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Stadtgeschichte Rätselraten: Woher stammen die alten Mauern am Magdeburger Ring?

An der Abfahrt des Magdeburger Rings sind Mauern zu erkennen, deren Ursprung nicht geklärt ist. Sind die Teil der ehemaligen Festung oder der früheren Glacis-Grünanlagen?

Von Stefan Harter Aktualisiert: 25.03.2022, 11:53
Die rätselhaften Mauern am Adelheidring in Magdeburg.
Die rätselhaften Mauern am Adelheidring in Magdeburg. Foto: Martin Rieß

Magdeburg - Über ein Jahr lang war der Adelheidring zwischen Großer Diesdorfer Straße und Damaschkeplatz eine Baustelle. Die Gleis- und Straßenbauarbeiten der Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB) sind mittlerweile beendet. Der Grünstreifen zwischen der Straße und dem Magdeburger Ring wurde in diesem Zuge neu gestaltet und mit zahlreichen Büschen und Bäumen bepflanzt.

Während der Arbeiten wurde auch der Bereich an der Ringabfahrt zum Adelheidring so weit freigelegt, dass eine Mauerkonstruktion zum Vorschein gekommen ist. Kniehoch sind die Mauern in etwa, die in einem Karree angelegt sind, so dass sie einem Gebäudegrundriss ähneln.

Kein Teil der Festung

Doch woher stammen sie? Sind sie ein Überrest der Magdeburger Festung? Oder haben sie einen anderen Ursprung? Die Frage zur Festung verneint Rüdiger Stefanek, Vorsitzender des Sanierungsvereins Ravelin 2 und Experte in allen Festungsdingen.

„Ich glaube nicht, dass die Mauern zu den Anlagen gehören“, sagt er. Auf der anderen Seite des Magdeburger Rings gebe es zwar in diesem Bereich durchaus ehemalige Festungsanlagen wie das Ravelin und die Kavaliere V und VI.

Unterirdische Festungsreste

Er glaubt auch, dass es in dem Areal noch Festungsreste geben könnte. Diese wären aber eher unterirdisch zu finden. Wie zum Beispiel die Saillonkaponniere, die dem Ravelin vorgelagert war und somit unter der Grillwiese im Glacis verborgen ist.

Doch die flachen Mauern gehören seiner Meinung nicht dazu. Er vermutet eher, dass sie Teil der früheren Glacis-Grünanlagen gewesen sein könnten. So könnte es eine kleine, von den Mauern eingefasste Fläche mit Bänken gewesen sein.

Gartenbau im 19. Jahrhundert

Die ursprünglichen Glacis-Anlagen waren viel größer als heute. Sie waren bereits im 19. Jahrhundert als ausgedehnte Parklandschaft entstanden. Der damalige Gartenbaudirektor Niemeyer zeichnete für ihre Gestaltung verantwortlich. Wie ein grüner Gürtel verliefen sie entlang der Festungsmauern.

Doch in den 1970er Jahren wurden die Parkanlagen bis auf wenige Überreste fast vollständig überbaut. Der Magdeburger Ring als wichtigste Nord-Süd-Verbindung für den Kfz-Verkehr hatte Vorrang vor Parklandschaften und wurde damals quer durch die Stadt gebaut. Der bis dahin unbebaute Grüngürtel passte nur zu gut in die Planungen. Aufzeichnungen darüber hat Stefanek aber nicht.