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Verstärkung Vier Neue bei der Schönhauser Wehr

Den Wechsel von Kameraden in die Altersabteilung konnte die Schönhauser Wehr durch die Gewinnung neuer Aktiver ausgleichen.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 04.11.2020, 00:01

Schönhausen l Patricia Peyer ist Schornsteinfegerin. Schon zweimal brauchten die Schönhauser Kameraden sie mit ihrem Fachwissen beim Schornsteinbrand. „Gut wäre, wenn sie bei den Einsätzen gleich dabei sein könnte“, dachte sich Wehrleiter René Köhler und fragte die 30-Jährige, ob sie Feuerwehrfrau werden möchte. Sie überlegte nicht lange und sagte zu. Den Truppfrau-Lehrgang hat sie schon fast geschafft, so dass sie nach dessen erfolgreichem Abschluss als vollwertiges Mitglied zu Einsätzen fahren darf. Bei den wöchentlichen Dienstabenden ist sie natürlich dabei. Zuletzt haben die Schönhauser Kameraden alles für die Kontrolle der Winterfestmachung am kommenden Sonnabend im gesamten Elbe-Havel-Land vorbereitet.

Da war auch Guido Höftmann dabei. Er lebt seit 2016 in Schönhausen. René Köhler ist sein Nachbar, „irgendwann hab ich seinem Bitten, doch mitzumachen, nachgegeben“, berichtet der 34-Jährige, der in Tangermünde arbeitet, schmunzelnd. Für Schönhausen ist er ein Glücksfall. Denn er ist bereits ausgebildeter Feuerwehrmann, zudem Maschinist und Atemschutzgeräteträger. „Ich bin schon länger Mitglied der Feuerwehr in Jerchel, wo ich bisher gewohnt habe. Weil ich am Wochenende immer mal dort bin, bleibe ich auch Mitglied in Jerchel.“

Ebenfalls Mitglied in zwei Wehren ist jetzt Maik Mangelsdorf. Der Fischbecker ist seit vielen Jahren Aktiver in seinem Heimatort. Weil er aber in der Schönhauser Elbe-Havel-Werkstatt arbeitet, kann er als Mitglied der Schönhauser Wehr nun auch hier tagsüber die Einsatzbereitschaft absichern.

Auch tagsüber da ist Andreas Zscharnack. Er ist seit wenigen Monaten Schönhauser Gemeindearbeiter. Bedingung für die Einstellung war, Mitglied der Wehr zu werden – eine Selbstverständlichkeit für ihn. Beim nächsten Truppmannlehrgang in Fischbeck ist er dabei und eignet sich alles an, was man als Feuerwehrmann wissen und können muss.

Und dann gibt es da noch zwei, die demnächst zu den Aktiven der Schönhauser Wehr dazu kommen. Es sind Timo Pultermann und John Ehlert von der Jugendwehr. Mit nun 17 Jahren haben sie die Möglichkeit zum Wechsel. Wenn sich das mit der gerade begonnenen Berufsausbildung vereinbaren lässt, starten auch sie voraussichtlich Anfang des kommenden Jahres mit dem Truppmannlehrgang.

„Ich bin sehr froh über die Verstärkung“, sagt René Köhler und wirbt um weitere Interessierte, die gern mittwochs um 18 Uhr einfach mal beim Dienstabend im Gerätehaus vorbei schauen können. 27 Aktive gibt es aktuell. In die Alters- und Ehrenabteilung gewechselt sind der ehemalige Wehrleiter Karl-Heinz Pick sowie Manfred Haak, Roland Haak und Bärbel Jablonowski.

Während die Freude über den Zuwachs groß ist, ärgern sich René Köhler und seine Kameraden über ein fehlendes Fahrzeug. Der Bulli steht seit einem halben Jahr mit Getriebeschaden in der Garage. Die Reparatur des Fahrzeugs würde eine fünfstellige Summe verschlingen – das lohnt sich bei einem Kilometerstand von 390 000 nicht mehr. „Wir brauchen unbedingt einen Ersatz. Denn mit dem Bulli befördern wir nicht nur die Kinder- und die Jugendwehr zusammen mit knapp 30 Mädchen und Jungen, die so zu keiner Aktion außerhalb des Gerätehauses mehr fahren können, und auch Nachrückende werden mit dem Bulli zum Einsatz gebracht – das erfolgt nun mit Privat-Pkw oder mit unserem Trabi, der ja eigentlich nur ein Traditionsfahrzeug ist.“ Und der Anhänger, den der Förderverein teuer angeschafft hat, steht ungenutzt rum, weil nur der Bulli eine Anhängerkupplung hat. Er hat noch eine weitere Funktion: Bei größeren Einsätzen dient er als Führungsfahrzeug.

Weil die Anschaffung also dringend nötig ist, kann die Schönhauser Wehr nicht nachvollziehen, dass im ersten Entwurf der Risikoanalyse, an der die Verwaltung der Verbandsgemeinde gerade arbeitet und die die Investitionen der kommenden Jahre regelt, die Ersatzbeschaffung erst für 2026 vorgesehen ist. „Das sind sechs Jahre!“ hat der Wehrleiter kein Verständnis für diese Warteliste. „So lange können wir nicht warten, sonst haben wir keine Kinder- und Jugendwehr mehr. Und die sind wichtig für den Nachschub bei den Aktiven.“