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Sanierung Sydower Kirche erhält eine neue Fassade

Die Kirche in Sydow ist eingerüstet. Der unansehnliche graue Putz ist entfernt, jetzt werden marode Mauersteine ausgewechselt.

Von Ingo Freihorst 05.08.2020, 01:01

Sydow l An zwei Stellen klafft im Mauerwerk auf der dem einstigen Friedhof zugewandten Seite der Kirche eine breite Lücke: Auf Höhe des Turmes hatten sich Risse hochgezogen, weshalb jetzt großflächig Mauersteine ausgewechselt werden. Den Zuschlag für die Sanierungsarbeiten hat die Baufirma Flügler aus Tangermünde bekommen, welche in der Kaiserstadt unter anderem schon die Salzkirche und die Stadtmauer saniert hatte.

Unter dem alten Putz entdeckten die Arbeiter manche Überraschung: Zum Beispiel ehemalige Fenster und Türen. Auch sieht es ganz danach aus, dass der Turm erst nachträglich angebaut wurde.

Zudem fanden sich noch weitere Dachsteine im Mauerwerk an, einige hatte man bereits unterm Sockelputz entdeckt, welcher schon vor einiger Zeit entfernt worden war. Diese müssen nun ebenfalls alle entfernt werden, denn der neue Putz würde darauf nicht halten. Diesmal wird die Fassade mit Glattputz versehen, für welchen der Kalk mit Sand aus dem westelbischen Wischer vermischt wird.

Die Arbeiten werden wegen des Denkmalschutzes Schritt für Schritt dokumentiert, informierte Architektin Doreen Dalguhn aus Arendsee auf Nachfrage am Telefon. Ist die Kirche angeputzt, was bis September erfolgen soll, wird dann ringsum der Sockel bis zum Fundament freigelegt und diese Lücke abschnittsweise – etwa immer zwei Meter – mit einer Tonpackung verfüllt.

Der Ton wird in Schichten aufgetragen, welche jeweils trocknen müssen – ein sehr aufwendiger und langwieriger Prozess. Am Sockel der runden Apsis – diese wird im Gegensatz zum Rest der Kirche keine Regenrinne erhalten – soll hingegen ein tiefes Bett aus grobkörnigem Kies eingebracht werden. Dadurch bleibt die hier gut besonnte Mauer belüftet.

Denn alle Maßnahmen haben zum Ziel, das Mauerwerk der spätromanischen Kirche endlich trocken zu bekommen. Es ist ein Pilotprojekt, was vom Institut für Denkmalpflege begleitet wird. Dies erfolgte bereits seit mehreren Jahren, unter anderem wurden verschiedene Putzgemische im Innern der Kirche getestet. Auch nach der Sanierung werden vom Institut weiterhin Daten zum Zustand des Mauerwerks gesammelt. Unter anderem über die Feuchtigkeit im Mauerwerk. Ziel ist die Erstellung eines Regelbauwerkes für die Sanierung solcher Kirchbauten – so muss das Rad nicht immer neu erfunden werden.

Der Regen der letzten Zeit hatte erneut in dem Gemäuer seine Spuren hinterlassen, zeigen die Bauarbeiter vor Ort. Als der untere Innenputz vor Jahren entfernt worden war, sei das Wasser aus der Wand gelaufen, hatte der jüngst verstorbene einstige Pfarrer Karlheinz Stephan bei einem Vortrag in Sydow berichtet.