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Naturschutz Immer mehr Orchideen in Klötze

Die Zahl der seltenen Pflanzen auf der Klötzer Orchideenwiese steigt seit Jahren. 2017 waren es rund 6700.

Von Tobias Roitsch 23.01.2018, 20:00

Klötze l Auf der Klötzer Orchideenwiese werden von Jahr zu Jahr mehr der seltenen Pflanzen gezählt. Das lässt sich aus den Zahlen ablesen, die der Klötzer Jürgen Lemke, der sich für den Erhalt der Orchideen einsetzt, zur Entwicklung des Bestandes zusammengestellt hat. Rund 6700 Pflanzen waren es demnach im Jahr 2017. Zum Vergleich: Zur Jahrtausendwende wurden nur etwa 200 bis 300 erfasst.

Die Geschichte der Klötzer Orchideenwiese ist dabei lang. Über die Anfänge ist aber nicht mehr viel bekannt, wie Jürgen Lemke sagte: „Seit wann es dort Orchideen gab, ist nicht mehr nachvollziehbar. Nach Aussagen von älteren Klötzern gab es dort 1950 einige Orchideen.“ Um die Fläche landwirtschaftlich nutzen zu können, so erklärte er, waren Gräben gezogen worden, damit das Wasser abfließen konnte. Der geringe Bestand sei dadurch gefährdet gewesen. Vermehren konnten sich die Pflanzen nicht.

Nachdem die landwirtschaftliche Nutzung der Wiese Ende der 1980er Jahre aufgegeben wurde, wurden es wieder mehr Orchideen, wusste Lemke. „Gleichzeitig vermehrten sich dort durch gute Bedingungen (Wasser) auch die Erlen durch Samen.“

Der Klötzer Manfred Lietze habe schon als Kind gewusst, dass dort Orchideen wachsen. Nach 1990 wurde Lietze Projektleiter für Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM), berichtete Lemke. Ungefähr 300 Arbeitskräfte hätten ihm zur Verfügung gestanden. „Eine seiner ersten Aufgaben als Naturfreund war: Die Wiese musste gemäht und das Erlengestrüpp entfernt werden“, beschrieb Jürgen Lemke. Eine große Aufgabe, die in kurzer Zeit gelöst worden sei. „Alles musste in Handarbeit getätigt werden. Das war Knochenarbeit. Maschinen durften dort nicht eingesetzt werden und das bleibt auch so bestehen. Allen, die an der Rettung der Orchideenwiese beteiligt waren, muss ein großes Dankeschön ausgesprochen werden“, unterstrich Lemke. Die Orchideenwiese sei gerettet und die Entstehung eines Erlenwaldes verhindert worden.

„Solange Manfred Lietze Leiter der ABM war, wurde das Gebiet gepflegt. Danach ging es wieder bergab.“ Nur noch sporadisch sei gemäht worden. Lemke selbst, so sagte er, sei auch bekannt gewesen, dass dort Orchideen wachsen. „Um eine Rückentwicklung zu verhindern, setzte ich mich mit dem Umweltamt der Kreisverwaltung in Verbindung. Ansprechpartner waren Frau Henke und bis heute Herr Bierstedt.“ Eine gute Zusammenarbeit zeichnete sich ab. Erlen wurden gefällt.

Die Samengewinnung und -verbreitung, mit der begonnen wurde, würden sich auszahlen. Der Bestand an Pflanzen wachse, so Lemke: „Wo vor über zehn Jahren keine Orchideen standen, stehen jetzt welche. Eine gute Entwicklung, die hoffentlich weiter anhält.“ Er erinnerte daran, dass das Betreten des Naturschutzgebietes und die Entnahme von Orchideen verboten sind.