Bis zu 200.000 Besucher auf dem Pferdemarkt erwartet Havelberg verschärft die Marktordnung für mehr Sicherheit
In Absprache mit der Polizei hat Havelberg die Regeln für den Pferdemarkt erweitert.

Havelberg. - Auf dem Pferdemarkt mal eben eine alte Axt gekauft oder ein neues Küchenmesser? Das ist möglich. Jedoch nur unter bestimmten Bedingungen.
Angesichts der blutigen Messerattacke auf dem Stadtfest in Solingen mit drei Toten und mehreren Verletzten wurden bereits zum Sachsen-Anhalt-Tag in Stendal am vorigen Wochenende und nun auch für den Havelberger Pferdemarkt die Sicherheitsvorkehrungen erhöht.
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Sicherheitsmaßnahmen verschärft, Marktordnung angepasst
„Wir haben unsere Marktordnung in Absprache mit der Polizei nachgeschärft“, sagt Havelbergs Bürgermeister Mathias Bölt (parteilos) auf Volksstimme-Nachfrage. Gefährliche Gegenstände wie zum Beispiel Waffen mitzuführen, galt bereits.
Die Liste der gefährlichen Gegenstände, „die maßgeblich aufgrund ihrer objektiven Beschaffenheit geeignet sind, erhebliche Verletzungen herbeizuführen“, wurde nun aber konkretisiert.
Keine Messer, Pistolen und andere gefährliche Gegenstände
Dazu zählen zum Beispiel Feuerwaffen aller Art, Luft- und Federpistolen und -gewehre, Bogen, Armbrüste, Pfeile, Schleudern und Katapulte, Distanzelektroimpulsgeräte (Teaser) und Betäubungsstäbe, spitze und scharfe Gegenstände wie Messer und Scheren mit einer Klingenlänge über sechs Zentimeter, Hackwerkzeuge wie Äxte und Beile, Teppichmesser, Schwerter, Eisäxte und -pickel.
Verboten sind auch Gegenstände, die als Schlagwaffen eingesetzt werden könnten, wie Baseballschläger, Knüppel und Schlagstöcke, Kampfsportgeräte und Brecheisen. Im Internet ist die Marktordnung auf der Stadtseite nachzulesen.
Kontrollen: Hohe Präsenz von Polizei und Ordnungsamt
Geregelt ist in ihr auch, dass Sicherheitsbehörden wie Polizei und Ordnungsamt sowie Sicherheitsdienste nicht nur auf Verdacht, sondern auch anlassunabhängig Kontrollen vornehmen dürfen. Alles, was an gefährlichen Gegenständen am Körper oder in einer Tasche mit der Möglichkeit des schnellen Zugriffs mitgeführt wird, ist verboten.
Wird dagegen das neu gekaufte Küchenmesser in einem verschlossenen Behältnis in einer Tasche aufbewahrt, gilt das nicht als gefährlich. Wer solche Dinge auf dem Pferdemarkt kauft, bringt sie am besten gleich zum Auto, rät der Bürgermeister. Keinesfalls sollte man damit über den Rummel gehen. Ziel ist es, Affekttaten zu reduzieren.
Um ein hohes Maß an Sicherheit zu gewährleisten, gibt es bis zum Sonntagabend hin ein großes Kontingent an Sicherheitskräften auf dem Festgelände im Mühlenholz. „Das halten wir schon etliche Jahre hier so, das ist die Besonderheit des Marktes“, sagt Mathias Bölt.
Das trifft auf hohe Akzeptanz seitens der Besucher und Akteure. Die Videoüberwachung trägt außerdem zur Sicherheit bei. Die Polizei ist nahe der Marktleitung wieder mit einer mobilen Wache im Container vertreten.