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Oldtimertreffen Oldtimer in Schollene zu sehen

Schrauben, drehen, polieren - wann immer es seine Zeit erlaubt, steht Ron Koch in seiner Werkstatt und bringt alte Mopeds auf Vordermann.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 14.05.2019, 15:48

Schollene l Ein paar davon zeigt er am Sonnabend, 18. Mai 2019, wenn das unter seiner Federführung organisierte 4. Oldtimer- und Simsontreffen in Schollene stattfindet.

Es wird nicht nur laut, sondern wohl auch eng am Sonnabend ab 13 Uhr auf dem Festplatz. Denn in der Oldtimerszene hat sich her- umgesprochen, dass es in Schollene ein ganz ansprechendes Treffen für Fans von alten Zwei- und Vierrädern gibt. Ganz klein 2016 unter Regie des Heimatvereins begonnen, hat Simson-Fan Ron Koch die Organisation übernommen. Langweilig wird es den teilnehmenden Besitzern von alten Fahrzeugen – nicht nur Oldtimer, die über 30 Jahre alt sind, sondern auch „Youngtimer“ mit einem Mindestalter von 25 Jahren sind willkommen – bestimmt nicht. Denn erstens gibt es genug zu gucken bei den teilweise museumsreifen Autos, Mopeds, Motorrädern und Traktoren, und zweitens finden ein paar Wettbewerbe statt: Gekürt wird das schönste Moped/Motorrad, der „hässlichste Gaul“ und der auffälligste Umbau. Außerdem gibt es ein Spiel ähnlich dem Bierkrugstemmen – nur nicht mit einem Bierkrug, sondern einem Motor. Und auch das „Rollerschieben“ verspricht Unterhaltung für Akteure und Zuschauer.

Der Heimatverein bietet Kuchen an, das Team der Gaststätte „Zur Linde“ grillt. Eine Hüpfburg steht für Kinder zum Toben bereit. Und wer abends noch nicht nach Hause will, kann ab 19 Uhr zum Tanz auf den Festplatz kommen, ein DJ aus Rehberg macht Musik.

Dass das Treffen in Schollene so gut angenommen wird und Besucher aus der Region und auch von weiter her kommen, freut Ron Koch. Auch er nimmt sich immer mal wieder Zeit, um auf solche Treffen zu fahren. Womit – das entscheidet er nach Lust und Laune. Ein paar fahrbare Untersätze hat er zur Auswahl. Den SR51- Roller beispielsweise nimmt er, wenn er mal im Dorf was erledigen muss. Die MZ holt er sonntags raus. „Es klingt vielleicht ein bisschen abgedroschen, aber es ist wirklich so: Wenn ich den Motor starte und losfahre, kriege ich den Kopf frei und die Zeit bleibt für eine Weile stehen. Man denkt an nichts anderes, nur ans Fahren. Nicht rasen, sondern einfach nur die Ausfahrt genießen. Und wenn man dann noch mit mehreren Gleichgesinnten unterwegs ist, ist es einfach nur Spaß pur!“

In seiner Werkstatt steht gerade ein „Skelett“ auf der Werkbank. Der Laie erkennt nicht, dass es eine Simson ist. Ron Koch schwärmt: „Wenn die fertig aufgebaut ist, ist es echt was Besonderes. Denn alle Teile sind original, auch die Reifen. Das gibt es nicht mehr so oft.“ Inzwischen ist es dem 37-Jährigen auch nicht mehr wichtig, dass alles auf Hochglanz poliert ist und der Lack glänzt. „Original ist besser, selbst wenn es dann in den Augen der Betrachter nicht so schön aussieht! Man kann ruhig sehen, dass es sich um ein Fahrzeug aus längst vergangenen Tagen handelt.“

So eins ist auch der Barkas mit Pritsche, der ebenfalls in Kochs Garage steht. Fahrbereit ist er nicht, „dafür hab ich momentan keine Zeit. Aber den bringe ich irgendwann wieder in Gange. Und dann kann sich mit ihm und ein paar Mopeds auf der Pritsche zu Oldtimertreffen fahren“, freut er sich schon. Er ist auch froh, dass seine Freundin Stephanie Verständnis für sein Hobby hat. Und Söhnchen Ludwig hat mit seinen sieben Monaten schon Freude daran, mit Papa auf dem Moped Probe zu sitzen. Wenn er ein paar Jährchen älter ist, lässt er sich sicher von der Leidenschaft seines Papas anstecken.

Ron selbst hat sich auch „schon immer“ für alles mit Motoren interessiert. Zwar ist er Dachdecker geworden, aber sein Hobby sind schon lange Oldtimer. Losgehen und ein altes Moped kaufen, kommt aber nicht in Frage. „Es muss schon eine Geschichte dahinter stecken und ein Fahrzeug sein, das mich wirklich interessiert. Als Dachdecker komme ich ja auch viel auf alten Höfen rum, da entdeckt man in der Ecke stehend schon mal das ein oder andere interessante Stück, bei dem der Besitzer froh ist, wenn ,der Schrott‘ vom Hof kommt.“ Ersatzteile zu kriegen, ist nicht schwer. Es gibt auch fast 30 Jahre nach der Wende noch genug Originalteile und auch neu Produziertes, „aber da lässt die Qualität dann meist auch zu wünschen übrig, lieber sind mir originale Teile“. Das ist es auch, warum Ron Koch gerade Simson und Ostfahrzeuge bevorzugt: „Die waren und sind einfach Kult. Die Technik ist robust, sie sind einfach zu reparieren und halten ewig.“ Schön sei, dass so viele Junge Leute Simson fahren. Deshalb ist das Treffen am Sonnabend nicht nur für Oldtimer, sondern auch für Youngtimer – generationsübergreifend. Und auch das sagt Ron Koch: „Unter dem Helm sind ohnehin alle Fahrer gleich!“