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Nostalgie Einblick in die Lehrschmiede

Zu einem Volksfest wurde der Tag der offenen Schmiede in Neukamern: Bei bestem Wetter kamen hunderte Besucher.

Von Ingo Freihorst 08.04.2019, 18:00

Neukamern l Im ansonsten beschaulichen Neukamern herrschte Hochbetrieb, die Dorfstraße säumten parkende Fahrzeuge. Der Hof der Hufschmiede von Ingo Hünemörder war vom weiten gut auszumachen: Ein großer Ladekran der Zimmerei Wagener aus Hohengöhren hob die Gäste bis in 30 Meter Höhe. Marco Wagener achtete natürlich auf die Sicherheit und legte jedem einen Gut an.

Ordentlich Lärm herrschte zeitweise in der Lehrschmiede, wo fünf Kollegen von Ingo Hünemörder – sie kamen aus Leipzig, Frankfurt-Oder und dem Havelland – ihr Handwerk demonstrierten. Nicht nur Hufeisen wurden hier auf den Ambossen geschmiedet, sondern auch eine Zange.

Etwas weniger Lärm machte der Schönhauser Gottfried Bauch im Nachbarraum, er hatte ebenfalls einen Hammer in der Hand und dengelte damit Sensen. Zudem hatte er etliche alte landwirtschaftliche Utensilien mitgebracht. Wie einen hölzernen Moorspaten, einen Heuspaten oder den langen Drainage-Spaten. Kopfzerbrechen bereitete auch Experten ein seltsamer „Schuh“: Er wurde Kühen als Hufeisen verpasst, wenn die Paarhufer wie einst nach dem Krieg als Zugtiere eingesetzt wurden.

Nebenan bot Schmiedegehilfin Marleen Molter aus Biegen bei Frankfurt-Oder Dekorationen aus Stein, Metall, Glas und Holz an, welche sie mit dem Laserstrahl gestaltet und beschriftet hatte. Zudem gab es aus Hufnägeln gefertigten Schmuck. Pferdehalter konnten in der Halle zudem so manchen Hufbeschlagartikel erwerben.

Draußen auf der Wiese hatten unter anderem die „Wulkauer Treckerfreunde“ alte Landtechnik ausgestellt. Ältester unter ihren zwölf Schleppern war ein 1939 gebauter Zettelmeyer – mit dem der jüngste Treckerfreund Jonathan schon gut umzugehen wusste.

Auf einem Lanz-Bulldog war Joachim Köpke aus Garz angereist. Der Traktor hatte auf seinem Hof gute Dienste geleistet, beim Eintritt in die LPG zum „sozialistischen Frühling“ im Jahr 1960 wurde das Gefährt überflüssig und ging an die LPG „Rosa Luxemburg“ in Gülpe. Von dort gelangte der Schlepper zu den Optischen Werken nach Rathenow. Zuletzt war er in Peitz stationiert, wo ihn der Garzer zurück in die alte Heimat holte: „Jetzt steht er wieder in seiner alten Garage.“

Frank Bachmann aus Kamern hatte nach dessen Tod die Oldtimersammlung von Lothar Techel übernommen. Er präsentierte einen H3A aus dem Jahr 1957, der noch seinen Originalmotor besitzt. Gäste aus dem havelländischen Buckow pflügten zudem mit Pferden. Im Festzelt, wo abends noch getanzt wurde, war ein Kuchenbasar aufgebaut.

Allen Bäckern und den weiteren Helfern dankt der Gastgeber hiermit, alles hat prima geklappt. Beim Aufräumen halfen die Treckerfreunde.