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Kirche Bereit für Restaurierung der Wandbilder

Damit zwei Restauratorinnen in der Lübarser Kirche ihre Arbeit beginnen können, haben Dorfbewohner ein Baugerüst aufgestellt.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 11.08.2019, 08:45

Neuermark-Lübars l „Nun kann es losgehen“, war der Schönhauser Thomas Tannhäuser als Mitglied des kirchlichen Bauausschusses nach getaner Arbeit zufrieden. Dank des Einsatzes von Florian Czinzoll, Frank Böttcher, Achim Groß und Gerd Menz stand das Gerüst nach zwei Stunden. Nun gelangen die Restauratorinnen problemlos in die Höhe, um den Reformatorenbildern wieder alten Glanz zu verleihen. Es handelt sich um Darstellungen von Martin Luther und Philipp Melanchthon, die gemeinsam für die Reformation eintraten und die eine innige Freundschaft verband, sowie um den Schriftzug „Selig sind die Gottes Wort hören und bewahren“. Demnächst ausführlich dazu.

Kirche und Altar in Lübars stammen vermutlich aus dem 15. Jahrhundert und sind im Stil der Gotik errichtet. „Die Innenausmalung, die Reformatorenbilder und auch die ,Tapetenmalerei‘ im Altarraum stammen aus dem 19. Jahrhundert im historistischen Stil“, berichtet Pfarrer Ralf Euker.

Und er weist auf eine Besonderheit am Lübarser Altar hin: Die „Annaselbtritt“-Darstellung: Aus der heiligen Anna, der Mutter von Jesus, „wächst“ ihre Tochter Maria heraus. Die trägt Jesus auf dem Arm, der einen goldenen Apfel, die Frucht aus den Paradies und auch Symbol für den Erdkreis, also die Welt, hält. „Annaselbtritt“ heißt „Anna zu dritt“. Rund um die Reformationszeit war mit dem weithin florierenden Bergbau eine Anna-Mode ausgebrochen (Stadt Annaberg zum Beispiel im Erzgebirge). Die heilige Anna war eine der Schutzpatroninnen der Bergleute. Und Martin Luther hatte ja auch bei der heiligen Anna geschworen, dass er Mönch werden würde, wenn er „den Blitzschlag bei Stotternheim überleben würde“ – gesagt, überlebt und das Versprechen eingelöst! „Beeindruckend, dass all dies ausgerechnet in unserem kleinen Lübars seine Niederschlag gefunden hat“, so Ralf Euker.

Nicht nur in Lübars wird gebaut und restauriert, auch in anderen Kirchen des Pfarrbereiches Schönhausen steht man in den Startlöchern: Für Hohengöhren sind gerade die Fördermittel für die Sanierung der Fassade des Kirchturmes bewilligt worden. Sie muss dringend neu verputzt werden.

Noch warten muss man dagegen auf die Bewilligung der Leader-Fördermittel für den zweiten Bauabschnitt am alten Schollener Pfarrhaus. Nachdem im vergangenen Jahr das Dach neu gedeckt worden ist, sind dieses Jahr Fassade, Fenster und Zuwegung an der Reihe.