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Falschparker sorgen in Havelberg bewusst für Unruhe im ruhenden und fließenden Verkehr Eine Abbiegespur ist keine Parktasche

Von Dieter Haase 08.02.2013, 02:14

Parken in Havelberg stellt eigentlich kein sonderlich großes Problem dar. Wenn sich an die Regeln gehalten wird. Wer das nicht tut, kann im ruhenden wie auch im fließenden Verkehr eine Menge Unruhe erzeugen.

Havelberg l "Vor allem Busfahrer äußern immer wieder ihr Unverständnis darüber, dass Pkw, manchmal auch Lkw, im eingeschränkten Halteverbot abgestellt werden und damit - besonders bei Gegenverkehr - Behinderungen heraufbeschwören, die durchaus vermeidbar sind", berichtet der Leiter des Revierkommissariats in der Domstadt, Polizeihauptkommissar Ralf Würpel. Und nennt auch gleich einige Beispiele: "Oft zu beobachten sind solche Falschparker in der Lindenstraße gleich gegenüber dem Wasserturm, in der Cothenius- und in der Pestalozzistraße. In Unterrichtszeiten behindern sie hier nicht selten die Schulbusse, besonders im Bereich der Buswendeschleife an der Sekundarschule."

Ralf Würpel vertritt die Meinung, dass in der Stadt "bei einigen Kraftfahrern Parkverstöße bereits zur Selbstverständlichkeit geworden sind", dass sich die betreffenden Fahrzeugführer zum größten Teil "bewusst, oft aus Bequemlichkeit und sehr beharrlich über die Regeln hinwegsetzen. In der Stadt hat sich in einigen Schwerpunktbereichen ein Zustand des Park(un)wesens herausgebildet, der die vielleicht noch vertretbaren Grenzen zum Teil erheblich zu überschreiten droht, insbesondere auch deshalb, weil es bei einigen Kraftfahrern zur Gewohnheit geworden ist und zur eigenen Norm gehört, ihren fahrbaren Untersatz ins Park- oder sogar ins Halteverbot zu stellen", kritisiert er.

In der Wilsnacker Straße beziehe sich das absolute Halteverbot vor der Elb-Havel-Kaserne selbstverständlich auch auf die neu eingerichtete Einordnungsspur nahe des Haupttores. "Sie gehört zur Fahrbahn und somit in den Geltungsbereich des ausgewiesenen Verkehrszeichens", erklärt der Leiter des Revierkommissariats der Domstadt. Doch nicht selten werde diese Einordnungsspur wie eine Parktasche neben der Straße genutzt. Vor einigen Tagen sei hier sogar ein großer Anhänger abgestellt gewesen, erzählt Ralf Würpel. Beamte des Revierkommissariats hätten sich nach dieser Feststellung umgehend der Angelegenheit angenommen.

Ganz schlimm: "Manche versuchen ihre Regelverstöße mit weiteren Ordnungswidrigkeiten zu kaschieren, wie dem missbräuchlichen Einschalten der Warnblinkanlage, öfter zu beobachten in der Wilsnacker Straße." Hier sei es, bedingt durch eine solche Konstellation, vor einigen Monaten sogar zu einem Verkehrsunfall gekommen. "Ein Pkw-Fahrer war auf einen parkenden Kleintransporter aufgefahren, dessen Fahrer meinte, durch das Einschalten der Warnblinkanlage allen Pflichten Genüge getan zu haben. Der Fahrer des Fahrzeuges im Parkverbot trägt dadurch aber Mitschuld an dem Unfall."

(Ein ausführliches Interview zu dem Thema folgt demnächst.)