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Generalprobe Bewerben will gelernt sein

Wer einen Ausbildungsplatz möchte, muss sich gut verkaufen. Schüler der Sekundarschule Beetzendorf trainieren Bewerbungsgespräche.

Von Siegmar Riedel 21.06.2018, 03:00

Klötze l Aufgeregt steht Lea Strunck wartend vor dem kleinen Raum. Sie hat sich für ein Bewerbungsgespräch mit Karin Schulze, Leiterin der Krankenpflegeschule des Altmark-Klinikums in Salzwedel, angemeldet. Dieses Mal ist es nur ein Training, doch die Schüler sollen dabei Erfahrungen sammeln und sich Tipps von den Vertretern aus Firmen und Bildungseinrichtungen holen.

„Das ist gewissermaßen der krönende Abschluss der beruflichen Orientierung über Jahre. Eine Generalprobe der 9. Klassen für die Bewerbungsgespräche im nächsten Schuljahr“, erläuterte Ulf Wilmer­staedt, stellvertretender Leiter der Beetzendorfer Sekundarschule, die in diesem Schuljahr in der ehemaligen Zinnbergschule in Klötze untergebracht ist.

Vertreter mehrerer Firmen und Institutionen erklärten sich bereit, mit den Schülern das richtige Bewerben zu trainieren. Denn dabei kommt es nicht nur auf die Zensuren an, sondern auch auf das Aussehen, das Auftreten und Kommunikationsfähigkeiten. Mit dabei waren unter anderem die Krankenpflegeschule des Altmark-Klinikums Salzwedel, das Sozialzentrum in Klötze, die Verbandsgemeinde Beetzendorf, die Berufsbildende Schule Salzwedel, eine Baufirma, das Holzwertstoffzentrum Sonae Arauco in Nettgau und andere.

Schulsozialarbeiterin Birgit Lange, die den Bewerbertag organisierte, konnte sich durchaus vorstellen, künftig jeden Monat Vertreter einer Branche in die Schule einzuladen, um den Schülern eine noch bessere berufliche Orientierung zu ermöglichen. „Wir hatten schon eine Mitarbeiterin der Agentur für Arbeit hier, die den Schülern erklärte, wie ein Bewerbungsgespräch geführt wird und wie die Schüler sich dafür kleiden sollten“, berichtete Lange.

Eine Mitarbeiterin der Barmer sprach mit den Jugendlichen über Fragen, die in einem Bewerbungsgespräch gestellt werden können, wie die Schüler antworten sollten und was sie nicht konkret beantworten müssen. „Sind sie schwanger?“, nannte Birgit Lange dafür ein Beispiel.

Doch damit nicht genug: Im Unterricht befassen sich die Schüler mit dem Schreiben von Lebensläufen und Bewerbungen, führen zum Üben auch Bewerbungsgespräche, wie Ulf Wilmerstaedt informierte. Am Dienstag konnten die rund 30 Neuntklässler unter Beweis stellen, was sie dabei gelernt haben.

Bereits im Oktober fragte die Schulsozialarbeiterin die Schüler nach ihren aktuellen Berufswünschen, um passend die Vertreter von Firmen und Institutionen einzuladen. Ein Update erfolgte vor sechs Wochen. Dabei kam heraus, das Nadine Schreiber zum Beispiel einen elektronischen Beruf erlernen möchte. Das hat sie für sich in Praktika herausgefunden. Ihr Bewerbungsgespräch führte sie deshalb auch zu Jörn Rühlmann von der gleichnamigen Baufirma.

Karin Schulze von der Krankenpflegeschule engagiert sich seit mehreren Jahren bei den Bewerbungstrainings. „Ich finde das sehr gut“, betonte sie, weil die Gespräche mit den Schülern realitätsnah geführt werden.“ Gut finde sie auch, dass die Schüler dabei selbst einschätzen müssen, was sie mitbringen. Um sich zu orientieren, seien Ausbildungsmessen wichtig. Ganz angetan war sie von Lea Strunck. Die Jugendliche befindet sich noch in der Orientierungsphase. Sie will in die Pflege, ist sich aber noch nicht sicher, ob sie lieber Tiere oder Menschen pflegen möchte. Karin Schulze: „Ich konnte ihr Tipps geben, wie sie beides austesten kann, um sich zu entscheiden.“