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13-Jähriger mit Leukämie Aydan aus Magdeburg kann dank eines Roboters am Unterricht teilnehmen

Der 13-jährige Aydan aus Magdeburg hat Leukämie und braucht einen Knochenmarkspender. Ein kleiner Roboter hilft ihm, trotz seiner Erkrankung jeden Tag in seiner Schulklasse sein zu können.

Von Alexander Walter Aktualisiert: 18.01.2022, 15:34
Aydan mit seinen Eltern am Silvesterabend 2020.
Aydan mit seinen Eltern am Silvesterabend 2020. Foto: privat

Magdeburg - Wenn Aydan seinen Schultag beginnt, sieht das im Moment ganz anders aus als bei seinen Mitschülern und Freunden. Statt am Morgen loszuziehen, muss der 13-Jährige zu Hause bleiben und das iPad anschalten.

Selbst in die Schule kann Aydan nicht, dafür ist sein Immunsystem zu schwach. Vor knapp einem Jahr haben Ärzte an der Magdeburger Uniklinik Blutkrebs bei dem jungen Magdeburger diagnostiziert.

Fünf ähnliche Roboter gibt es inzwischen bundesweit

Regelmäßig musste Aydan nach der Diagnose Chemotherapie-Blöcke über sich ergehen lassen. Der Teenager und seine Eltern haben eine schwere Zeit hinter sich. Zum Glück verschwanden die Krebszellen im Sommer vorerst, doch dazu später mehr. Aydan vermisste seine Freunde, den Kontakt zu Gleichaltrigen, aber auch den Unterricht.

Zufällig bekam die Onkologie der Kinderuniklinik genau zu dieser Zeit ein Geschenk: Die Stiftung Immunonkologie des Pharmazieunternehmens „Bristol Myers Squibb“ übergab dem Klinikum im November einen „Avatar“ – ein Gerät also, über das Nutzer sich virtuell in andere Räume schalten können. Bundesweit gibt es bislang erst fünf der kleinen Roboter als Geschenk der Stiftung an andere Kliniken. Das Team der Magdeburger Unikinderklinik beschloss, dass Aydan der ideale Nutzer für ihren Avatar wäre.

Der Avatar von Aydan: Er ist die Direktverbindung des 13-Jährigen zu seinen Mitschülern
Der Avatar von Aydan: Er ist die Direktverbindung des 13-Jährigen zu seinen Mitschülern
Foto: Unimedizin Magdeburg

Und so kam es. Seit 26. November kann sich der 13-Jährige mit seinem Roboter jeden Morgen live in den Klassenraum schalten. Der Avatar steht dabei auch ganz real neben Aydans Banknachbarin auf dem Platz, an dem er sonst sitzt. Vorerst an Deutsch, Mathe und Englisch nimmt der Siebtklässler so teil. „Den Unterricht kann man sich dabei wie eine Video-Teams-Konferenz vorstellen“, erzählt Mama Annika Nehls am Telefon.

Doch der Avatar kann mehr als nur Videoübertragung: Wenn Aydan zu Hause etwas sagt, spricht der Roboter mit seiner Stimme. Der Avatar kann sich um 360 Grad drehen, alle Mitschüler sehen und ansprechen. Über Lichtsignale kann er sich melden und mit seinen Augen sogar lächeln. Wenn Ayden eine Pause braucht, blinkt sein Roboter.

Aydan sucht einen Knochenmarkspender

„Ich finde ihn gut“, sagt Aydan zu seinem elektronischen Partner. „Auf jeden Fall hilft er mir, beim Stoff am Ball zu bleiben.“ Und seine Mitschüler? „Die finden ihn lustig, manchmal auch cool“, sagt Aydan. „Schöner wäre aber natürlich, ganz normal zur Schule zu gehen.“ Vor allem der Kontakt zu den Freunden fehle ihm, sagt der Teenager. Bis es so weit ist, wird es allerdings wohl noch dauern. In diesen Tagen müssen Aydan und seine Familie einen Rückschlag bei Erkrankung verkraften. „Bei Aydan sind wieder Krebszellen aufgetaucht“, erzählt Annika Nehls vor wenigen Tagen am Telefon.

Entgegen bisherigen Einschätzungen wird Aydan deshalb einen Knochenmarkspender brauchen, um wieder ganz gesund zu werden. Die Familie bittet um Hilfe. Jeder Einzelne, der sich als Spender registriert, könnte dabei helfen, dass Aydan schon bald wieder selbst ganz real in die Schule gehen kann.

Wer Aydan helfen will, kann sich in der Blutbank der Magdeburger Uniklinik melden (Telefon 0391/6713939) oder sich online bei der DKMS als Spender registrieren lassen.