Erster offizielle Gedenktag 20. Dezember: So will Magdeburg der Opfer des Weihnachtsmarkt-Anschlags gedenken
Magdeburg bereitet sich auf einen bewegenden Tag vor: Am 20. Dezember findet der erste offizielle Gedenktag für die Opfer des Anschlags auf dem Weihnachtsmarkt statt. Wie die Stadt an diesem Tag innehalten und ein starkes Zeichen der Gemeinschaft setzen will.

Magdeburg. - Zum ersten offiziellen Gedenktag für die Opfer des Attentats auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt am 20. Dezember bereitet die Stadt ein stilles, kraftvolles Erinnern vor. Oberbürgermeisterin Simone Borris kündigte eine „ruhige, klar strukturierte und zutiefst würdige Form des Innehaltens“ an. Im Mittelpunkt sollen die Betroffenen und ihre Angehörigen stehen.
Borris sprach am Donnerstag, 19. November 2025, von einem Tag, der „uns alle im Innersten berühren wird“ – einem Tag, der Raum schaffen solle für Trauer, Dankbarkeit und ein behutsames Weitergehen. „Dieser Tag soll verbinden, wir wollen ihn aber nicht überhöhen.“
Magdeburg gedenkt der Opfer des Attentats mit Veranstaltung in der Johanniskirche
Das Gedenken am 20. Dezember beginne am Vormittag mit einem Gottesdienst, getragen von den Magdeburger Kirchen, die – wie schon unmittelbar nach dem Anschlag – eng an der Seite der Stadt stehen.

Am Abend folgt um 17.30 Uhr die zentrale Gedenkveranstaltung in der Johanniskirche. Diese sei offen für die Betroffenen und Hinterbliebenen sowie geladene Gäste.
Übertragung des Gedenkens auf einem Großbildschirm
Interessierte können die Veranstaltung auf einem Großbildschirm vor der Johanniskirche verfolgen. Zudem wird sie in die Festung Mark übertragen – ein Angebot für Menschen, denen der Platz zu nah am Ort des Geschehens ist. Denn Erinnern darf nicht überfordern. Borris sagte dazu, es solle die Möglichkeit bestehen, zwar nicht „in der unmittelbaren Nähe“, aber dennoch verbunden teilzunehmen.
Geplant ist außerdem eine Kranzniederlegung sowie die Einweihung des neuen Gedenksteins.

Glockengeläut und Lichterkette um den Alten Markt
Im Anschluss soll eine Lichterkette um den Alten Markt gebildet werden. Um 19.02 Uhr – dem Zeitpunkt des Attentats – lassen die Magdeburger Kirchen gemeinsam die Glocken erklingen. Ein Klang, der verbinden und der Stadt einen Moment schenken soll, in dem sie gemeinsam innehält – unabhängig davon, wer gerade wo ist.
Umso näher der Tag rückt, umso emotionaler werden wir.
Magdeburgs Oberbürgermeisterin Simone Borris
Borris verdeutlicht, dass der 20. Dezember auch für die Stadtspitze ein schwerer Tag werden wird. „Dieser Tag wird uns allen nahegehen“, sagte sie. „Umso näher er rückt, umso emotionaler werden wir.“
Ehrung der Helfer: Dank an Einsatzkräfte und Ersthelfer
Emotional war es bereits am Mittwoch, 18. November 2025. In der Johanniskirche fand eine große Ehrungsveranstaltung für die Helfer des 20. Dezember statt – Rettungsdienst, Feuerwehr, Polizei, Klinikpersonal, aber auch viele freiwillige Ersthelfer.
Mehr als 500 Menschen nahmen teil, die Kirche war bis auf den letzten Platz gefüllt. Das sei „überwältigend“ gewesen. Viele der Einsatzkräfte und Ersthelfer tragen Bilder mit sich, die sie nie vergessen werden. „Ich glaube, diese Sequenzen werden nie aus dem Kopf gehen“, sagt Borris.
Die Veranstaltung sei bewusst keine Feier gewesen. Sie war ein Anerkennungsformat – ein dankbarer Blick auf die Einsatzkräfte und vielen freiwilligen Ersthelfer.
Ersthelfer besuchen vor Öffnung den Weihnachtsmarkt in Magdeburg
Besonders eindrücklich sei der Moment gewesen, als einige der Helfenden vorab den Weihnachtsmarkt besuchen durften. Noch vor Öffnung, noch vor dem Trubel, gehörte der Platz für einen Augenblick ihnen. Händler reichten Essen und Getränke – ein stiller Akt des Miteinanders. Ein Symbol dafür, dass die Stadt sich trägt.
Der kommende 20. Dezember wird schmerzen. Ein Gedenktag, der auch ein Bekenntnis zur Gemeinschaft ist. Magdeburg steht zusammen – gestern, heute und am 20. Dezember.
Borris betont: „ Wir wollen eben auch deutlich machen, dass wir als Stadt auch weiterhin ansprechbar bleiben für die Beteiligten, die bis heute noch mit den Ereignissen zu kämpfen haben.“