Geburtstag des Vaters kurz nach dem Deichbruch feierte. Sie erzählt von Müll im Garten, Klappstühlen in der Garage und Brause aus Pappbechern.

Im Rahmen der Jahrestage-Reihe gibt es im Sommer noch zwei Veranstaltungen in Kooperation mit der Wuster Sommerschule anlässlich des 200. Geburtstages von Karl Marx: am 12. Juli über den Kommunisten von Bärbel Conrad aus Sydow und am 1. August über seine Jenny Marx von Karl-Heinz Reck aus Salzwedel. Beide Lesungen finden jeweils ab 20 Uhr im Speicher statt.