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Personal will attraktiven Arbeitgeber Klötze muss mit Reizen locken

Offene Stellen im Rathaus werden neu besetzt. Es wird aber immer schwieriger, Menschen zu finden, die Verantwortung übernehmen. Und ohne „Benefits“ läuft sowieso nichts mehr.

Von Markus Schulze 30.08.2024, 12:00
Im Klötzer Rathaus werden zwei Sachgebietsleiterstellen besetzt, auch im Bauamt. Foto: Markus Schulze
Im Klötzer Rathaus werden zwei Sachgebietsleiterstellen besetzt, auch im Bauamt. Foto: Markus Schulze Markus Schulze

Klötze. - In einer Kommunalverwaltung muss alles funktionieren. Sonst merkt es der Bürger bei Themen wie Kindergärten, Friedhöfe, Sportstätten, Standesamt, Gewerbe und Bauordnung. Damit in einer Kommunalverwaltung alles funktioniert, sollte ein Rädchen ins andere greifen. Wenn aber ein Rädchen fehlt, ist das schlecht. Umso wichtiger ist es, dass es keine offenen Stellen gibt. Doch genau in diesem Punkt hatte die Stadt Klötze zuletzt Nachholbedarf. So waren im Bauamt und im Ordnungsamt gleich zwei Sachgebietsleiterstellen vakant. Diese Personalangelegenheiten behandelte der Hauptausschuss jetzt im nichtöffentlichen Teil.

„Der Hauptausschuss ist unserer Empfehlung gefolgt“, verriet Haupt- und Kämmereiamtsleiter Matthias Reps im Gespräch mit der Volksstimme. Bedeutet: „Wir können die vakanten Stellen zeitnah mit geeigneten Kräften besetzen“, fügte Bürgermeister Alexander Kleine hinzu. So wird die Stelle im Bauamt von einer Mitarbeiterin aus dem eigenen Haus besetzt und die nach dem Abschied von Clemens-Paul Berlin freigewordene Stelle im Ordnungsamt von einer externen Person. Bei der Stelle im Bauamt geht es um Baudienstleistungen und bei der Stelle im Ordnungsamt um Ordnung und Sicherheit.

Ulf D. blockiert Stelle

„Wir wollen versuchen, uns zukunftsfähig aufzustellen“, sagte der Bürgermeister. Das ist nicht leicht, weil Ulf D. nach wie vor eine Beamtenstelle blockiert. Der frühere Amtsleiter war im Februar 2019 suspendiert worden, nachdem er mehrfach ohne Führerschein, dafür aber alkoholisiert am Steuer eines Wagens erwischt worden war. Am 6. März entfernte ihn das Verwaltungsgericht aus dem Beamtenverhältnis und gab damit einer Klage der Stadt Klötze statt. Doch am 24. April wurde der Volksstimme bekannt, dass Ulf D. in Berufung geht. Die nächste Instanz ist nun das Oberverwaltungsgericht. „Wir warten auf den Gerichtstermin, um Klarheit zu bekommen“, sagte Reps.

Derweil sind er und Kleine froh, die offenen Sachgebietsleiterstellen besetzen zu können. Zumal es heutzutage „wahnsinnig schwierig ist, Menschen zu finden, die Verantwortung übernehmen wollen. Das war vor zehn Jahren noch anders“, verglich der Bürgermeister. „Früher hatten viele das Ziel, Verantwortung zu übernehmen. Heute ist das kaum noch der Fall.“

Mitarbeiter brauchen Führung

Dabei ist es die Aufgabe eines Sachgebietsleiters, ein Sachgebiet zu verantworten. „Er hat die Aufgabe, seine Mitarbeiter im Sachgebiet zu führen“, erklärte Kleine. Zudem ist ein Sachgebietsleiter das Bindeglied zwischen den Mitarbeitern seines Sachgebietes und der höheren Leitungsebene mit Amtsleiter und Bürgermeister. Gleichzeitig sorgen die Sachgebietsleiter für Entlastung. „Wir müssen die Aufgaben auf mehrere Schultern verteilen. Da sind wir auf einem guten Weg“, schätzte Kleine ein.

Von allein kommen Bewerber aber nicht. „Wir sind in einer neuen Zeit. Der öffentliche Dienst muss sich bewegen“, stellte der Bürgermeister fest. So müssen, wie in der freien Wirtschaft, spezielle Anreize geschaffen werden. Beispielsweise wird es immer mehr zur Norm, den Leuten mobiles Arbeiten beziehungsweise Homeoffice anzubieten, Oder Unterstützung beim Leasing von E-Bikes. „Da sind wir in der finalen Phase, um das anzubieten“, berichtete Kleine. „Wir brauchen diese Benefits, wollen ein attraktiver Arbeitgeber sein“, machte er deutlich. Dazu gehört auch, bewusst damit zu werben, eine relativ kleine Kommunalverwaltung zu sein, in der noch alle unter einem Dach zusammenarbeiten können. Denn auch das ist heutzutage keine Selbstverständlichkeit mehr, wie am Beispiel der Stadt Oebisfelde-Weferlingen zu sehen ist, wo das Rathaus saniert werden muss und die Mitarbeiter auf verschiedene Standorte verteilt wurden.