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Sicherheitsdienst Am Ende wird beste Ausrede gefeiert

Ohne Helfer ist der Havelberger Pferdemarkt gar nicht machbar. Zu diesen gehören um die 40 Kräfte vom Havelberger Sicherheitsdienst (HSD).

Von Dieter Haase 10.09.2019, 01:01

Havelberg l „Schon seit 1993 organisiere ich den Sicherheitsdienst auf dem Pferdemarkt“, erzählt Hartmut Neumann, der Inhaber des HSD. Damals allerdings geschah das noch im Auftrag des Unternehmens ADS Sicherheit. Hartmut Neumann war dessen Niederlassungsleiter in Havelberg. „Eine ganze Zeitlang haben wir für dieses Unternehmen auch mit drei Geldtransportern die Altmark abgefahren“, schaut er zurück.

Seit 2003 hat Hartmut Neumann seine eigene Sicherheitsfirma – den Havelberger Sicherheitsdienst. Das erste kleine Büro befand sich in der Robert-Koch-Straße im ehemaligen Havelia-Betrieb. Heute hat der HSD in der Elbstraße seinen Sitz, dort, wo sich früher einmal der VEB Kraftverkehr befand. Zehn feste und zehn pauschale Mitarbeiter gehören zu dem kleinen Unternehmen, zum Bootskorso und zum Pferdemarkt werden weitere Kräfte eingestellt. „Zwischen beiden Festen gibt es praktisch keine Ruhepause für uns – schon am Sonntag nach dem Bootskorso steht die Elbstraße voller Fahrzeuge von Klein- und Pferdehändlern.“

Im Auftrag der Stadt gehören zu den Hauptaufgaben der Mitarbeiter des HSD zum Pferdemarkt die Einweisung der Pkw-Fahrer auf die dafür vorgesehenen Stellflächen an der B 107 sowie die Kassierung der Stellflächennutzgebühr von diesen. Viel Arbeit gibt es an der Durchfahrtssperre in Höhe des Buga-Parkplatzes in der Elbstraße zu verrichten. Denn in letztere darf nur einfahren, wer einen Berechtigungsschein dafür vorweisen kann. Für das Abstellen des Fahrzeuges auf dem Behindertenparkplatz oder für die einmalige oder mehrmalige Fahrt bis ins Festgelände zum Beispiel. „Da müssen unsere Mitarbeiter schon einen kühlen Kopf bewahren“, sagt Hartmut Neumann. Denn diese Aufgabe erfordert erst einmal, dass die kontrollierenden Mitarbeiter mit allen möglichen Sondergenehmigungen vertraut und andererseits um eine zügige Abwicklung bemüht sind, damit der Verkehr nicht ins Stocken gerät.

„Die Leute, die mit dem Auto unbedingt bis zum Festgelände vorfahren wollen, lassen sich so viele Ausreden einfallen, und auch selbst Freifahrtscheine werden gefälscht – in der Hoffnung, dass das schon keinem von uns auffallen wird. Über diese Tricks könnte man ganze Bücher schreiben.“ Nicht nur nebenbei bemerkt: Wenn am Sonntag alles vorbei ist, wird von den Mitarbeitern immer die beste Ausrede der Woche gekürt und gefeiert. Überhaupt geht es dann, trotz aller Anstrengungen an den Markttagen, immer ganz lustig in der Runde zu, wenn jeder über seine derartigen Erlebnisse mit Marktbesuchern berichtet.

Ein dickes Fell ist von den Frauen und Männern, die für den HSD arbeiten, bei ihrer Arbeit aber auch gefragt. „Nämlich dann, wenn die ,Hirnifahrer‘ kommen“, wie sie Hartmut Neumann beschreibt. „Was uns von denen so alles an Beleidigungen und Sprüchen an den Kopf geworfen wird, geht bis weit unter die Gürtellinie. Es ist ganz schwer, dann noch ruhig und sachlich zu bleiben.“ Auch das gehört Jahr für Jahr leider zum Havelberger Pferdemarkt.