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Notbetreuung Eltern zeigen Verständnis

In Havelberg und im Elbe-Havel-Land ist die Notbetreuung in Zeiten der Corona-Krise organisiert worden.

Von Andrea Schröder 16.03.2020, 20:09

Elb-Havel-Winkel l Die Verwaltungen der Hansestadt Havelberg und des Elbe-Havel-Landes haben am Montag zunächst in den Kitas und Grundschulen die Notbetreuung in Zeiten der Corona-Krise organisiert. Außerdem legten sie Möglichkeiten fest, wie die Verwaltung – aus aktueller Sicht – weiter für die Bürger da sein kann.Während zum Beispiel Sportstätten und Jugendklubs im Bereich Havelberg bereits geschlossen sind, bleiben das Rathaus und die Touristinformation weiterhin geöffnet. Das Rathaus mit der Einschränkung, dass der untere Flur bis auf den hinteren Bereich zu den Sprechzeiten des Rathauses für den Besucherverkehr zugänglich bleibt. „Wir wollen, bis auf Weiteres, unsere Leistungen nicht einschränken, aber den direkten Kontakt miteinander auf ein Minimum zum Schutz aller reduzieren“, erklärt Bürgermeister Bernd Poloski.

Bürger haben die Möglichkeit, per Mail, Fax oder Telefon mit den Mitarbeitern in Kontakt zu treten. Das Organigramm mit Telefonnummern ist auf der Stadt-Internetseite unter www.havelberg.de zu finden. Dort werden auch alle aktuellen Informationen zur Corona-Krise, die die Stadt direkt betreffen, eingestellt.

Die Büros im Schönhauser Bürgerzentrum und auch im Bauamt in Klietz bleiben geöffnet, allerdings ab Mittwoch zu verkürzten Zeiten: Montags, dienstags, donnerstags und freitags von 9 bis 12 Uhr. Bürgermeisterin Steffi Friedebold bittet die Bürger, nur in dringenden Fällen diese Öffnungszeiten für wichtige Angelegenheiten zu nutzen und ansonsten alles telefonisch zu klären. Eine individuelle Terminabsprache sollte ebenfalls telefonisch oder per E-Mail erfolgen. Wer wie erreichbar ist, kann auf der Homepage www.elbe-havel-land.de nachgelesen werden.

Was die Kinderbetreuung betrifft, haben viele Eltern ganz offensichtlich den Ernst der Lage erkannt und sich um Möglichkeiten gekümmert. Zwei Kinder von insgesamt 110 Schülern, deren Eltern als Erzieherinnen tätig sind, kamen gestern in die Schönhauser Grundschule. Richtigen Unterricht gibt es für sie zwar nicht, aber Aufgaben, die sie erledigen. Und das müssen auch die anderen Schüler. „Wir bereiten für alle zu Hause bleibenden Kinder Arbeitsblätter vor, die dem Lehrplan entsprechen“, erklärt die kommissarische Schulleiterin Kerstin Gebhardt. Alle Lehrer sind hier und bereiten diese Materialien vor. Bis spätestens Mittwoch erhalten alle Schüler diese Umschläge – entweder selbst abgeholt oder die Lehrer verteilen sie. „Es sind Pflichtaufgaben in Mathe, Deutsch und Sachkunde, die die Kinder in den drei Wochen bis zu den Osterferien erledigen müssen. So bleiben sie im Stoff.“

Je nachdem, wie die Anzahl der Schüler, die in Notbetreuung aufgenommen werden, weil beide Elternteile in sogenannten systemrelevanten Berufen tätig sind, in den kommenden Tagen ist, erfolgt die Betreuung bis 13 Uhr. Alle Lehrer und auch Mitarbeiter sind im Haus und halten sich an die vorgegebenen Vorsichtsmaßnahmen. „Wir nutzen die Zeit, um Projekte und Unterrichtsmaterialien vorzubereiten für die Zeit, wenn die Schule weitergeht. Auch am umfassenden Anti-Mobbing-Projekt, das im nächsten Schuljahr weitergeht, wird gearbeitet. Und es ist Zeit für das Erstellen des pädagogisch-technischen Konzeptes, das die Verbandsgemeinde für den Fördermittelantrag zum Digitalpaket benötigt.“

Der für den 14. Mai geplante Bunte Elternabend, für den die Klassen schon mit den Proben zum Thema „Zirkus“ begonnen hatten, ist abgesagt.

