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Feuerwehr Löschbrunnen drohen zu versiegen

Das dritte Dürrejahr in Folge treibt derzeit auch den Feuerwehren Sorgenfalten auf die Stirn: Die Löschwasserversorgung ist bedroht.

Von Ingo Freihorst 26.05.2020, 17:16

Elbe-Havel-Land l Im Frühjahr und im Herbst werden in vielen Ortswehren die Löschbrunnen gepflegt. Ein Brunnen muss regelmäßig abgepumpt werden, damit er nicht versandet. Zugleich wird getestet, ob die geförderte Wassermenge noch ausreichend ist. Als Norm gelten 800 Liter in der Minute. Für jeden Brunnen werden die Ergebnisse protokolliert.

Die Schönfelder hatten sich am Wochenende und am Montag zum Abpumpen getroffen. Denn seit kurzem dürfen sich Feuerwehrleute wieder zur Ausbildung treffen, wenn auch unter Auflagen. Maximal fünf Aktive dürfen dabei sein, schreibt die Dienstanweisung der Verbandsgemeinde unter anderem vor. Eine Anwesenheitsliste ist zu führen.

In Schönfeld gibt es neun Flachspiegelbrunnen, zwei weitere am Campingplatz. Ein Brunnen an der Ortsdurchfahrt bereitet seit Jahren Probleme, er ist aber auch mit Abstand der älteste. Etwa 30 Jahre gelten als durchschnittliche Lebensdauer, die dürfte der Brunnen wohl schon haben.

Nicht nur dieser Brunnen bereitet dem Ortswehrleiter Tobias Mahnitz aktuell Sorgen: „Früher hatten unsere Brunnen hier im Ort eine Saughöhe zwischen sechs und sieben Metern, jetzt zeigt das Manometer bereits neun Meter an.“

Das ist grenzwertig, denn bei 8,33 Metern ist Schluss, das ist die maximale geodätische Saughöhe. Was bedeutet, dass der Grundwasserspiegel durch die jahrelange Dürre entsprechend gesunken ist. Damit kommt auch nur noch etwa die halbe Wassermenge aus dem Strahlrohr. Alternativ müssen teure Tiefbrunnen gebohrt oder unterirdische Wasserspeicher (Zisternen) angelegt werden, auch Löschteiche kämen in Frage. Oder man pumpt das Löschwasser aus offenen Gewässern, was die Schollener jetzt erst geübt hatten. Die ersteren Alternativen werden auf jeden Fall teurer als die bisherigen Löschbrunnen.

Etwas Geld will die Schönhauser Verbandsgemeinde jetzt durch den Verkauf von ausgemusterter Fahrzeugtechnik hereinholen. Vier Einsatzfahrzeuge werden zum Mindestgebot von je 2000 Euro versteigert, bis zum 15. Juni kann ein Jedermann mitbieten.

Es handelt sich zum einen um einen W 50-Tanker des Baujahres 1978, der in Scharlibbe seinen Dienst tat. Das Spritzenfahrzeug vom Typ Magirus-Deutz hatte einst in Schönfeld gestanden, es ist genau 40 Jahre alt. Der Opel Blitz mit Vorbaupumpe kommt von der aufgelösten Wehr aus Melkow, er ist noch zehn Jahre älter. Die Kabelitzer Aktiven fuhren einst auf einem LO-Löschfahrzeug zu ihren Einsätzen, das 42 Jahre alte Löschfahrzeug entspricht nicht mehr der Norm.

Alle sind bedingt fahrbereit, beim W 50 ist die Zylinderkopfdichtung defekt. Die Angebote sind auch im Internet auf der Seite der Verbandsgemeinde abrufbar. Es gibt bereits einige Interessenten, Ansprechpartner ist das Ordnungsamt.