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Vereinsjubiläum Bei einem Glas Bier fing alles an

Die Junge Gesellschaft Jahrstedt besteht seit 25 Jahren. Aktuell hat der Verein 59 Mitglieder im Alter zwischen 14 und 48 Jahren.

Von Markus Schulze 29.08.2018, 03:00

Jahrstedt l Es mag verwundern, aber viele gute Entscheidungen werden am Tresen bei einem Glas Bier getroffen. So war es auch Anfang der 1990er Jahre in der Gaststätte Ohreklause in Jahrstedt. Damals saßen dort Torsten Schulz, Randy Schmidt und Ingo Müller aus Parsau (Samtgemeinde Brome) zusammen. Sie hatten sich bei einer Veranstaltung in Parsau kennengelernt, die von der Jungen Gesellschaft (JG) Parsau/Ahnebeck organisiert wird. „Da haben wir uns gedacht: was die können, das können wir auch“, erinnert sich Randy Schmidt im Gespräch mit der Volksstimme. Gesagt, getan. Unter Mithilfe des damaligen Verwaltungsamtsleiters Jürgen Bammel wurde die erste Satzung erarbeitet und am 16. April 1993 fand in der Ohreklause die Gründungsversammlung der JG Jahrstedt statt. Zum ersten Vorsitzenden wurde Randy Schmidt gewählt. Seine Stellvertreterin war Andrea Apmann. Die Ziele der JG Jahrstedt waren in der Satzung klar formuliert. So sollten die Gemeinschaft unter den Jugendlichen und das Brauchtum gefördert werden.

Ein Vierteljahrhundert ist das jetzt her. Am 1. und 2. September feiert die JG Jahrstedt ihr 25-jähriges Bestehen. Die aktuelle Vorsitzende heißt Nancy Apmann. Sie ist 21 Jahre alt. In den Anfangsjahren der JG Jahrstedt war sie noch gar nicht auf der Welt. Seinerzeit, so sagt Randy Schmidt, gab es Nachtwanderungen, Zeltlager in Ahlum und Zichtau, das Turnier der Vereine sowie Oldie-Nights, die mittlerweile durch das Volleyball-Turnier ersetzt worden sind, das „super angenommen wird“, wie Nancy Apmann weiß.

Zu den absoluten Höhepunkten im Terminkalender der JG Jahrstedt gehört die Bärenleier, eine uralte Tradition, bei der schnorrend durch das Dorf gezogen und der Winter vertrieben wird. Dazu gehört am Vorabend auch ein Kostümball, wobei die JG seit einigen Jahren ein spezielles Programm gestaltet, zuletzt wurde die Seefahrt zum Thema gemacht. „Um auf das Motto zu kommen, setzen wir uns meist Ende September/Anfang Oktober zusammen, spinnen ein bisschen rum und gucken, was rauskommt“, erklärt Nancy Apmann. Damit die Show gelingt, wird im Dezember und Januar zweimal pro Woche geprobt.

Tradition ist auch, dass die JG den Maibaum aufstellt und dabei auf Technik verzichtet. Schon der Baum wird nicht mit der Motorsäge gefällt, sondern mit der Axt. Das Loch für den Maibaum wird von den Jungs gebuddelt, während die Mädels den Kranz wickeln. Das Aufstellen des Maibaums ist eine Frage der Erfahrung. Alles hört auf ein Kommando, „entweder von Thomas Schulz oder Mirko Kammann“, berichtet Nancy Apmann. In diesem Jahr musste das Maibaumaufstellen zum ersten Mal verschoben werden, aus Sicherheitsgründen, weil der Wind zu stark blies. „Aber am nächsten Tag waren genauso viele Leute da wie am 1. Mai“, freut sich die Vorsitzende über das rege Interesse.

Seit drei Jahren, so erzählt Kassenwartin Silvia Bartels, gibt es auch eine JG-interne Weihnachtsfeier. Außerdem trifft man sich schon mal, um sich zusammen einen Film über die Bärenleiter anzusehen. Und wenn im Dorf die Vereine um Hilfe gebeten werden, dann ist die JG stets zur Stelle, unter anderem beim Weihnachtsbaumanleuchten oder zuletzt beim Frühjahsputz im Saal. Des Weiteren gibt es zwei Arbeitseinsätze, im Frühjahr und im Herbst, um den Treffpunkt im Knicken auf Vordermann zu bringen. Apropos Knicken: „Wir haben dort damals die Grillecke hergerichtet“, informiert Randy Schmidt. Darüber hinaus wurde der frühere Geflügelstall ausgebaut.

Randy Schmidt blieb bis 2002 JG-Vorsitzender. Danach folgten Thomas Schulz, Robert Bromann, Robert Meyer, Sarah Bartels, Jennifer Schmidt, Isabell Meyer (geb. Utke) und seit März 2018 Nancy Apmann. „Ich bin ein Kind der zweiten Generation“, sagt sie. Bei der Gründung im Jahr 1993 hatte die JG rund 30 Mitglieder, heute sind es 59. Ursprünglich sollten die Mitglieder zwischen 14 und 35 Jahre alt sein. Doch 2009 wurde die Satzung dahingehend geändert, dass auch Ältere weiter mitmachen dürfen. Ältestes Mitglied derzeit ist Silvia Bartels mit 48 Jahren. „Es macht mir immer noch Spaß. Und solange ich Spaß habe, bleibe ich der Jungen Gesellschaft treu“, betont sie.

Anlässlich ihres 25-jährigen Bestehens lädt die JG Jahrstedt, die sich extra neue T-Shirts und Jacken mit Aufdruck zugelegt hat, am 1. September in den Knicken ein. Beginn ist um 14 Uhr. Es soll ein Fest für alle Generationen werden, mit Bingo, Musik- und Tanzworkshop, Torwandschießen, dem Projektchor und ab 19 Uhr folgt eine Zeltparty mit DJ Mikey Mike und Cocktails. Weiter geht es am  2. September ab 12 Uhr auf dem Sportplatz. Die JG hofft, dass Frauen und Kinder kommen. „Dann könnte es erst ein Gaudi-Fußballspiel geben und anschließend spielt Adler Jahrstedt gegen Hertha Germenau“, kündigt Nancy Apmann an. Für das leibliche Wohl wird mit Langosch (Fladenbrot) und Leckerem vom Grill gesorgt sein.

Froh ist die Vorsitzende darüber, dass bei der JG Jahrstedt ein Rädchen ins andere greift. „Dafür bin ich sehr dankbar.“ Glücklich ist auch Randy Schmidt, der bei der Gründung gehofft hatte, dass die JG lange Bestand haben wird. „Der Zusammenhalt ist nach wie vor top. Und die Traditionen werden hochgehalten“, lobt der heutige Ortsbürgermeister.