Alles Weitere werde sich ergeben, „wir sind bis zu den Osterferien täglich als Ansprechpartner von 9 bis 13 Uhr vor Ort“, so die Schulleiterin.

Im Kindergarten nebenan sind es am Montag rund 15 Kinder. Leiterin Anja Marschall-Skuppin und Stellvertreterin Anika Dertz haben die Mädchen und Jungen gleich an der Eingangstür in Empfang genommen und mit den Eltern geklärt, wie der Betreuungsbedarf ab Mittwoch ist. Denn ab dem Tag werden nur noch die Kinder aufgenommen, deren Eltern in den relevanten Berufen tätig sind und die Betreuung zu Hause nicht absichern können. „Die meisten Eltern zeigen Verständnis für die Situation“, so die Leiterin. In regelmäßigen Abständen am Tag werden Türklinken und vielbenutzte Gegenstände desinfiziert. Außerdem haben die Erzieherinnen, die nicht mit der Betreuung der Kinder betraut sind, Zeit, Beobachtungsbögen auszufüllen und nach und nach die Krippenräume im Altbau für die Umnutzung ab Sommer vorzubereiten.

Denn alle hoffen, dass trotz der Corona-Krise die Baupläne für das neue Spatzennest und die Hortsanierung planmäßig umgesetzt werden können. Anfang Mai soll Spatenstich sein. Für den 26. März war eine Elternversammlung in Klietz geplant. Die Eltern der drei- bis sechsjährigen Schönhauser hätten sich das Storchennest ansehen können, in dem ihre Kinder ab Sommer für etwa ein Jahr betreut werden. Die Versammlung wird auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.

Die Küche der Elbe-Havel-Werkstätten beliefert das Spatzennest weiterhin mit Mittagessen, die Spatzennest-Küche bereitet Frühstück und Vesper für die Kinder zu. Sie werden in zwei Gruppen – Krippe und Kita – betreut.

Auch in der Grundschule Sandau ist in dieser Woche noch das gesamte Kollegium vor Ort, um unter anderem die Hausaufgaben für jeden Schüler zu erstellen, erklärte Schulleiterin Marion Kaluza auf Nachfrage. Das erfolgt auch mit Blick auf den individuellen Leistungsstand, also auf jeden Schüler zugeschnitten. Die Jüngeren arbeiten nun nach Zwei-Wochen-Plänen, die Älteren nach einem Drei-Wochen-Plan – dann wären ja auch schon Osterferien.

Die Arbeitsblätter werden in diesen Tagen von den Eltern abgeholt. Es sei wichtig, dass die Kinder die Aufgaben zu Hause auch abarbeiten, denn der vorerst dreiwöchige Unterrichtsausfall kann ansonsten nicht mehr nachgeholt werden.

Vier Kinder waren am Montag in die Einrichtung gekommen, bis Dienstag gilt ja noch eine Übergangsfrist. Ab Mittwoch ist dann für die schulische Betreuung ein Nachweis nötig. Die Schulleiterin ist in der Woche von 9 bis 13 Uhr in der Einrichtung als Ansprechpartnerin erreichbar. Die für Ende des Monats geplante Brandschutzwoche fällt wegen der Pandemie genauso aus wie die Osterstaffel in der Turnhalle. Die Känguru-Olympiade wird hingegen verlegt.

Auch in Havelberg waren am Montag nur wenige Kinder in den Einrichtungen. In der Kita „Regenbogen“ waren es 16, im „Zwergenland“ 25 von jeweils zwischen 100 bis 120 Kindern. In Warnau wurde ein Kind betreut. In Grundschule/Hort waren es neun Kinder. „Allen Eltern ein herzliches Dankeschön, sie unterstützen uns toll und haben den Ernst der Lage erkannt“, sagte Bernd Poloski, der sich am Montag selbst in den Einrichtungen ein Bild von der Situation gemacht hatte.