Schiffsmodellfreunde aus ganz Deutschland und den Niederlanden zeigen am Ahlumer See ihre Werke / Erstmals sind auch Truckmodelle zu sehen Es begann mit 450 Detailfotos vom Original
Einmal mehr zum Mekka der Schiffsmodellfreunde avancierte am Wochenende der Ahlumer See. Modellbauer aus ganz Deutschland und den Niederlanden präsentierten ihre Schätze an Land und auf dem Wasser. Erstmals konnten die Besucher auch eine Auswahl von Truckmodellen bewundern.
Ahlum. Mehrere Jahre waren Meindert Postma und Boele Tienstra nicht mehr beim Schiffsmodelltreffen am Ahlumer See dabei. Doch diesmal juckte es den beiden Holländern von der Fahrgruppe Nordfriesland in den Fingern und sie machten sich auf den Weg in die Altmark. Mit im Gepäck: Zwei große Modelle holländischer Küstenwachschiffe, deren Originale in der Nordsee beim Vermessen und Entsorgen von Öl im Einsatz sind.
"Fünf beziehungsweise acht Jahre haben wir daran gebaut", berichtete Tienstra. Bevor es ans Werk ging, durften die beiden im Hafen von Scheveningen an Bord der Original-Schiffe gehen und 450 Detailfotos anfertigen. "Wir haben aber auch das Steuern der Schiffe vom echten Kapitän gelernt. Das ist sehr schwierig, weil Ruder und Antrieb eine Einheit bilden", erklärte der Niederländer, der inzwischen auch schon wieder die nächsten Modellbauvorhaben in Arbeit hat. "Drei graue Schlepper der niederländischen Marine aus dem Hafen Den Helder sollen im Winter fertig werden", verriet Tienstra.
Den Besuchern des Treffens wurde am Wochenende eine Menge geboten. Den ganzen Tag über ließen die Modellbauer Schiffe aller Art vom Zeesenboot über Feuerlösch- und Polizeiboote, Schlepper, Transporter und Kajütkreuzer über den See fahren. Mini-Schnellboote flitzten über die Wasseroberfläche und sogar der Nachbau eines Schaufelraddampfers mit passender Ausflugsmusik an Bord war in Aktion zu erleben. Für die jüngsten Besucher bestand Gelegenheit, einmal selbst die Steuerung in die Hand zu nehmen und das Kapitänspatent zu erwerben. Höhepunkt war die Lichterfahrt der beleuchteten Modelle am Sonnabendabend, die von einem ferngezündeten Feuerwerk auf dem See gekrönt wurde.
Zu den Stammgästen beim Schiffsmodelltreffen gehört der Magdeburger Eduard Schuhmann. Er präsentierte diesmal den Nachbau des Mehrzweckfrachtschiffs "Mag- deburg", das von 1970 bis nach der Wende auf den Meeren unterwegs war. "Im vorigen Herbst habe ich mit dem Bau im Maßstab 1:100 angefangen, jetzt fehlen nur noch ein paar Kleinigkeiten", erzählte der Erbauer stolz. Das Modell, dessen Vorbild 1994 nach Indien verkauft wurde, wiegt immerhin 20 Kilogramm.
Bedeutend leichter war dagegen das Gefährt, das sich unter der Wasseroberfläche tummelte. Der Wolfsburger Axel Schmidt ließ dort einen Nachbau der legendären "Nautilus" kreisen - das U-Boot, mit dem Kapitän Nemo aus dem Roman von Jules Verne die Meerestiefen ergründete. Ein Luftballon über dem Wasser zeigte den anderen Schiffen an, wo sich das Boot gerade befand, um Kollisionen zu vermeiden.
Doch nicht nur Schiffsmodellfreunde kamen auf ihre Kosten. Erstmals wurden während des Treffens auch Truckmodelle präsentiert. "Wir wollen das mal ausprobieren und unser Angebot für die Besucher erweitern", berichtete Organisator Dirk Reinecke. So waren Nachbauten verschiedener Baumaschinen zu sehen und in einem kleinen Sandkasten auch in Aktion zu erleben.
Der Braunschweiger Klaus-Peter Meyer wartete mit einem besonderen Koloss auf, dem 1:16-Nachbau des Riesenradladers Komatsu WA-900. "Da steckt eine Menge Arbeit drin, bis zu 3000 Stunden habe ich daran gesessen", erläuterte der passionierte Modellbauer. Das Fahrzeug, das immerhin 16 Kilogramm wiegt und dessen Original im Tagebau eingesetzt wird, besteht größtenteils aus Aluminium und ist mit einer kompletten Hydraulik ausgerüstet. "Jedes Rad hat außerdem seinen eigenen Motor", erklärte der Braunschweiger, der ebenfalls seit vielen Jahren am Ahlumer See mit dabei ist.