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Spielmannszug 90 Jahre und kein bisschen leise

Sein 90-jähriges Bestehen feiert der Spielmannszug der Steimker Feuerwehr. Aktuell zählt die Formation 22 Mitglieder.

Von Markus Schulze 01.09.2017, 03:00

Steimke l Der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Steimke feiert am Sonnabend, 2. September, sein 90-jähriges Bestehen. Dazu wird es ab 17 Uhr auf dem Schulplatz einen Kommers geben und später, ab 20 Uhr, im Saal einen Tanzabend mit dem Duo „Scotland & Yard“. Die Vorbereitungen für den runden Geburtstag, zu dem alle Interessenten aus nah und fern herzlich willkommen sind, starteten bereits vor Monaten. Zuletzt traf sich der Spielmannszug, um Girlanden zu wickeln und das Dorf zu schmücken.

Genau genommen, so berichtet Robert Drefenstedt, reichen die Anfänge des Spielmannszuges bis in die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg zurück. Danach, um das Jahr 1920 herum, sind die Namen von Adolf Zernecke (Hornist), Paul Wäsche (Spielmann) und Heinrich Präger (Trommler) bekannt. Allerdings dauerte es bis 1927, ehe ein kompletter Spielmannszug ins Leben gerufen werden konnte. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten die Trommler Heinrich Präger, Willy Benecke und Hermann Meyer sowie die Spielmänner Paul Wäsche, Heinrich Schierhorn, Alwin Rendelmann, Hermann Schröder, Otto Schulze, Martin Borchert, Erich Bratke, Fritz Schachel, Albert Kamith und Adolf Zernecke.

Bis 1939 kamen noch weitere Personen hinzu, sodass davon ausgegangen wird, dass der Spielmannszug seinerzeit mindestens 15 Mitglieder umfasste. Von 1939 bis 1945 gab es keine Auftritte. Der erste Übungsabend nach dem Zweiten Weltkrieg fand im Winter 1947/48 statt, wie aus einer früheren Festschrift hervorgeht. Ehedem, das ist belegt, waren Adolf Zernecke, Alwin Rendelmann, Heinrich Schierhorn, Hermann Schröder, Heinz Bratke, Otto Schulze, Hermann Meyer und Erich Bratke anwesend. Anno 1953 wurde der Spielmannszug dann in die Freiwillige Feuerwehr aufgenommen. So ist es bis heute.

Einen Dirigenten hat der Spielmannszug nicht. Leiter ist seit 2011 Robert Drefenstedt. Sein Stellvertreter ist Sebastian Dorendorf. Davor, ab 1997, führte Jürgen Bratke die Truppe. Dessen Vorgänger waren Achim Jürgens und Arthur Schulze. Aktuell hat die Formation 22 Mitglieder. Geprobt wird alle drei Wochen im Gerätehaus, informiert Drefenstedt, der dem Spielmannszug bereits als zehnjähriger Steppke beitrat.

„Talent hatte ich nicht, das ist mit der Zeit gewachsen“, witzelt der 38-Jährige. „Wir bringen uns die Instrumente gegenseitig bei. Ansonsten gilt: Übung macht den Meister.“ Zum Einsatz kommen Trommel, Becken, Lyra, Pauke und Querflöte. Zugute kommt den Spielleuten, dass sie keine Noten beherrschen müssen. „Gespielt wird nach Zahlen“, erklärt Drefenstedt. Theoretisch sind daher viele Titel denkbar. Zum Repertoire gehören traditionell aber eher zackige Töne, wie zum Beispiel Preußens Gloria, Westerwald oder der Yorcksche Marsch. „Ein gutes Dutzend Lieder können wir aus dem Effeff“, sagt Drefenstedt, darunter ist auch „Hoch auf dem gelben Wagen“.

Der Spielmannszug hat pro Jahr rund 15 Auftritte, etwa beim Karneval in Immekath, bei der Einschulung in Kunrau, dem Fackelumzug in Jahrstedt oder den Schützenfesten in Brome und Ristedt. Nach Ansicht von Drefenstedt, der auf seine Truppe mächtig stolz ist, kann das auch gerne so bleiben. „Für uns zählt nicht nur die Musik, sondern auch die Gemeinschaft. Wir sind gerne zusammen. Und natürlich, das darf man nicht vergessen, pflegen wir auch das Brauchtum.“ Jürgen Bratke sieht es genauso: „Wir sind eine ganz tolle Truppe. Und wenn man bedenkt, dass Steimke ein relativ kleiner Ort ist, dann haben wir auch ziemlich viele Mitglieder.“ Allerdings dürfen es auch gerne wieder mehr werden. „Aufgrund von geburtenschwachen Jahren fehlt uns im Grunde eine ganze Generation“, meint Bratke. Besserung scheint aber in Sicht zu sein. Und wer weiß, vielleicht gibt es nach der 90-Jahr-Feier gleich ein paar neue Anmeldungen.