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Rumänienhilfe Altmärker halten länger durch

Helfer aus der Altmark schickten wieder einen Hilfstransport nach Rumänien. Andere Organisationen haben sich zurückgezogen.

Von Siegmar Riedel 30.11.2018, 00:01

Kunrau l Eine lange Menschenkette hat sich gebildet. Von Hand zu Hand werden die Pakete aus der Scheune von Erich Fischbeck in Kunrau bis zum Transporter weitergereicht. Die Ladefläche ist bereits gut gefüllt mit Lebensmittelpaketen, Kleidung für den bevorstehenden Winter, Rollstühlen, Rollatoren und anderen hilfreichen Dingen.

Zum ersten Mal sind drei Schüler von der Comenius-Gemeinschaftsschule mit dabei. Justin Niemeyer, Marten Rostien und Fabrizio Schwonke haben sich eingereiht. Zusammen mit Annette von Biela, Lehrerin und Pfarrerin in Sankt Marien in Salzwedel, beladen auch sie den Lkw mit. „Die Schüler wollten mal etwas Praktisches machen, das hier war ihre Idee“, berichtet sie von ihren Religionsschülern. Die anderen Jugendlichen haben dafür eine schriftliche Aufgabe bekommen.

Wie bei einem Uhrwerk läuft alles sehr gleichmäßig ab. Die 15 Helfer schicken einen Karton nach dem anderen auf die Reise. Nach wie vor ist die Gemeinde Zvoristea in der Moldau-Region das Ziel der Hilfsgüter. Hilfe zur Selbsthilfe wollen die Altmärker leisten. Zu den regelmäßigen Helfern zählt der Rohrberger Pfarrer Gottfried Vogel. Er machte sich auch schon selbst ein Bild von der Not der Menschen dort. „Das Besondere ist, wir haben dieses Mal die Ausstattung des Vita-Heims in Salzwedel bekommen. 25 Tische und 50 Stühle. Weitere kommen beim nächsten Mal dazu“, informiert der Pfarrer. Bestimmt sind die Möbel für einen Raum im Partnerdorf. Der soll ausgestaltet werden, damit die Dörfler dort auch mal eine Hochzeit oder andere Familienfeste feiern können.

„Lebensmittelpakete sind im Winter ganz wichtig“, betont Gottfried Vogel. „Vieles ist bei Erntedankfesten gesammelt worden, Kaffee, Mehl, Öl, Zucker, Reis, Schoko-Weihnachtsmänner und andere Süßigkeiten für die Kinder. Auch Geld ist gesammelt worden.“ Ein Transport koste 2500 Euro. Die Spendenbereitschaft sei nach wie vor groß.

Ziel sind einige extrem arme Dörfer an der Grenze zur Ukraine. „Die noch nichts erhalten haben und wo es keine Arbeit gibt“, erläutert Gottfried Vogel. Der von den Altmärkern gegründete Hilfsverein sei der letzte vor Ort. „Die Schweizer und die amerikanischen Mennoniten haben sich zurückgezogen“, bedauert er.

Dieser Transport ist der letzte in diesem Jahr. Der Kunrauer Erich Fischbeck kündigt an, dass den Winter über keine Spenden angenommen werden. „Erst im Frühjahr wieder“, sagt er.