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Sommerschule Kunterbuntes Wuster Rockspektakel

Es war dann doch ein Rockspektakel, das nach zwei Aufführungen zum letzten Mal am 4. August in der Theaterbaracke in Wust zu sehen ist.

Von Susanna Kramarz 03.08.2018, 23:01

Wust l  Wochenlang hatte der New Yorker Komponist, Regisseur, Sänger und Gitarrist Arthur Shettle seine Fangemeinde auf die Folter gespannt, was er denn dieses Mal zum Abschluss der vierwöchigen Sommerschule in Wust geplant habe. Aber mit den ersten Gitarren- und Schlagzeugeinsätzen von „The Germany Project“ waren alle Zweifel beseitigt: Nicht ein Theaterstück, nicht ein Musical wurde aufgeführt, sondern eine ausgewachsene Rockshow, und dabei blieb es bis zum letzten Gitarrenakkord. Der ganz besondere Bezug zur Sommerschule entstand dadurch, dass die Videos, die ständig im Bühnenhintergrund mitliefen, viele Szenen aus früheren Aufführungen der Sommerschule zeigten, viele viele alte Bekannte waren da zu sehen, und ebenso auch Filme mit historischem Bezug zu der Zeit, in der die Sommerschule gegründet wurde, 1991. Unterbrochen wurden die Songs, sämtliche geschrieben und arrangiert von Arthur Shettle selbst, durch Spielszenen aus Theaterstücken, die in den vergangenen Jahren in der Theaterbaracke gezeigt wurden, mit großer Präsenz aufgeführt von erfahrenen Wuster Schauspielerinnen und Schauspielern.

Viele der Musikstücke sind bisher nie öffentlich präsentiert worden. Musikerinnen und Musiker ebenso wie die Leadsängerin Helen Barker haben Text und Noten in der Sommerschule erstmals zu sehen und zu hören bekommen. Die meisten der Musiker waren dazu noch als ganz normale Dozenten in der Sommerschule engagiert und probten dann ab dem Nachmittag täglich bis in die tiefste Nacht, um diese Performance in kürzester Zeit und in ganz erstaunlicher Perfektion auf die Bühne zu bringen. Das Gleiche galt für die technische Seite der Show, Bühnenlicht, das Zusammenschneiden der Videos und die Aussteuerung der Musik, auch dieses innerhalb weniger Tage von Null an vorbereitet durch den Produzenten und technischen Leiter Bodo Strecke aus Berlin, der bereits seit langem mit Arthur Shettle zusammenarbeitet und auch in Wust kein Unbekannter ist.

Einer der beiden Höhepunkte der Show war der Mackie-Messer-Song aus der Dreigroschenoper von Bertolt Brecht und Kurt Weill. Der Song wurde zunächst aus einer früheren Wuster Aufführung als Video eingespielt, bevor Sängerin und Band Melodie und Begleitung in geschickter Regie übernahmen und dann auch an weitere Musiker – Querflöte, Saxophon, Akkordeon – weitergaben, während im Hintergrund die Wuster Videos immer noch weiterliefen.

Der zweite Höhepunkt war der Schluss-Song „Forest“ (Foto), bei dem auch der Wuster Projektchor mit einem rhythmisch und melodisch anspruchsvollen Part eingebunden war. Sollte Arthur Shettle die Idee der wiederkehrenden Schleifen in den kommenden Jahren wieder aufgreifen, so sollte sein „Forest“ unbedingt mit dabei sein. Die Zuschauer bedankten sich für die Show mit lang anhaltendem Applaus.

Jörg Hellmuth, Vorsitzender des Vereins der Sommerschule Wust, bedankte sich in seiner Ansprache zum Beginn des Abends bei allen, die die Sommerschule über so viele Jahre hinweg – immerhin geht jetzt gerade die 28. Sommerschule zu Ende – ermöglicht haben: Allen voran der Sommerschul-Gründerin Maria von Katte, dem Bürgermeister von Wust-Fischbeck und der Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde, die das Projekt mit großem Engagement begleiten, der Freiwilligen Feuerwehr, die rund um die Uhr für die Sicherheit aller Teilnehmer sorgt und für die große Zahl an Helfern.

Jörg Hellmuth erwähnte, dass die Zukunft der Sommerschule offen ist, weil die Grundschule in Wust zum Ende des vergangenen Schuljahres geschlossen wurde und eine Entscheidung über die weitere Nutzung des Herrenhauses in Wust in weiter Ferne stehe. Es sei aber so gut wie undenkbar, die Wuster Sommerschule wegen dieser Widrigkeiten zu schließen: „Das hat, glaube ich, niemand vor“, so sein zuversichtlicher Blick in die Zukunft.