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Zur feierlichen Schulübergabe schauen sich viele Besucher in den neugestalteten Räumen um In dieser Schule macht das Lernen viel mehr Spaß

Von Andrea Schröder 11.11.2013, 02:09

Gut hundert Jahre hat das altehrwürdige Schulgebäude in der Pestalozzistraße schon auf dem Buckel. Doch im Innern ist alles neu oder erneuert. Da macht das Lernen richtig viel Spaß, wie Schüler den Besuchern beim Tag der offenen Tür am Freitag bestätigen.

Havelberg l Angeregt unterhalten sich Gäste mit Lehrern in der Bibliothek des Haupthauses. Dort befand sich bis zum Umbau die Aula des Gymnasiums, die auch für öffentliche Veranstaltungen genutzt wurde. Sie bewundern die Farben an der Stuckdecke, die nach Originalvorlagen wieder hergestellt worden. Sie schauen sich die Bücherregale an, probieren eine alte Schulbank aus, wie es sie früher mal gab. Die alten Orgelpfeifen fallen ins Auge. Die Frage, ob es in dem Raum des 1912 als Königliches Lehrerseminar eröffneten Gebäudes wirklich eine Orgel gab, bleibt unbeantwortet. Doch es klingt auch Bedauern in den Gesprächen heraus. Darüber, dass die Regale dicht an den Buntglasfenstern stehen und dadurch den Blick darauf nehmen. Und vor allem darüber, dass der Raum als Aula der Öffentlichkeit nicht mehr zur Verfügung steht.

Dafür nutzen ihn Schüler und Lehrer zum Beispiel gern für projektbezogene oder Gruppenarbeiten, berichtet Lehrerin Andrea Wellenberg. Computerarbeitsplätze und weitere Tische und Stühle bieten in dem großzügig angelegten Raum beste Gelegenheit dafür. Die Aula befindet sich jetzt in der einstigen Turnhalle und späteren Bibliothek. Durch ihren separaten Zugang ist sie mit ihren gut hundert Plätzen für öffentliche Veranstaltungen bestens geeignet und wird am Abend auch gleich mit einem Heine-Abend eingeweiht.

Charme der Schule wie zur "Feuerzangenbowle" ist verschwunden

Nebenan ist am Freitag ein Basar mit selbstgebackenen Kuchen und Schnittchen aufgebaut. Die Abgangsklassen der Sekundarschule und des Gymnasiums haben ihn vorbereitet.

Im Haupthaus, in dem seit Schuljahresbeginn die Sekundarschüler lernen, und im ebenfalls sanierten und zudem aufgestockten Anbau, der hauptsächlich von den Gymnasiasten genutzt wird, stehen viele Räume offen. Die Besucher kommen oft aus dem Staunen nicht heraus. Allein die farbenfrohen Flure geben den Gebäuden ein ganz anderes Aussehen. "Da möchte man doch noch mal Kind sein, aber so schlau wie heute", ist Marianne Ruhbaum nicht die einzige, die sich sehr gut vorstellen kann, dass das Lernen unter diesen Bedingungen richtig Spaß macht. 1945 wurde sie eingeschult, kann sich noch gut an die Zeit damals in dem Gebäude erinnern. Auch Bärbel Schnierer lernte in dem Gebäude. "Die Turnhalle ist nicht mehr wiederzuerkennen. Ich habe dort schon das Konzert der Liedertafel miterlebt, es ist eine schöne Aula", sagt die ehemalige Sekundarschullehrerin.

Gleich im Eingangsbereich der Weinberg-Schule bleiben viele staunend vor dem "schwarzen Brett" stehen. Was früher auf Zetteln angepinnt wurde, ist dort jetzt in digitaler Form auf dem Bildschirm zu sehen. Vertretungspläne und andere wichtige Informationen sind dort für jeden Schüler und Lehrer ersichtlich. Moderne Technik hat mit Smartboards auch im Physik- und im Computerraum Einzug gehalten. Kreide und Tafelabwischen mit einem Schwamm sind dort Schnee von gestern. "Das Schöne ist, dass wir damit auch schnell mal ins Internet kommen", sagt Benjamin Hampe. Gemeinsam mit Klassenlehrer Silvio Wulfänger und Mitschüler Mario Reichenbach zeigt er die Möglichkeiten dieser Errungenschaft und weitere Experimentiersätze für den Unterricht.

Schön sind auch die eigenen Klassenräume. "Die Schüler fühlen sich hier wie zu Hause, es ist alles ganz toll hier", schätzt Ute Seemann, Klassenlehrerin der 8a, ein. Der Charme der Schule wie zu Zeiten der "Feuerzangenbowle", wie ihn manch ältere Havelberger noch vor kurzem entdeckten, ist verschwunden. Alles ist hell, freundlich, modern und nun kann niemand mehr behaupten, "das sieht hier ja noch aus wie vor 40 Jahren".