Gedanken zur Jugend

30.07.2011, 04:29

"Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute (...) tyrannisieren ihre Lehrer."

Woran denken Sie, wenn Sie den Begriff "Jugend" hören? Vielleicht erinnern Sie sich an die eigene Jugend. An die Schule, die Freunde, an Feiern, an Freiheit, die erste Liebe, an die Abnabelung von den Eltern. Das Leben wie ein weites Land vor Ihnen, unentdeckt und spannend, voller Herausforderungen und Abenteuer. Oder war Ihre Jugend eher geprägt von frühzeitiger Arbeit, Pflichten, engen Grenzen und Abhängigkeit? Hatten Sie den Wunsch auszubrechen, wild und frei zu leben, endlich tun und lassen zu können, was sie wollten? Oder denken Sie bei "Jugend" an Jugendliche, die nur "ihr Ding machen", denen alles egal ist, die nächtelang am Computer hocken oder nachts einfach wegbleiben, keinen "Bock" auf Schule und Ausbildung haben, die frech und renitent erscheinen und die Eltern in den Wahnsinn treiben?

Ähnliche Gedanken hatte sich auch der griechische Philosoph Sokrates gemacht, von dem das eingangs erwähnte Zitat stammt.

Jesus Christus war auch einmal ein Jugendlicher, der seinen Eltern Kummer und Sorge bereitet hat. Im Alter von 12 Jahren, so überliefert es die Bibel, reiste er mit seinen Eltern Maria und Josef zum Passahfest nach Jerusalem. Im Tempel hörte er den Gelehrten zu und war beeindruckt von deren klugen Gedanken. Und drei Tage war er verschwunden, im Tempel bei den Lehrern war er, wie wir wissen; aber er war einfach abgehauen, ohne zu fragen oder Bescheid zu geben. Die Eltern waren in höchster Sorge um ihren Sohn und suchten ihn überall. Und als die Eltern ihn dann endlich gefunden hatten, da sagt er ganz lapidar: "Wieso habt ihr mich gesucht? Habt ihr denn nicht gewusst, dass ich bei meinem Vater sein muss?"

Jesus hat seinen Weg gesucht und ist ihn gegangen. Dass er seine Eltern mit seinem Verhalten verletzt hat, war für ihn nicht zu vermeiden. Später war er den Eltern gehorsam. Jugendliche suchen ihren Weg, Missverständnisse und Verletzungen sind dabei an der Tagesordnung. Sie probieren sich aus, entdecken sich und ihr Leben, hinterfragen Traditionen und brechen oft mit ihnen, überprüfen, ob das stimmt, was ihnen Ältere erzählen. Wenn sie herausbekommen wollen, müssen sie sich abgrenzen. Und dies eben meist laut und demonstrativ. Jesus hat herausgefunden zu wem er gehört, was sein Leben bestimmen soll, was er einmal sein kann. So wie hoffentlich jeder andere Jugendliche auch.

Für uns Ex-Jugendliche ist es gut, wenn wir uns die Neugierde auf das Leben bewahren können, wenn wir neue Wege gehen, ungewöhnliche Lösungen suchen. Das bringt uns weiter.

Sich selbst hinterfragen, die eigenen Motive erkennen, eigene Ziele formulieren, das sind Aufgaben, denen sich jeder Mensch immer wieder stellen sollte. Jesus stellte fest, dass er zu seinem Vater, zu Gott gehört. Und dies ist auch uns zugesagt: Wir gehören zu Gott, der uns so kennt und liebt wie wir sind. Glauben, vertrauen und leben müssen wir alleine, aber wir haben Hilfe dabei, Gott, zu dem wir gehören.