Serie Parks in der Altmark Denkmalschützer bremsen Pläne für einzigen Klötzer Park aus
Wo sich früher eine Burg befand, sind heute nur Brennnesseln zu sehen. Pläne zur Gestaltung des Gaus’schen Parks, dem ältesten Punkt von Klötze, kamen bisher nicht zustande.

Klötze. - Man trifft sich mit Freunden, treibt Sport, entspannt sich oder geht spazieren. Parkanlagen haben einen wichtigen Stellenwert. Die Grünflächen sind Interaktionsraum und grüne Lunge zugleich. Doch was unterscheidet die Anlagen? In einer Serie schaut sich die Volksstimme die Parks im Altmarkkreis genauer an. Heute: Der Gaus’sche Park in Klötze.
Der befindet sich im Herzen der Stadt – und fristet dennoch ein Schattendasein. Zum Flanieren oder Entspannen lädt dort gar nichts ein. Vielmehr gibt es einen Mix aus Bäumen und Brennnesseln. Sitzgelegenheiten zum Ausruhen oder eine Schaukel für Kinder sucht man vergebens.
Genau das sollte geändert werden. Eigentlich. Denn die Pläne wurden bis dato nicht realisiert. Bereits im März 2019 hatte der Klötzer Ortschaftsrat über das künftige Erscheinungsbild diskutiert. Man einigte sich auf einen Rundweg, dazu ein Spielplatz aus Stein und Holz. Erwünscht wurde auch ein Tor zum Abschließen, um nächtliche Feiern zu verhindern.
Allerdings funkte der Denkmalschutz dazwischen. Deshalb sollte zunächst geklärt werden, wie der Gaus’sche Park früher einmal aussah. Konkret ging es um den Zaun ringsum. Im Dezember 2019 wurde die Bevölkerung um alte Fotos gebeten.
Anwalt gibt den Namen
Auch die Klötzer Ortschronisten um Bernd Granzow hörten den Aufruf, konnten aber nicht viel beisteuern, da über den Gaus’schen Park nur wenig bekannt sei, wie Granzow im Gespräch mit der Volksstimme berichtete. Fest stünde, dass es sich um den ältesten Punkt von Klötze handelt. Dort soll sich früher die Klötzer Wasserburg befunden haben, von der es keine Spuren mehr gibt. Die letzten Reste seien im 19. Jahrhundert abgetragen und zum Teil im Straßenbau verwendet worden. Seinen Namen verdanke der Park einem Rechtsanwalt namens Gaus, der früher in Klötze praktizierte. Der Zaun rund um den Park soll zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden sein.
Informationen wie diese mussten von der Stadt bei ihren Plänen berücksichtigt werden. In einem späteren Entwurf war dann von einer Gestaltung des Gaus’schen Parks mit einem diagonal verlaufenden Weg, Bänken, Beleuchtung und naturnahen Spielgeräten die Rede.
Immer wieder wurde ein Baustart angekündigt – zuletzt für das Frühjahr 2021 – dann aber verschoben. Aus den ursprünglich für die Gestaltung gedachten 105.000 Euro waren längst 258.400 Euro geworden. Mindestens. Und Ende 2022 teilte der damalige Bürgermeister Uwe Bartels überraschend mit, dass der Stadtrat entschieden habe, überhaupt keine Investition zu tätigen. Stattdessen sei angedacht, aus dem Gaus’schen Park eine „begehbare Grünfläche“ zu machen.
Und dabei wird es bis auf Weiteres auch bleiben, wie die Volksstimme auf Nachfrage vom jetzigen Bürgermeister Alexander Kleine erfuhr. „Die Idee, aus dem Gaus’schen Park eine grüne Oase zu machen, ist nicht schlecht und liegt auch nicht völlig auf Eis, ist aber im Moment nicht darstellbar“, erklärte er mit Blick auf die finanziell schwierige Lage der Stadt. Andere Maßnahmen hätten Vorrang. Darum, so Kleine, werde der Gaus’sche Park lediglich gepflegt. Eventuell könnte es eine insektenfreundliche Bepflanzung und einen pflegeleichten Rasen geben. Doch die Forderung des Denkmalschutzes, den Gaus’schen Park – und vor allem den Zaun – nach historischem Vorbild zu errichten, „lässt die Summe so in die Höhe schnellen, dass es für uns zu happig ist“, erklärte der Bürgermeister.
Geld ist das Problem
Überhaupt gab es im Stadtrat nicht nur Befürworter des Projekts. Schließlich gehört der mehr als 3.000 Quadratmeter große Gaus’sche Park gar nicht der Stadt, sondern befindet sich im Privatbesitz. Thomas Ochmann hatte das Grundstück im Jahr 2017 von einer Erbengemeinschaft erworben. Nur einen Teil, etwa 1.600 Quadratmeter groß, hat die Stadt gepachtet.
Auch Ochmann selbst hatte große Pläne, wollte im Gebäude, das auf dem anderen Teil des Gaus’schen Parks steht, ein Café mit Gästezimmern einrichten. Allerdings: „Diese Pläne liegen für unabsehbare Zeit auf Eis“, informierte er die Volksstimme. Generell sei die politische Weltlage mit Krieg und Krisen nicht dazu geeignet, um Risiken einzugehen. Zumal die Bau- und Kreditkosten aktuell zu hoch wären. „Und wenn man einmal anfängt, kommt man aus der Nummer nicht mehr raus“, begründete Ochmann, der im Gaus’schen Park hin und wieder einen Flohmarkt organisiert, seine Zurückhaltung. Darüber hinaus sei Personal im gastronomischen Bereich schwer zu finden.
Keine Gestaltung, kein Café – vorerst wird der Gaus’sche Park im Herzen von Klötze weiter ein Schattendasein fristen und nur dann aus dem Dornröschenschlaf geholt, wenn mal wieder die Brennnesseln entfernt werden müssen.