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47 Bronzeglocken Saison fürs Magdeburger Glockenspiel

Das Glockenspiel am Magdeburger Rathaus startet in die neue Saison. 47 Bronzeglocken werden erklingen.

Von Martin Rieß 05.06.2019, 16:00

Magdeburg l Das erste von vier Konzerten, bei denen der Magdeburger Carillonneur Frank Müller die 47 Bronzeglocken am Magdeburger Rathaus zum Klingen bringt, beginnt am 5. Juni 2019 um 18 Uhr. Der Start in die Glockenspiel-Saison steht unter der Überschrift „Der Frühling“.

Frank Müller wird bekannte Frühlingslieder wie das Lied ohne Worte (Frühlingslied) von Mendelssohn Bartholdy und den Frühlingsstimmenwalzer von Johann Strauß spielen. Evergreens und bekannte Filmmelodien vervollständigen das 1. Konzert der Glockenspielkonzerte 2019. „Zum Schluss erklingen natürlich auch einige Abendlieder“, berichtet Frank Müller.

Für sein Programm sucht er sich die Stücke aktuell aus und versucht - schon im Vorhinein - auf die Wünsche der Zuhörer einzugehen. Dem Konzert kann man am besten vom Innenhof des Rathauses aus lauschen. Dazu geht man direkt durch den regulären Eingang des Rathauses vom Alten Markt aus. Stühle werden an den jeweiligen Tagen durch das Rathaus im Innenhof bereitgestellt. Veranstaltet wird das Konzert vom Büro des Oberbürgermeisters und dem Verband der Stadtführer.

Weitere Konzerte finden jeweils zum Monatsbeginn statt. Um 18 Uhr wird Frank Müller auch am 3. Juli, am 7. August und am 4. September 2019 das ungewöhnliche Instrument zum Klingen bringen. Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist frei, es werden Spenden gesammelt.

Das Carillon des Magdeburger Rathauses wurde 1974 erstmals gespielt. Es besteht aus 47 Bronzeglocken. Die größte Glocke wiegt fast 1000 Kilogramm. Bundesweit gibt es nur etwa 40 Instrumente der entsprechenden Größe mit mindestens 23 Bronzeglocken in zwei Oktaven, die üblicherweise in Türmen oder eigens errichteten Bauwerken untergebracht sind. Gern wird das Carillon auch Turmglockenspiel genannt.

In Magdeburg war das Glockenspiel zum 25-jährigen Bestehen der DDR gebaut worden – und zwar als erstes des Landes. Das Magdeburger Glockenspiel wurde nach einem Entwurf von Peter und Margarethe Schilling in der Apoldaer Glockengießerei gegossen. Die größte Glocke mit dem Ton f´ wiegt 975 Kilogramm und hat einen Durchmesser von 115 Zentimetern, die kleinste wiegt zehn Kilogramm. Das Gesamtgewicht der Glocken beträgt rund sechs Tonnen.

Vom Magdeburger Bildhauer Heinrich Apel stammt der Glockenschmuck. Die größte Glocke trägt die Worte Erich Weinerts „Den Gedanken Licht, den Herzen Feuer, den Fäusten Kraft“ und erinnert an die Entstehung des Glockenspiels im Jahre 1974.

Eine weitere Glocke ist Georg Philipp Telemann gewidmet. Eine andere Glocke trägt Bilder von der Zerstörung und dem Wiederaufbau Magdeburgs.

Die Glocken schwingen nicht wie Glocken einer Kirche. Sie sind im Glockenstuhl befestigt. Nur der Klöppel ist beweglich. Jeder von ihnen ist durch einen Stahldraht und einen Hebel mit dem sogenannten Stockenklavier verbunden. An diesem ist vom Carillonneur Kraft gefragt, um das Instrument zum Klingen zu bringen.

Das vieroktavige Carillon im Magdeburger Rathaus erklingt auch täglich zu jeder vollen Stunde in der Zeit von 10 bis 18 Uhr – dann aber werden die Glocken automatisch zum Klingen gebracht.