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Förderkreis Museen als Lernort für Schüler

Museen als außerschulische Lernorte bekannt zu machen, ist ein Ziel des Förderkreises der Prignitzer Museen, der in Havelberg tagte.

Von Andrea Schröder 03.05.2018, 19:33

Havelberg l Im Februar 2015 wurde der Förderkreis der Prig­nitzer Museen als gemeinnütziger Verein aus der Taufe gehoben. Er umfasst mit den Landkreisen Prignitz und Ostprignitz-Ruppin die historische Prignitz. Zu dieser gehört natürlich auch Havelberg. „Deshalb sind wir froh, dass der Förderverein des Prignitz-Museums Havelberg Mitglied geworden ist, auch wenn es sich in Sachsen-Anhalt befindet. Aber es ist das älteste Museum und trägt sogar die Prignitz im Namen“, sagt der Vorsitzende des Förderkreises Frank Riedel.

Schwerpunkte auf der Mitgliederversammlung im Prig­nitz-Museum, zu der dessen Leiterin Antje Reichel die Gäste begrüßte, waren die Fortsetzung der museumspädagogischen Arbeit, die Förderung der Digitalisierung der Glasplattennegative in den Museen und ein Audio-Guide-System.

Für die museumspädagogische Arbeit gibt es seit 2017 mit Philippe Carasco einen Koordinator. Das Projekt „Lernort Prignitzer Museen“ wird durch das Kulturministerium des Landes Brandenburg gefördert. „Unser Ziel ist es, dass die Schulen im Rahmen ihrer Lehrpläne die Museen wieder mehr als Lernorte nutzen“, erklärt Frank Riedel. Froh ist er, dass es eine Anschlussfinanzierung gibt, an der sich neben dem Ministerium die beiden Prignitz-Landkreise, die Sparkassen und die Dr.-Wolfgang-Neubert-Stiftung beteiligen.

Die Städte Perleberg und Wittstock (Dosse) stellen Büros für den Koordinator zur Verfügung, damit er in dem großen abzudeckenden Bereich gut arbeiten kann. „Alle Beteiligten haben die museumspädagogische Arbeit als innovatives Projekt anerkannt.“

Erste Erfolge, die Museen als Lernorte für Schulen interessant zu machen, hat es bereits gegeben. Und auch in diesem Jahr stehen bereits Termine fest, an denen Schulklassen in der Prignitz unterwegs sind. So fahren zum Beispiel 60 Schüler aus Wittenberge am 24. Mai in die Museumsfabrik Pritzwalk. Am 2. Juli geht eine Grundschule mit 250 Kindern von Wittenberge aus auf Tour, um das Dorfmuseum mit dem Landpfarrhaus in Blüthen, einem Ortsteil von Karstädt, zu besuchen. „Dort öffnet sich das gesamte Dorf für die Kinder. Der Schmied berichtet über seine Arbeit, eine Kremserfahrt ist geplant und die Landfrauen kümmern sich um die Gäste“, berichtet Frank Riedel.

Schüler der Havelberger Sekundarschule „Am Weinberg“ planen den Besuch der Gedenkstätte Belower Wald, die an den Todesmarsch von 1945 erinnert. Es gibt zudem kleinere Formate wie den Perleberger Stadtspaziergang und Ferienworkshops für Kinder.

Mit dem Projekt Audioguides und Apps will der Förderkreis erreichen, dass sich Besucher der Prignitz schon vorher auf der Internetseite des Förderkreises einen Überblick über die Angebote der verschiedenen Museen verschaffen können. Öffnungszeiten, Schwerpunkte der musealen Sammlung und Veranstaltungen sind auf einen Blick zu sehen. „Unsere Vielfältigkeit zeichnet uns ja aus“, macht Frank Riedel deutlich, dass so gut wie alle Museen, museumsnahen Einrichtungen und eine Gedenkstätte der Prignitz in dem Verein Mitglied sind. 20 sind es an der Zahl. Dazu gehört auch das im Aufbau befindliche Museum im Franziskanerkloster Kyritz.

Geschlossen als Prignitzer Museen werden sich die Einrichtungen übrigens beim Brandenburg-Tag präsentieren, der am 25. und 26. August in Wittenberge stattfindet. Der Förderkreis arbeitet unter dem Dach des Brandenburger Museumsverbandes und dem in Sachsen-Anhalt.

Überhaupt sind die Mitglieder bestrebt, über die Prignitz-Grenzen hinaus zu schauen. Ein Beispiel dafür ist die gemeinsame Frühjahrstagung des Vereins für Geschichte der Prignitz mit dem Altmärkischen Verein für vaterländische Geschichte zu Salzwedel, die am Sonnabend, 5. Mai, in der Ölmühle in Wittenberge stattfindet.

„Es gibt sehr viel mehr Verbindendes zwischen Altmark und Prignitz, als das Trennungsband der Elbe vermuten lässt. So erhielten alle bedeutenden Städte der Prignitz ihre Stadtrechte aus der Altmark. Perleberg ist spätestens seit 1239 eine Stadt Salzwedeler Rechtes. Das Original der Salzwedeler Stadtrechtsurkunde ist bis heute im Perleberger Stadtarchiv erhalten“, erklärt Frank Riedel, der das Stadt- und Regionalmuseum in der Rolandstadt leitet. Er hält zum Thema „Stendaler Recht für Kyritz, Wittstock und Neuruppin – Zur Bedeutung der Altmark für den Stadtgründungsprozess in der Prignitz und in der Herrschaft Ruppin“ zum Auftakt der Tagung ab 10.30 Uhr einen Vortrag. Weitere Themen sind „Der überelbische Besitz der Gänse zu Putlitz“ (11.15 Uhr), die Vorstellung des Ortslexikons der Altmark“ (13 Uhr), „Die Edition der Stadtbücher von Seehausen und Perleberg“ (13.30 Uhr) und „Elbe und Schifffahrt gestern, heute und morgen“ (14.15 Uhr).  Interessierte sind herzlich willkommen.