Serie „Otto ist Einheit“ über 35 Jahre Wiedervereinigung Ab nach Magdeburg - es lohnt sich
Markus Janscheidt kam aus dem Ruhrgebiet nach Magdeburg. Heute lebt er glücklich mit der Familie an der Elbe - und wirbt dafür, dass es ihm andere nachmachen.

Magdeburg - In einer Serie erzählen Menschen aus Magdeburg mit Ost- oder West-Hintergrund ihre Geschichte über Wiedervereinigung und Deutsche Einheit seit 35 Jahren. Hier Markus Janscheidt, Städtische Werke Magdeburg.
Als im November 1989 die Mauer fällt, ist Markus Janscheidt gerade zwölf Jahre alt. Wenn er heute daran zurückdenkt, sind es vor allem die großen Emotionen und die Freude, die ihm im Gedächtnis geblieben sind. Er erinnert sich: „Die politischen und inhaltlichen Dimensionen konnte ich als Kind noch gar nicht in der ganzen Tragweite einordnen. Dennoch habe ich wie gebannt auf den Fernseher geschaut und wahrgenommen, dass etwas Großes passiert.“
Geboren in Essen, wächst Markus Janscheidt im Ruhrgebiet auf und studiert „um die Ecke“ in Bochum. Kontakte zur DDR und zum östlichen Teil Deutschlands hat er in dieser Zeit kaum. Das ändert sich erst mit seinem beruflichen Werdegang.
Reisen in die neuen Bundesländer
Als Diplom-Ökonom startet er bei der Gelsenwasser AG im Bereich Controlling und übernimmt ab 2003 die Betreuung und Beratung von Stadtwerken in Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt, an denen Gelsenwasser beteiligt ist. Dienstreisen führen ihn regelmäßig in die neuen Bundesländer – so lernt er auch Magdeburg kennen, ohne zu ahnen, dass die Stadt bald sein Zuhause wird.
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Bei seinen dienstlichen Besuchen beschränkt sich Markus Janscheidt zunächst darauf, die Städtischen Werke Magdeburg (SWM) zu begleiten und entscheidungsrelevante Themen für Gelsenwasser auf Gesellschafterebene abzustimmen. Als Leiter des Beteiligungsmanagements taucht er vor allem in die wichtigen infrastrukturellen Themen der SWM ein. Der erweiterte Blick auf Magdeburg klingt heute so: „Der Dom, das Domviertel, die vielen Grün- und Parkanlagen, die schönen Häuser und Straßenzüge, das Kultur- und Sportangebot, Magdeburg hat in allen Bereichen einfach sehr viel zu bieten.“
Geschäftsführung wird angeboten
2024 wird ihm schließlich angeboten, die kaufmännische Geschäftsführung der SWM zu übernehmen. Der Essener zögert nicht lange: „Die Region war mir vertraut und die SWM auch. Ich hatte Lust, meine Stadtwerkeexpertise für die SWM einzubringen und die Verantwortung die kaufmännischen Themen der SWM zu übernehmen.“ Gemeinsam mit seiner jungen Familie zieht er an die Elbe – und erlebt sehr schnell die erste positive Überraschung. Was im Ruhrgebiet schwierig war, klappt hier auf Anhieb: Die Familie bekommt ihren Kita-Platz für den einjährigen Sohn. „Wir konnten sogar wählen und sind sehr zufrieden“, sagt Janscheidt.
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Nicht nur der Nachwuchs fühlt sich so direkt pudelwohl in der neuen Umgebung – auch seine Mama findet schnell Job und Anschluss. Ein Jahr nach dem Umzug zieht Markus Janscheidt ein rundum positives Fazit: „Wir sind hier sehr gut angekommen, haben Freundschaften geknüpft und bereuen den Wechsel keinesfalls.“ Auch beruflich fühlt sich der kaufmännische Geschäftsführer sehr wohl, wie er sagt. Erste Projekte sind angestoßen, einige bereits umgesetzt.
Stabile wirtschaftliche Basis
„Die SWM haben sich in den vergangenen Jahren sehr positiv entwickelt“, weiß der Ökonom. „Wir gehen mit einer wirtschaftlich stabilen Basis in die Zukunft.“ Dass die Stadtwerke „ihrer“ Stadt auch etwas zurückgeben, ist für den Wahl-Magdeburger eine „runde Sache“. Ob Sport, Kultur oder sozialer Bereich – hier würden sich die SWM auch weiterhin in die Gesellschaft einbringen und für die Einwohner spürbar positive Beiträge leisten.
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Apropos positiv: Markus Janscheidt ist gekommen, um zu bleiben. Magdeburg eröffnet ihm auch nach einem Jahr immer neue Seiten, meint er mit Blick aufs Private. Als versierter Unternehmer bescheinigt er der Stadt, eine „sehr gute infrastrukturelle und wirtschaftliche Entwicklung“ und „auf dem richtigen Weg zu sein, die Potenziale weiterhin auszubauen“. Als positiv bewertet er zudem, dass „Magdeburg alle infrastrukturellen Anforderungen einer Großstadt erfüllt, ohne wie eine überfüllte Großstadt zu wirken.
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Diesen und viele andere Pluspunkte nennt er gern, wenn er mit Freunden, Bekannten oder der Familie über seine neue Heimat spricht. Viele von ihnen haben, wie er früher selbst, kaum Berührungspunkte mit der Stadt – bis sie zu Besuch kommen. „Die meisten sind dann sehr positiv überrascht“, berichtet er. Nun möchten er und seine Frau noch mehr Menschen ermutigen, nach Magdeburg zu ziehen. Erste Interessierte gibt es bereits. Für Familie Janscheidt ist klar: Die Ottostadt ist zur neuen Heimat geworden.