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Handwerk Kunstschmied löscht das Feuer

Mit 82 Jahren denkt Horst Lenecke so langsam an den Ruhestand, den er in Havelberg genießen will.

Von Wolfgang Masur 26.02.2016, 23:01

Havelberg l „Jetzt ist endgültig Schluss. Ich höre auf und werde mich zur Ruhe setzen.“ Das sagt der Kunstschmied Horst Lenecke. Er ist „Neu-Havelberger“, kam 2004 in die Hanse- und Domstadt und zog mit seiner zweiten Frau – seine Ehefrau war verstorben – in das Haus seines Stiefsohnes Marcus in der Genthiner Straße 7 mit ein. Marcus Hinz war durch die Bundeswehr nach Havelberg gekommen. Der aus Dortmund stammende Horst Lenecke half ebenso wie Kumpels seines Sohnes bei den umfangreichen Sanierungsarbeiten des Hauses. Auf dem Grundstück, in einem alten Schuppen, entstand eine kleine Schmiede. „Ohne die wäre gar nichts gelaufen“, versichert der 82-jährige Kunstschmied, der als „Opa Lenecke“ bekannt ist. 45 Jahre lang war er hauptberuflich als Schmied in ein und derselben Firma tätig und legte dann noch „einige“ Jahre nach. Damals musste eine tolle Innentreppe für das Haus in Havelberg her. Und auch der Zaun davor – ein Hingucker für die Vorbeifahrenden auf der Bundesstraße – stammt aus seinem Schmiedefeuer. Das lodert immer wieder in seinem Herzen auf, denn so richtig Nein sagen kann er nicht. „Wir haben uns sehr gut eingelebt in Havelberg. Es gibt hier viele nette und hilfsbereite Menschen. Die Hilfsbereitschaft in Ost und West ist ein Unterschied wie Tag und Nacht. Wir sind ja aus Bayern hierher gekommen, wo die Menschen etwas eigenartig sind und sich jeder selbst der Nächste ist.“

Die Kunstschmiedearbeiten von Horst Lenecke hatten sich in Havelberg schnell herumgesprochen und die Nachfrage war groß. Sogar außerhalb der Grenzen Deutschlands. Denn Horst Lenecke ist leidenschaftlicher Angler und dadurch auch in Norwegen unterwegs, wohin einige seiner Arbeiten gingen.

Mit 82 Jahren will Horst Lenecke das Schmiedefeuer löschen, was seine Frau nicht wirklich glaubt. „Die Arbeit fällt mir etwas schwer, aber das Aufhören noch viel mehr“, gesteht der Kunstschmied. Mit einem Dankeschön an seine ehemaligen Kunden will sich Opa Lenecke nun zur Ruhe setzen.